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27.07.2012 10:00

Ein digitaler Atlas der frühen Holocaustliteratur

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    An der Universität Gießen startet das BMBF-geförderte Projekt „GeoBib – Frühe deutsch- bzw. polnischsprachige Holocaust- und Lagerliteratur (1933-1949) - Annotierte und georeferenzierte Online-Bibliografie zur Erforschung von Erinnerungsnarrativen“ – Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Helge Braun übergibt den Bewilligungsbescheid am 27. Juli 2012

    Bereits in der Frühphase des Nationalsozialismus ist eine Fülle an deutsch- und polnischsprachiger Holocaust- und Lagerliteratur entstanden – ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkter und von der Forschung bislang vernachlässigter Sachverhalt. Ein Großteil dieser historisch wichtigen Quellen, die als erste die Verbrechen des Holocaust und der Konzentrationslager aufgreifen, kann heute nur mit größtem Aufwand beschafft werden – wenn überhaupt. Die Erfassung und Katalogisierung dieser versprengten Literatur ist eines der Hauptziele des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als einer Million Euro geförderten Projekts „GeoBib – Frühe deutsch- bzw. polnischsprachige Holocaust- und Lagerliteratur (1933-1949) - Annotierte und georeferenzierte Online-Bibliografie zur Erforschung von Erinnerungsnarrativen“. Das Projekt ist Anfang Juli am Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) und an der Arbeitsstelle Holocaust-Literatur der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gestartet.

    Am Freitag, 27. Juli 2012, um 10 Uhr übergibt der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, den Bewilligungsbescheid an den JLU-Präsidenten Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind hierzu herzlich eingeladen (ZMI, Ludwigstraße 34, 35390 Gießen).

    Im Rahmen des Projekts GeoBib werden bibliografischen Daten – angereichert um Zusatzinfos zu Personen, Zeiten und Orten – in digitaler Form auf einer Internet-Plattform zugänglich gemacht und stehen dadurch künftigen Forschungsprojekten, aber auch Schulen, Gedenkstätten und interessierten Laien zur Verfügung. Es soll ein „virtueller Atlas“ entstehen, auf dem die wichtigsten Gettos und Lager verzeichnet sind. Per Mausklick erhalten Anwenderinnen und Anwender eine umfassende Liste der bis 1949 publizierten Texte, die mit diesen Orten zusammenhängen, ergänzt durch Rezensionen, Sekundärliteratur, Bildquellen sowie – eine wesentliche Besonderheit des Projekts – durch Geodaten. Die Georeferenzierung erlaubt eine Verknüpfung der Werke mit anderen wichtigen, auf die jeweiligen Orte und Regionen bezogenen Informationen.

    „Das Projekt eröffnet einen ganz neuen Zugang zur Erforschung der Holocaust- und Lagerliteratur“, kommentiert der Sprecher des Projekts, Prof. Henning Lobin, Direktor des ZMI. „Geografische, personenbezogene und inhaltliche Informationen zu den Texten werden genutzt, um bislang nicht erkennbare Zusammenhänge in der Überlieferung sichtbar zu machen. Verfahren der Computerlinguistik, der Texttechnologie und der Geoinformatik werden dafür miteinander verbunden und weiterentwickelt. Damit zeigt sich, dass auch in den Kulturwissenschaften – einer der beiden zentralen Bereiche der JLU – digitale Forschungsmethoden Einzug erhalten.“

    JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, sagt: „Dieses Projekt in einem Bereich mit besonderer Expertise an der JLU, der Holocaustliteratur, verdeutlicht, dass wir auch in den klassischen Geistes- und Kulturwissenschaften konkrete Anwendungs- und Transferbereiche im Blick haben.“

    GeoBib ist ein Gemeinschaftsprojekt der JLU und des Herder-Instituts Marburg. Es wird an der JLU durchgeführt vom ZMI, der Arbeitsstelle Holocaustliteratur im Institut für Germanistik, der Professur für Computerlinguistik und dem Institut für Geographie. Die Laufzeit des Projekts reicht vom 1. Juli 2012 bis zum 30. Juni 2015.

    Termin:
    Freitag, 27. Juli 2012, 10 Uhr
    Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI), Ludwigstraße 34, 35390 Gießen

    Kontakt:
    Sabine Heymann, M.A.
    Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI)
    Ludwigstraße 34, 35390 Gießen
    Telefon: 0641 99-16350


    Weitere Informationen:

    http://www.zmi.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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