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Deutscher Juristen-Fakultätentag am morgen in Jena:
Qualität geht bei Juristen vor Quantität
Jena. (20.05.98) Nach wie vor werden in Deutschland zu viele Juristen ausgebildet. Rund 135.000 aktuellen Jura-Studenten stehen bundesweit überhaupt nur 160.000 Stellen gegenüber. Der Jenaer Rechtsprofessor Dr. Olaf Werner als Vorsitzender des Deutschen Juristen-Fakultätentages bleibt daher bei der Empfehlung an Abiturienten: "Wer kein ernsthaftes Interesse an diesem Fach hegt, sollte dringend von einem Jura-Studium absehen". Die Ausbildungs- und Stellensituation wird ein Schwerpunktthema beim diesjährigen Juristen-Fakultätentag vom 21.-23. Mai an der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität sein.
Der Appell der 41 deutschen Jura-Fakultäten zeigt bereits Wirkung: Um 40% geringer fiel die Zahl der Studienanfänger im vergangenen Wintersemester gegenüber den Vorjahren aus. "Wir machen keinesfalls Abstriche bei der Qualität der Ausbildung", zeigt Olaf Werner den eingeschlagenen Weg auf, "sondern wir versuchen, durch studienbegleitende Prüfungen den Studienanfängern möglichst früh eine Selbsteinschätzung zu ermöglichen, ob sie für ein Jura-Studium tauglich sind."
Diese studienbegleitenden Prüfungen ersetzen die frühere Zwischenprüfung nach vier Semestern, nehmen den Studenten ein Stück weit die Last des Prüfungsdrucks und schaffen frühzeitige Orientierung. An vier Universitäten, in Köln, Konstanz, Augsburg und Regensburg, wurde dieses Prinzip in Pilotprojekten bereits eingeführt. Olaf Werner geht davon aus, daß es bundesweit schon mit dem nächsten Wintersemester etabliert wird. Eine schrittweise Harmonisierung der Studienordnungen soll den Studierenden zudem einen Wechsel der Universität erleichtern.
Das gilt ebenso für die zunehmende Internationalisierung des Studiums wie auch des juristischen Arbeitsmarktes. "Unsere Absolventen sind im Vergleich mit dem Ausland immer in der Spitzengruppe", nennt Werner ein Qualitätsindiz, "es gibt in London, Paris oder New York keine große Kanzlei ohne einen deutschen Juristen." Die deutschen Berufsstarter seien zwar "die ältesten, aber die fertigeren". Dabei spiele die Studiendauer, die Prof. Werner bei durchschnittlich unter zehn Semestern sieht, weniger eine verzögernde Rolle als der längere Weg zum Abitur und die Wartezeiten, die etwa durch Wehr- und Zivildienst entstehen.
Im internationalen Wirtschaftsrecht liege zweifellos ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld. Ein Angebot an Seminaren und Vorlesungen über ausländische Rechtssysteme, begleitende fachsprachliche Kurse und besondere Graduiertenkollegs - wie in Jena vorexerziert - sei hier richtungsweisend. "Wir werden sehen, ob etwa die Gesellschafterverträge bei großen internationalen Konzernfusionen von deutschen, englischen oder französischen Juristen gemacht werden", so Werner zuversichtlich. Konkurrenz fördere am Ende nur die Qualität.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Olaf Werner, Tel.: 03641/942100
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht, fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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