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Wissenschaft
4. Internationaler Stammzellkongress findet ab dem 18. Juli 2012 im CRTD statt
Dresden. Mehr als 400 internationale Wissenschaftler werden sich vom 18. bis 20. Juli 2012 auf dem 4. Internationalen Stammzellkongress Dresden über die Stammzellbiologie vom Modell bis zur Anwendung austauschen. Dieses Mal sind dazu auch explizit Systembiologen eingeladen worden, um quantitative Methoden sowie theoretische Herangehensweisen in Vorträgen und Diskussionen einzubringen. Das ist die Besonderheit dieses Dresdner Kongresses, da sich hier Forscher dieser verschiedenen Disziplinen das erste Mal in dieser Form auf einem Kongress treffen.
Der 4. Dresdner Stammzellkongress ist mit 54 Vorträgen und 170 Postern kleiner als die Jahre zuvor, dafür jedoch wesentlich spezifischer, um den fachübergreifenden und offenen Ideenaustausch zu befördern. „Wir sind sehr gespannt, welche neuen Diskussionen während des Kongresses entstehen werden, wenn Stammzellforscher, Ärzte und Theoretiker gemeinsam über aktuelle wissenschaftlich-klinische Ergebnisse, neue theoretische Konzepte und innovative Technologien diskutieren werden“, sagt Elly Tanaka, Konferenzleiterin und Professorin im DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden – Exzellenzcluster an der TU Dresden (CRTD). „Für die Referenten ist das eine große Herausforderung, da über die Fachgrenzen hinweg verständlich über das eigene spezifische Forschungsgebiet gesprochen werden muss.“
So ist es nicht verwunderlich, dass mit dem studierten Mathematiker Prof. Ingo Röder, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik und Biometrie an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden, ebenso ein Systembiologe die Stammzellkonferenz mit organisiert. Er interessiert sich in seiner Forschung vor allem für regenerative Gewebe und Stammzellen. „Durch die mathematischen Modelle stellen wir den Medizinern und Biologen Informationen zur Verfügung, die sie sonst nicht bekommen würden“, erläutert Ingo Röder. Die Systembiologen untersuchen mit ihren mechanistischen Modellen Regeln der Stammzellsysteme, um zum Beispiel den Zeitpunkt vorhersagen zu können, wann eine Therapie bei chronisch myeloischer Leukämie erfolgreich abgesetzt werden kann.
Noch ist die Systembiologie als Teil der Biologie nicht etabliert. Prof. Röder weiß: „Wir müssen den Medizinern und Biologen erklären, weshalb wir mit mathematischen Modellen, die aus einer anderen Perspektive auf die biologischen Systeme sehen, Vorhersagen treffen können, die valide sind.“ Er wünscht sich ein Umdenken in der Biologie und der Medizin: „Theoretische Vorhersagen sind in der Physik die Triebfeder für Forschung.“ Vor 40 Jahren hatte beispielsweise der britische Physiker Peter Higgs die Existenz des Elementarteilchens Higgs-Boson vorhergesagt, das jetzt erst nachgewiesen werden konnte.
Für Prof. Ezio Bonifacio, den dritten Leiter im Organisationsteam sowie Forschungsgruppenleiter am CRTD, ist dieses Experiment, Stammzellforscher mit Systembiologen gerade in Dresden zusammenzubringen, nur folgerichtig: „Im regen Netzwerk Biopolis sind verschiedene Fachdisziplinen und Dresdner Forschungsinstitute miteinander verzahnt. Gemeinsame Projekte zwischen Stammzellforschern und Systembiologen gehören ebenfalls dazu“. Dieser Forschungsbereich wird durch das von der Max-Planck-Gesellschaft erste deutsche Zentrum für Systembiologie in Dresden weiter ausgebaut.
Auch die Liste der Veranstalter des internationalen Stammzellkongresses zeigt die regionale Vernetzung: das DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien – Exzellenzcluster der TU Dresden (CRTD), der DFG-Sonderforschungsbereich 655 „Cells into Tissues“, das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, die Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB), das Leibnitz-Institut für Polymerforschung Dresden und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Veranstaltungsort der seit 2006 zweijährlich stattfindenden Tagung ist erstmals der Neubau des CRTD. Mit dem Symposium zur Dynamik von Stammzell-Heterogenität und Stammzell-Schicksalsentscheidung in verschiedenen Geweben und Zelltypen startet die Konferenz. Die Themen reichen von der theoretischen bis hin zur Systembiologie. Daran schließen sich spezifischere Seminare mit dem Fokus auf hämatopoetische und neurale Stammzellen sowie Diabetes an. (Link zum Stammzellkongress: http://www.stemcellcongress-dresden.org/)
Pressekontakt
Birte Urban-Eicheler
Pressesprecherin DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden – Exzellenzcluster an der TU Dresden
Tel.: 0351/ 458-82065
E-Mail: birte.urban@crt-dresden.de
http://www.crt-dresden.de
Das 2006 gegründete Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der Technischen Universität konnte sich in der dritten Runde der Exzellenzinitiative erneut als Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum durchsetzen. Es wird von dem Entwicklungs- und Neurobiologen Prof. Dr. Michael Brand geleitet. Ziel des CRTD ist es, das Selbstheilungspotential des Körpers zu erforschen und völlig neuartige, regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums konzentrieren sich auf Hämatologie und Immunologie, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen sowie Knochen- und Knorpelersatz. Zurzeit arbeiten sechs Professoren und neun Forschungsgruppenleiter am CRTD, die in einem interdisziplinären Netzwerk von über 90 Mitgliedern sieben verschiedener Institutionen Dresdens eingebunden sind. Zusätzlich unterstützen 18 Partner aus der Wirtschaft das Netzwerk. Dabei erlauben die Synergien im Netzwerk eine schnelle Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen.
http://www.crt-dresden.de/de/presse-oeffentlichkeit/pressemitteilungen.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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