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Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligt Projekte zur Erforschung des Aufbaus der Materie an der Universität Gießen
Welche Kräfte wirken im Innersten der Materie? Was geschah kurz nach dem Urknall des Universums? Wie sind die verschiedenen chemischen Elemente entstanden? In der Kern- und Teilchenphysik sind diese Fragen zu den Grundlagen unseres physikalischen Weltbildes eng miteinander verknüpft. Ihre Erforschung erfordert eine besonders enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der theoretischen und experimentellen Physik. Zehn Forschergruppen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) werden dafür in den kommenden drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über fünf Millionen Euro gefördert. Darin enthalten ist auch eine Programmpauschale von zwanzig Prozent, die der JLU direkt zugute kommen wird.
Die wissenschaftlichen Projekte unter der Federführung von Prof. Dr. Kai Brinkmann, Prof. Dr. Michael Düren, Prof. Dr. Claudia Höhne, Prof. Dr. Wolfgang Kühn, Prof. Dr. Christoph Scheidenberger, Dr. Rainer Novotny und der Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Iris Dillmann (alle II. Physikalisches Institut) sowie Prof. Dr. Wolfgang Cassing, Prof. Dr. Christian Fischer und Prof. Dr. Horst Lenske (alle Institut für Theoretische Physik) decken dabei die ganze Bandbreite der Kern- und Teilchenphysik ab.
Die Gießener Gruppen spielen eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung der geplanten Experimente PANDA, CBM und NUSTAR an der zukünftigen Anlage FAIR („International Facility for Antiproton and Ion Research“) in Darmstadt und sind am Betrieb und der Auswertung der momentan laufenden Experimente am Elektronenbeschleuniger ELSA in Bonn, ATLAS am Large Hadron Collider des Forschungszentrums CERN in Genf (Schweiz), BELLE in Tsukuba (Japan) und BESIII in Beijing (China) beteiligt. Im ATLAS-Experiment wurde kürzlich ein sehr guter Kandidat für das Higgs-Boson, dem letzten noch fehlenden Baustein im Standardmodell der Teilchenphysik, entdeckt.
FAIR, das einen Schwerpunkt der Ausschreibung des BMBF bildete, wird mit einem Finanzvolumen von über einer Milliarde Euro seit Herbst vergangenen Jahres direkt neben dem GSI Helmholtzzentrum in Darmstadt errichtet und wird voraussichtlich im Jahr 2018 für erste Experimente zur Verfügung stehen. Getragen wird dieses international einzigartige Projekt durch 14 Länder, die am 4. Oktober 2010 in Wiesbaden die internationale FAIR-Konvention unterzeichnet haben.
FAIR erlaubt die Untersuchung eines sehr breiten Spektrums physikalischer Fragestellungen, das von der Grundlagenforschung der Physik der Bausteine der Materie über die Beschleunigerphysik bis zu Anwendungen in der Biologie, Chemie und Medizin reicht. Um diese Möglichkeiten voll auszuschöpfen werden in den vom BMBF geförderten Projekten neuartige theoretische Konzepte, komplexe numerische Methoden sowie innovative Detektor- und Beschleunigertechniken entwickelt. Komplementiert werden diese Anstrengungen durch die Aktivitäten des LOEWE-Zentrums HIC for FAIR, in dem die Gießener Physiker zusammen mit ihren Kollegen aus Darmstadt und Frankfurt vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert werden. Von zentraler Bedeutung für die Forschergruppen der Physik an der JLU ist dabei die Untersuchung exotischer Formen und Phasen der elementaren Bausteine der Materie sowie die Erzeugung von noch unbekannten Teilchen in Experimenten mit hochenergetischen Protonen, Antiprotonen und schweren Ionen.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Fischer
Institut für Theoretische Physik
Heinrich-Buff-Ring 16, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-33347
Das geplante Forschungszentrum FAIR („Facility for Antiproton Ion Research“) auf dem Gelände des GSI ...
Foto: FAIR GmbH
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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