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10.08.2012 10:19

Buchsbaumzünsler: Insektenforscher gibt Tipps zur Bekämpfung

Diplom-Journalistin, Studien-Assessorin Johanna Lembens-Schiel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hohenheim

    Forscher der Universität Hohenheim rät zu ökologisch einwandfreien Bekämpfungsmitteln und Vorsorge im Frühjahr

    Die ersten Schäden sind bereits 2007 bekannt geworden. In der Zwischenzeit hat sich der Buchsbaumzünsler weiter ausgebreitet. Zugelassene Mittel gegen den eingeschleppten Schädling gibt es momentan nicht. Ein Insektenforscher der Universität Hohenheim empfiehlt daher den Einsatz ökologisch einwandfreier Pflanzenschutzmittel gegen andere unerwünschte Gartenbewohner, deren Nebenwirkungen auch die leuchtend grüne Raupe aus Ostasien bekämpfen. Ansonsten hilft nur die rechtzeitige Vorsorge.

    Eigentlich ist der Neubürger aus Ostasien ein beeindruckend schönes Insekt: Die Raupe des Buchsbaumzünslers (Diaphania perspectalis) ist leuchtend grün mit schwarzen Einsprengseln und Streifen. Leider frisst sie innerhalb kurzer Zeit große Mengen Buchsblätter und verschmäht häufig auch die grüne Rinde der Zierpflanze nicht. „Bei starkem Befall geht die Pflanze ein“, sagt Prof. Dr. Claus Zebitz, Leiter des Fachgebiets Angewandte Entomologie an der Universität Hohenheim.

    Noch ist der Befall nur punktuell. Betroffen sind vor allem klimatisch begünstigte Gegenden Südwestdeutschlands, namentlich der Oberrheingraben und der Großraum Stuttgart. Doch wenn sich der Buchsbaumzünsler weiterhin ungehindert ausbreiten kann, wird es dabei nicht bleiben. „Der Schädling kommt mit unserem Klima bestens zurecht“, warnt Prof. Dr. Zebitz. Bereits Mitte März beginne die Raupe mit ihrem Zerstörungswerk in Hausgärten, Parks und Friedhöfen.

    Es gibt kein zugelassenes Mittel gegen den Schädling

    Zur Bekämpfung ist bisher kein einziges Mittel zugelassen. Der Grund: Anders als etwa der Eichenprozessionsspinner ist der Buchsbaumzünsler für Menschen nicht gefährlich. „Das Pflanzenschutzgesetz erlaubt die Bekämpfung nach Artikel 53 der europäischen Verordnung EG 1107/2009 nur, wenn eine Notfallsituation vorliegt – und das ist nicht der Fall“, erklärt Prof. Dr. Zebitz.

    Aufmerksame Hobbygärtner können ihre Buchsbäume im Frühjahr nach Gespinsten absuchen und die befallenen Triebe abschneiden, in einer Plastiktüte verpacken und mit dem Hausmüll entsorgen. „Aber im August bringt das nicht mehr viel“, gibt Prof. Dr. Zebitz zu bedenken.

    Hilflos zusehen muss aber trotzdem niemand. Der Forscher empfiehlt zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen Spinnmilben. „NeemAzal-T/S wäre eine Möglichkeit“, sagt er. „Das ist ein Mittel, das auch im Ökolandbau zum Einsatz kommt. Es enthält den biologischen Wirkstoff Azadirachtin, der als Nebenwirkung auch gegen Raupen wirkt.“

    Wirksam sei an sich auch das ebenfalls ökologische Mittel XenTari. „Es greift aber nur bei jungen Larvenstadien. Auf ausgewachsene Schmetterlinge wirkt es nicht“, so der Experte. Es darf gegen frei fressende Schmetterlingsraupen auf Zierpflanzen eingesetzt werden.

    Forscher suchen nach dem natürlichen Feind des Buchsbaumzünslers

    Schonender wäre es, die natürlichen Feinde des Buchsbaumzünslers auf den Schädling anzusetzen. Beim Mais gehen Landwirte schon seit Jahrzehnten mit Schlupfwespen erfolgreich gegen einen Artverwandten des Buchsbaumzünslers vor. Prof. Dr. Zebitz: „Beim Buchs funktioniert das aber noch nicht wirklich gut. Da gibt es noch Forschungsbedarf.“

    „Ausrotten können wir den Buchsbaumzünsler nicht mehr“, gibt der Forscher zu bedenken. „Wir können aber noch bewirken, dass er sich nur langsam weiter ausbreitet.“ Die Zeit, die damit gewonnen würde, brauche die Forschung dringend, um den wirksamen natürlichen Feind aufzuspüren. „Insekten sind die artenreichste Lebensform auf unserem Planeten. Da wird sich also schon ein geeigneter Gegenspieler finden“, hofft Prof. Dr. Zebitz.

    Kontakt für Medien:
    Prof. Dr. Claus Zebitz, Universität Hohenheim, Fachgebiet Angewandte Entomologie, E-Mail: Claus.Zebitz@uni-hohenheim.de

    Text: Weik / Lembens-Schiel


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-hohenheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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