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29.05.2002 10:56

Riester-geförderte Versicherungen: Abbruchgefahr bei über einem Drittel der Haushalte

Julia Schormann Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Studie der Bertelsmann Stiftung rät zu Banksparplan und Investmentfonds

    Gütersloh, 29. Mai 2002. Die Riester-Rente kann für den Verbraucher teuer werden: Beim vorzeitigen Abbruch einer staatlich geförderten Rentenversicherung verliert er bis zu 3000 Euro. Darauf weist eine soeben erschienene Studie der Bertelsmann Stiftung hin, die Produkte der privaten Altersvorsorge aus Verbrauchersicht analysiert. Demnach verursachen Rentenversicherungen von allen untersuchten Vorsorgeformen die höchsten Kosten bei einem vorzeitigen Ausstieg. "Für Verbraucher, die vorzeitig einen Vertrag abbrechen müssen, sind Rentenversicherungen ungeeignet. Trotzdem machen sie 95 Prozent der verkauften Riester-Produkte aus. Bei den ähnlich konstruierten Kapital-Lebensversicherungen liegt die Abbruchquote in Deutschland jedoch bei 50 Prozent", sagt Johannes Leinert, Rentenexperte der Bertelsmann Stiftung. "Deshalb sollte sich jeder Verbraucher vor Auswahl des Vorsorgeprodukts fragen, ob er bis zum Ende des Vertrags durchhalten kann."

    Zudem sind "Riester-Renten" für verschuldete Haushalte schlecht geeignet, da sie durch den Abbau von Schulden finanziell besser dastehen als mit dem Abschluss einer geförderten Versicherung. "In Deutschland sind ein Drittel der Haushalte mit Konsumkrediten verschuldet, sechs Prozent sind überschuldet. Trotzdem werden sie von Banken und Versicherungen dazu gedrängt, Altersvorsorgeverträge abzuschließen", so Leinert. Dabei ist es laut der Studie für diese Haushalte ratsam, erst ihre Schulden abzubauen, bevor sie sich Gedanken über die Möglichkeiten einer kapitalgedeckten Rentenversicherung machen.

    Die private Altersvorsorge erlaubt es auch nicht, nachträglich Beiträge einzuzahlen, um die Fördermittel rückwirkend zu erhalten. Dieser Aspekt gewinnt jedoch immer mehr an Bedeutung: Die Studie, die das Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) in Hamburg im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat, zeigt, dass die Einkommen von Haushalten über die Dauer eines Lebens stark schwanken. Immer mehr Bürger können durch Arbeitslosigkeit, Wechsel in die Selbstständigkeit, Kindererziehung oder Scheidung eine gleichbleibende oder kontinuierlich bessere finanzielle Situation nicht mehr verwirklichen.

    Die Studie ist die erste umfassende Analyse der privaten Vorsorgeprodukte, die sich nicht allein auf das Kriterium Rendite beschränkt. "Die durchschnittliche Rendite bis Vertragsende ist nur für schuldenfreie Verbraucher mit sicherem Einkommen entscheidend. Für verschuldete Haushalte oder Haushalte mit schwankendem Einkommen ist es jedoch wichtig, wie viel Geld bei einem vorzeitigen Abbruch übrig bleibt oder was sie eine Anpassung kostet", sagt Professor Udo Reifner vom iff. Daher sollten Verbraucher mit einem Ausstiegsrisiko in den ersten Jahren statt einer Rentenversicherung einen Banksparplan und auf mittlere Sicht einen Investmentfonds abschließen, rät Professor Reifner. Sogar ein Vorsorgesparen außerhalb der Riesterförderung sei beim Risiko eines Abbruchs der Rentenversicherung überlegen.

    Rückfragen an: Johannes Leinert, Telefon: 0 52 41 / 81 8 12 73


    Weitere Informationen:

    http://www.vorsorgestudien.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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