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Streptokokken der Gruppe B oder auch Streptococcus agalactiae sind grampositive Bakterien, die verschiedene Infektionskrankheiten auslösen können. Bei Rindern verursacht Streptococcus agalactiae Mastitis (Entzündung der Milchdrüsen), was zu einer verminderten Milchleistung führt. Aber auch beim Menschen kann dieses Bakterium zu Infektionen führen (Pneumonie, Meningitis, Sepsis, ...), insbesondere bei Neugeborenen. Forscher des französischen Instituts für Agrarforschung (INRA) und des Pasteur-Instituts haben kürzlich die bedeutende Rolle eines Moleküls, des sogenannten B-Antigens, auf der Oberfläche des Bakteriums nachgewiesen.
Die Untersuchungen zeigen dessen Beteiligung an der Kontrolle des bakteriellen Wachstums und eröffnen neue Perspektiven im Kampf gegen Streptokokken-Infektionen. Die Ergebnisse wurden am 14.°Juni 2012 in der Fachzeitschrift PLoS Pathogens veröffentlicht.
Im Jahr 1934 entwickelte die amerikanische Mikrobiologin Rebecca Lancefield eine Immuntechnologie zur Einteilung von Streptokokken in serologische Gruppen. Die Unterscheidung der einzelnen Gruppen erfolgt aufgrund spezifischer, in der Bakterien-Zellwand lokalisierter Polysaccharidantigene. Bislang war keine biologische Funktion des Polysaccharids des Streptococcus agalactiae, das sogenannte B-Antigen, bekannt.
Dieses vor fast 80 Jahren entdeckte Molekül wird in der klinischen Bakteriologie im Allgemeinen für Tests zur Serogruppen-Einteilung eingesetzt. Die Zellwand ist ein wichtiger Bestandteil der Bakterienzelle, in der die Reaktionen für die Kontrolle von Wachstum und Zellteilung stattfinden und auf die viele Antibiotika abzielen. Diese sehr komplexen Phänomene machen unterschiedliche molekulare Akteure notwendig, deren Lokalisierung und Aktivität koordiniert werden müssen. Die Forscher haben nachgewiesen, dass das B-Antigen für das Wachstum, die Teilung und die Morphogenese der Bakterienzelle unerlässlich ist.
Einige Oberflächen-Polysaccharide, die denen des B-Antigens ähnlich sind, kommen auch auf der Oberfläche verschiedener Streptokokken-Arten vor und sind für verschiedene Infektionen bei Mensch und Tier verantwortlich. Ihre Synthese ist somit ein potenzielles Ziel für die Entwicklung neuer Moleküle mit antiinfektiöser Wirkung.
Quelle: Pressemitteilung des INRA – 15.06.2012 – http://www.inra.fr/presse/infection_streptocoque_agb
Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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