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Wissenschaft
Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Kultur der Juden an der TU Darmstadt veranstaltet am 19. Juni und am 26. Juni 1998 jeweils ganztägig ein Kolloquium zur Geschichte und Kultur der Juden im nationalsozialistisch beherrschten Europa. Interessierte Journalisten sind zu diesen Veranstaltungen herzlich eingeladen. Für eine rechtzeitige Ankündigung der beiden Kolloquien in den Medien ist die Pressestelle der TU Darmstadt dankbar.
Einladung zu zwei Kolloquien der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Kultur der Juden an der TU Darmstadt
1. War die Symbiose nur ein Traum? Auf der Suche nach der deutsch-jüdischen Geschichte
Dies ist das Thema des Kolloquiums am 19. Juni 1998 in der TU Darmstadt. Auf die mit dem Thema gestellte Frage gibt es zwei unterschiedliche Antworten. Die erste stammt vondem 86-jährigen Max Liebermann, der im Brief an Chaim Bialik und Meir Dizengoff am 28. Juni 1933 schrieb: "Wir ein fürchterlicher Alpdruck lastet die Aufhebung der Gleichberechtigung auf uns allen, besonders aber den Juden, die wie ich, sich im Traum der Assimilation hingegeben hatten... So schwer es mir auch wurde, ich bin aus dem Traume, den ich mein langes Leben geträumt habe, erwacht."
Die zweite Antwort ist von Gerschom Scholem, der es 1964 als "Blasphemie" bezeichnete, von einem "deutsch-jüdischen Gespräch" oder gar einer "deutsch-jüdischen Symbiose" zu sprechen. War diese Symbiose ein Traum, eine Fiktion, ein einseitiges Liebesverhältnis von jüdischer Seite? Waren die deutsch schreibenden Juden deutsche, deutsch-jüdische oder jüdische Autoren? Welche Rolle haben sie in der deutschen Literatur gespielt? Ziel des Kolloquiums ist es, nach Antworten auf diese Fragen zu suchen, und hierbei werden uns Shoah-Überlebende, Exilanten, Kinder von Exilanten sowie Geistes- und Literaturwissenschaftler helfen.
2.Verfolgung, Vernichtung, Widerstand und Wiedergutmachung
Im Mittelpunkt des zweiten Kolloquiums am 26. Juni 1998 steht das Schicksal der Juden im "Dritten Reich" und seine Folgen. Die ersten Referenten sind oder waren Doktoranden bzw. Mitarbeiter der TU Darmstadt und stellen ihre Forschungsergebnisse zur Verfolgungs- und Vernichtungspraxis vor. Dabei kommt endlich auch eine Gruppe in den Blick, die nur von den Nationalsozialisten als Juden betrachtet (und behandelt) wurde: Protestanten und Katholiken jüdischer Herkunft. Mit Arno Lustiger tritt ein Überlebender auf, der Widerstand geleistet und darüber ein Buch geschrieben hat; er wird aus seinem Leben berichten. Dr. Angelika Thimm schließlich berichtet aus erster Hand über die opportunistische Haltung Ostdeutschlands inder Frage der Wiedergutmachung.
Wann: 19. und 26. Juni 1998, Beginn jeweils 9.00 Uhr
Wo: Haus der Geschichte (Staatsarchiv), Karolinenplatz 5, 64289 Darmstadt, Vortragssaal
Weitere Informationen: Prof. Dr.Christof Dipper, TU Darmstadt, Tel. 06151/16 2107 (Kolloquium 26.6.1998)
Dr. Deborah Vietor-Engländer, TU Darmstadt, Tel. 06151/ 16 2864 (Kolloqium 19.6.1998)
Referenten und Diskussionsteilnehmer der Kolloquien:
19. Juni 1998
Prof. Dr. Julius Schoeps, Universität Potsdam
Dr. Günther Rühle/Frankfurt, Bad Soden
Prof. Dr. h.c.mult. Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt
Prof. Dr. Guy Stern, Wayne State University, Detroit/USA
Dr. Deborah Vietor-Engländer, Darmstadt
26. Juni 1998
Dr. Aleksandar S. Vuletic, Militärgeschichtliches Forschungsamt Potsdam
Arno Lustiger, Frankfurt
Dr. habil. Angelika Thimm, Humboldt Universität Berlin
Thomas Grotum M.A. und Wolfgang Schader, TU Darmstadt
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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