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11.06.2002 09:41

Kunststoffe mit Erinnerungsvermögen

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Selbstreparierende Kotflügel und intelligente Implantate -
    Formgedächtnispolymere als Materialien der Zukunft

    Es hat gerumst, der Kotflügel ist eingedellt. Ein neuer ist fällig. Wäre es nicht schön, die Delle könnte - schwupps - einfach wieder verschwinden? Derartige "intelligente" Materialien sind bereits in der Entwicklung, wie Andreas Lendlein und Steffen Kelch in einem Übersichtsartikel in der Angewandten Chemie erklären.
    Formgedächtnispolymere, so heißt das Zauberwort: Nach einer unerwünschten Deformation, wie der Delle im Kotflügel, "erinnern" sich diese Kunststoffe an ihre ursprüngliche Form. Erwärmen hilft ihrem "Gedächtnis" dabei auf die Sprünge - die Delle könnte einfach weggefönt werden.
    Kunststoffe mit Formgedächtnis besitzen nämlich eine sichtbare, aktuelle und eine gespeicherte, permanente Gestalt. Nachdem diese mit konventionellen Verarbeitungsverfahren hergestellt wurde, wird dem Material durch geschicktes Erwärmen, Verformen und anschließendes Abkühlen eine zweite, temporäre Form aufgeprägt. Diese behält der Kunststoff so lange, bis die permanente Form durch einen vordefinierten äußeren Reiz wieder abgerufen wird. Das Geheimnis der schlauen Kunststoffe ist ihre mit aufschmelzbaren Schaltsegmenten versehene molekulare Netzwerkstruktur. Durch eine Temperaturerhöhung kann die "Umschaltung" aktiviert werden: Die auskristallisierten Schaltsegmente schmelzen auf, und das Material nimmt seine ursprüngliche Gestalt wieder ein.
    Bei dem Kotflügel hat man es zunächst nur mit einer Form zu tun: der unbeschädigten Ursprungsform. Durch den Aufprall entsteht eine temporäre Form, die sich durch Erwärmen wieder in die Ursprungsform zurückverwandelt - der Kunststoff hat sich selbst repariert.
    Besonders interessante Anwendungen versprechen sich die beiden Forscher von bioverträglichen Formgedächtnispolymeren. Sie kommen wie gerufen für die Knopfloch-Chirurgie, die schonende Operationstechnik der Zukunft. Denkbar sind großvolumige Implantate, die in komprimiertem Zustand minimal invasiv in den Körper eingeführt werden und sich im folgenden an ihre Ursprungsform erinnern. Die Materialien lassen sich zudem vollständig bioabbaubar gestalten, verschwinden also über kurz oder lang aus dem Körper des Patienten.
    (2145 Anschläge)

    Angew. Chem. 2002, 114 (12), 2138 - 2162

    Kontakt: Dr. A. Lendlein
    Institut für Technische und Makromolekulare Chemie
    RWTH Aachen und
    Deutsches Wollforschungsinstitut an der RWTH Aachen e.V.
    Veltmannplatz 8
    D-52062 Aachen
    Deutschland

    Fax: (+49) 241-4469-100

    E-mail: lendlein@dwi.rwth-aachen.de

    Abdruck honorarfrei -
    über ein Belegexemplar würden wir uns sehr freuen.
    Auf Wunsch senden wir Ihnen den Originalartikel gerne zu.

    l ANGEWANDTE CHEMIE
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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