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Eine spezielle Ausbildung für ästhetische Operationen gibt es in der Aus- und Weiterbildungsordnung für Mediziner bislang nicht. Dies wollen die MKG-Chirurgen für den Gesichtsbereich ändern: Geplant ist eine Zertifizierung von Fachärzten nach einer speziellen Ausbildung, die jener zum Facharzt folgt. Nur so kann Qualität produziert und gesichert werden, betonen Experten auf dem 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Operationen, der vom 29. Mai bis 1. Juni in Leipzig stattfindet.
Wie viele Frauen und Männer sich hierzulande pro Jahr aus rein ästhetischen Gründen einer Operation unterziehen, weiß niemand genau. Sicher ist nur: Die Zahl der Eingriffe steigt - Schätzungen schwanken zwischen 300000 und 800000. Und sicher ist auch dies: Jeder Arzt darf Schönheitsoperationen vornehmen, selbst wenn er dafür keine Spezialausbildung hat. Niemand kann einen Mediziner daran hindern, sich mit Titel-Lyrik - etwa "Kosmetische Operationen" oder "Schönheitschirurg" - zu schmücken. Die ästhetische Chirurgie befindet sich berufs- und standesrechtlich in einem Niemandsland. "Eine spezielle Ausbildung ist für derlei Eingriffe in der Aus- und Weiterbildungsordnung für Mediziner nicht vorgesehen", kritisiert Professor Heinz Gerhard Bull, Leiter des Referates Ästhetische Gesichts-Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Präsident der Deutschen Gesllschaft für Ästhetische Chirurgie. Es sei an der Zeit, so der Spezialist von der Abteilung für MKG-Chirurgie/Plastische Operationen am St. Josefshospital in Krefeld, "dass sich die Ärztekammern endlich vermehrt um diesen Bereich kümmern."
Denn dort herrscht zunehmend Wildwuchs. Eine steigende Zahl von Ärzten, die mit sinkenden Kassenarzt-Honoraren kämpfen, wollen am boomenden Schönheitsmarkt teilhaben - selbst wenn sie nicht dafür qualifiziert sind und das Diplom an der Wand allenfalls die Teilnahme an einem Wochenend-Schnellkurs bestätigt.
"Was wir brauchen", sagt Bull, "ist eine umfassende Fachausbildung für ästhetische Eingriffe, die sich an die Ausbildung zum Facharzt anschließt." Vor allen Dingen müssen die jeweiligen Fachgebietsgrenzen eingehalten werden. Denn kein Arzt kann in allen Körperregionen gleich kompetent operieren. Ein plastischer Chirurg, der beispielsweise nur Handchirurgie betrieben hat, ist damit keineswegs qualifiziert, eine Nasenkorrektur vorzunehmen.
Um das Gesicht zu operieren, braucht der Arzt nicht nur eine entsprechende technische Ausstattung, sondern vor allem eine fundierte Spezialausbildung. Die komplizierte Anatomie des Gesichtes, Mimik, Atmung, Kau-, Sprach- und Schluckfunktionen, müssen bei ästhetischen Operationen berücksichtigt werden. MKG-Chirurgen haben dies in besonderer Weise gelernt: sie können sowohl mit den Gesichts- und Schädelknochen als auch mit den Weichteilen umgehen.
Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgen können seit einigen Jahren durch eine zweijährige Weiterbildung die Zusatzbezeichnung "plastische Operationen" erwerben. Diese Facharzt- und Zusatzausbildung ist Voraussetzung für eine sachgerechte ästhetische Gesichtschirurgie. Doch auch diese muss danach noch - quasi als dritte Ausbildungsstufe - gelernt und trainiert werden. Diese Ausbildung will die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mit einem Zertifikat bescheinigen.
"Ebenso gilt es", so Bull, "die Fortbildung zu verbessern." Bei der Tagung in Leipzig zum Beispiel können MKG-Chirurgen - unterstützt von ihren Medizinerkollegen aus der Anatomie - an speziellen menschlichen Präparaten beispielsweise Lidchirurgie trainieren.
Rückfragen an:
Prof. Dr. Dr. Heinz-Gerhard Bull
Chefarzt der Klinik für MKG-Chriurgie/Plastische Operationen
St.Josephsspital Krefeld
Kurfürstenstr. 69
44829 Krefeld/ Uerdingen
Tel.: 02151 - 452 312
Fax.: 02151 - 452 366
Kongressort: Hotel Inter-Continental Leipzig
Tel.: 0341/9880
Pressestelle MKG-Chirurgie:
Barbara Ritzert, ProScientia GmbH, Andechser Weg 17; 82343 Pöcking
Tel.: (08157) 93 97-0, Fax: (08157) 93 97-97 e-mail: ritzert@proscientia.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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