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25.07.2012 11:27

8,5 Millionen Euro für neue Professuren an deutschen Universitäten

Jens Rehländer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VolkswagenStiftung

    Sieben herausragende Wissenschaftler(innen) erhalten eine von der VolkswagenStiftung geförderte Lichtenberg-Professur an den Universitäten Bayreuth, Bonn, Bremen, Greifswald, Mainz und Oldenburg.

    Dr. Matthias Schott ist einer von ihnen. Der Teilchenphysiker gehört zum Wissenschaftlerkreis am europäischen Kernforschungszentrum CERN, der Anfang Juli ein neues Elementarteilchen entdeckt hat, bei dem es sich vermutlich um das lange gesuchte Higgs-Boson handelt. Teilchenphysiker auf der ganzen Welt versuchen seit Jahrzehnten zu erklären, wie die Bausteine des Universums ihre Masse erhalten und welche Rolle das Higgs-Boson hierbei spielt.

    Im Standardmodell der Teilchenphysik spielt unter anderem das W-Boson eine entscheidende Rolle, da dieses Elementarteilchen im Vergleich zu anderen eine sehr große Masse besitzt. Dies eröffnet die Möglichkeit, indirekte Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Higgs-Boson zu ziehen. Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, hat es sich Matthias Schott zur Aufgabe gemacht, die Masse des W-Bosons mit höchster Genauigkeit zu bestimmen. "Ich benutze den Large Hadron Collider (LHC) am CERN nicht, um neue Teilchen zu finden, sondern um Messungen am W-Boson und seinen Zerfallsprodukten von bisher nicht erreichter Präzision durchzuführen", erläutert der Teilchenphysiker. Um für seine Messungen zu belastbaren Ergebnissen zu kommen, muss Matthias Schott die Daten von vielen Milliarden Proton-Proton-Kollisionen im LHC auswerten. "Anhand der Ergebnisse können wir verstehen, ob das Higgs-Teilchen tatsächlich nachgewiesen wurde, oder – was noch spektakulärer wäre – ob wir etwas Neues entdeckt haben, und sich dadurch eine Tür zu einer neuen Physik öffnet", so Schott. Seine Forschungen wird der 33-Jährige künftig als Lichtenberg-Professor an der Universität Mainz fortführen.

    Matthias Schott ist einer von insgesamt sieben herausragenden Wissenschaftler(inne)n, die sich in der diesjährigen Wettbewerbsrunde um eine Lichtenberg-Professur durchsetzen konnten. Die VolkswagenStiftung fördert die neu geschaffenen Lehrstühle an den Universitäten Bayreuth, Bonn, Bremen, Greifswald, Mainz und Oldenburg mit insgesamt rund 8,5 Millionen Euro. "Solche Stiftungsprofessuren bieten gerade auch kleineren und mittleren Universitäten eine attraktive Möglichkeit, sich als Forschungsinstitutionen strategisch neu zu positionieren. Parallel zur letzten Entscheidungsrunde in der Exzellenzinitiative haben sie diese Chance eindrucksvoll genutzt und herausragend qualifizierte Forscherpersönlichkeiten für sich gewonnen", so Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.

    Hier lesen Sie die Kurzbeschreibungen der anderen Lichtenberg-Professuren:

    Wirkstoff-Transporte durch die menschliche Blutbahn
    Zahlreiche Forschungsarbeiten befassen sich gegenwärtig intensiv mit möglichen Anwendungen von mikro- und nanoskopischen Partikeln als Transportvehikel für medizinische Wirkstoffe in der menschlichen Blutbahn. Ziel der Lichtenberg-Professur von Dr. Stephan Gekle an der Universität Bayreuth ist es, die physikalischen Wechselwirkungen zwischen diesen Wirkstofftransporteuren und roten Blutzellen zu verstehen. Denn bei ihrem Weg durch die Blutbahn können diese Minitransportmittel verklumpen – mit ernsten Folgen für den Patienten.

    Die Funktionsweise unseres Gehirns
    Im Gehirn des Menschen spielt der Schläfenlappen eine zentrale Rolle für unsere Wahrnehmung und unser Gedächtnis. Aber er ist gleichzeitig auch einer der häufigsten Entstehungsorte epileptischer Anfälle. Mithilfe von Messungen lokaler Feldpotenziale und des Entladungsverhaltens einzelner Nervenzellen im Gehirn von Epilepsiepatienten möchte Lichtenberg-Professor Dr. Dr. Florian Mormann an der Universitätsklinik für Epileptologie in Bonn Mechanismen untersuchen, die für die Funktion bzw. Fehlfunktion dieser Hirnregion verantwortlich sind.

    Veränderungen des Wirtschaftsrechts durch die Globalisierung
    Dr. Moritz Renner wird sich im Rahmen seiner Lichtenberg-Professur "Transnationales Wirtschaftsrecht zwischen Vertrag und Unternehmen" an der Universität Bremen mit der Frage beschäftigen, welche Veränderungen das Recht durch die Globalisierung der Wirtschaft erfährt. Dies soll am Beispiel des transnationalen Konzernrechts und des Rechts grenzüberschreitender Kreditverträge untersucht werden.

    Ostjüdische Kulturrenaissance im 19. und 20. Jahrhundert
    An der Universität Greifswald waren gleich zwei Kandidaten bei der Bewerbung um eine Lichtenberg-Professur erfolgreich. Die Slawistin Dr. phil. habil. Sabine Koller wird an der Schnittstelle von slawischer Philosophie, Judaistik und Kunstgeschichte die ostjüdische Kulturrenaissance im 19. und 20. Jahrhundert erforschen. Ihr Ziel ist es, die kulturelle Blüte des Ostjudentums anhand der führenden Bewegung der Kiever Kultur-Lige in Literatur und Malerei zu untersuchen.

    Thrombozyten gegen Infektionen
    Dr. Hansjörg Schwertz nimmt an der Universität Greifswald Herz-Kreislauf-Erkrankungen als medizinisches Forschungsfeld in den Blick. Erste wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, besondere Enzyme besitzen, mit deren Hilfe sie das Immunsystem verändern und so eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung bakterieller und viraler Infektionen spielen könnten. Mit seiner Lichtenberg-Professur möchte der Mediziner diesen weiteren Funktionen von Thrombozyten auf den Grund gehen.

    Die Kodierung visueller Reize bei der Übermittlung an das Gehirn
    Dr. Martin Greschner wird mit seiner Lichtenberg-Professur an der Universität Oldenburg untersuchen, wie visuelle Signale von der Netzhaut über den Sehnerv an das Gehirn übermittelt werden. Man weiß zwar bereits, dass rund 20 verschiedene, so genannte Ganglienzelltypen für diesen Prozess verantwortlich sind. Wie die visuellen Informationen allerdings kodiert sind und wie sie in der Netzhaut durch Interneurone verarbeitet werden, ist noch immer weitgehend unklar. Die Beantwortung dieser Fragen könnten bei der Entwicklung von Netzhautprothesen und künstlicher Sehsysteme helfen.

    Mehr Informationen zu den Lichtenberg-Professuren finden Sie unter http://www.volkswagenstiftung.de/lichtenberg-professuren.

    Die Pressemitteilung sowie Fotos der Wissenschaftler(innen) stehen im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20120725.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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