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23.08.2012 10:04

Rätselhafte Stütze des Imperiums

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Althistoriker der Universität Jena veranstalten vom 13.-15. September 2012 Tagung zum römischen Zollwesen

    Bundesminister Dirk Niebel wäre es fast zum Verhängnis geworden, als er im Mai dieses Jahres über einen Teppich stolperte, den er als Souvenir von einer Dienstreise aus Afghanistan mitbrachte: das Zollwesen. Dabei ist es kein Geheimnis, dass man für sehr viele Güter eine Abgabe bezahlen muss, wenn man sie über eine Territoriumsgrenze transportiert. Bereits die alten Römer betrieben ein ausgefeiltes Zollwesen, das einen beträchtlichen Posten im Staatshaushalt des Imperium Romanum ausmachte. Doch wie genau das römische Zollwesen funktionierte, darüber sind die Forscher in vielen Fragen uneins.

    Die Altertumswissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena wollen dem Thema nun genauer nachgehen. Während der Tagung „Das Zollwesen des Imperium Romanum" vom 13. bis 15. September 2012 bringen sie dafür Experten aus dem In- und Ausland an einen Tisch.

    „Zwar wird in Deutschland kaum zum römischen Zollwesen geforscht, in Italien und Frankreich etwa sieht das aber ganz anders aus", sagt Dr. Peter Kritzinger vom Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena. „Obwohl es keine explizite Zollforschung gibt, nimmt das Thema in vielen verschiedenen Bereichen der Altertumswissenschaften eine große Rolle ein." Die Abwicklung der Zollvorgänge sei für Wirtschafts- und Sozialforscher genauso interessant wie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem römischen Recht, der Administration oder Verfassung des Reichs beschäftigen.

    Wie und wo wurden Waren verzollt? Wurde die Abgabe nach Gewicht oder nach Anzahl berechnet? Gab es ein reichsweites Zollgesetz oder regionale Unterschiede? Das sind nur einige Fragen, denen die Experten – nicht nur – während der Tagung auf den Grund gehen wollen. Soviel ist immerhin klar: Verzollt wurde prinzipiell alles, was nicht zum eigenen Bedarf benötigt wurde. Umstritten ist hingegen, ob Rom durch Zölle die Warenströme zu regulieren versuchte oder nur das Geld einnehmen wollte. Ebenso ist bisher unklar, in welche der verschiedenen Staatskassen die Einnahmen aus dem Zoll flossen.

    An dieser Forschungssituation dürfte vor allem die Quellensituation verantwortlich sein. Denn kein antiker Autor hat dem Zollwesen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, so dass die Informationen aus verstreuten und ganz unterschiedlichen Quellengattungen – etwa aus Papyri, Inschriften, Siegeln oder archäologischen Befunden – gesammelt werden müssen. Mit den verschiedenen Quellengattungen beschäftigen sich jeweils Experten, die jedoch nicht im ständigen Austausch stehen. Zu diesem Zweck nun haben die Althistoriker verschiedene Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen nach Jena eingeladen.

    Während der für alle Interessierte offenen Tagung, die im Senatssaal des Jenaer Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) stattfinden wird, sprechen unter anderem der Historiker Prof. Jêrome France aus Bordeaux, der Epigraphiker Prof. Karlheinz Dietz aus Würzburg oder der Papyrologe Prof. Michel Cottier aus Toronto. Es kommen aber auch Nachwuchswissenschaftler zu Wort, wie der Archäologe Sebastian Matz oder der Rechtshistoriker Frank Schleicher (beide Jena).

    Besonders empfiehlt Peter Kritzinger den Abendvortrag zur Eröffnung der Tagung, die von der Gerda Henkel Stiftung und der Freundesgesellschaft der Universität Jena gefördert wird, am 13. September ab 18 Uhr: „Prof. Dr. Rudolf Haensch von der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik München ist dafür bekannt, dass er Interessantes und oftmals Überraschendes unterhaltsam vermittelt."

    Kontakt:
    Dr. Peter Kritzinger
    Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
    Fürstengraben 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944813
    E-Mail: peter.kritzinger[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Mehr als 2.000 Jahre alt sind diese römischen Münzen. Mit ihnen wurde auch der Zoll im Imperium Romanum bezahlt, über den bei einer Tagung an der Universität Jena vom 13. bis 15. September 2012 diskutiert wird.
    Mehr als 2.000 Jahre alt sind diese römischen Münzen. Mit ihnen wurde auch der Zoll im Imperium Roma ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Die Althistoriker Frank Schleicher (r.) und Dr. Peter Kritzinger organisieren die Tagung zum römischen Zollwesen, die vom 13. bis 15. September 2012 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfinden wird.
    Die Althistoriker Frank Schleicher (r.) und Dr. Peter Kritzinger organisieren die Tagung zum römisch ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Anhang
    attachment icon Programm der Tagung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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