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Wissenschaft
600 bis 800 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland erwarten Professor Dr. Franz Löer und seine Mitarbeiter aus der Essener Orthopädischen Universitätsklinik zur Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden-vereinigung. Krankengymnasten, Psychologen, Orthopäden und Ärzte anderer Fachgebiete werden sich an zwei Tagen - Freitag und Samstag, 14. und 15. Juni, - im Congress Center Süd der Messe Essen über die neuesten Fortschritten der orthopädischen Diagnostik und speziellen Therapie informieren.
Diskussionen über Chronischen Schmerz und Transplantation
Europäische und amerikanische Wissenschaftler werden die neuesten Erkenntnisse zu den Themen "Chronischer Schmerz", "Transplantation" und "Bildgebende Verfahren in der Orthopädie" vorstellen. Ausgelockerte Kunstgelenke an Hüft- und Kniegelenk, aber auch die Entfernung von Tumoren hinterlassen oft große Knochendefekte. Orthopäden füllen mit modernen Transplantationstechniken große Knochenhöhlen auf, sodass ein neues Kunstgelenk wieder eingesetzt werden kann. Weil der eigene Knochen des Patienten selten zum Aufbau ausreicht, wird Spenderknochen aus "Knochenbanken" verwendet.
Für die orthopädische Behandlung chronischer Schmerzen werden neue und verbesserte Wirkstoffe vorgestellt. Besonderen Raum in der ärztlichen Diskussion soll die Anwendung biologischer Substanzen bei kinderorthopädischen Erkrankungen, Rückenschmerzen und Tennisellbogen einnehmen. "Gemeinsam gegen den Rückenschmerz" heißt ein Konzept, bei dem die vom Orthopäden individuell angepasste Therapie in die Überwachung des Hausarztes übergeht.
Eine Vielzahl von Entwicklern und Herstellern orthopädisch-chirurgischer Implantate wird Essen - eines der bundesweiten Zentren für Materialwissenschaften - zur Präsentation ihrer neuesten Produkte aufsuchen.
Mit modernen Methoden Kampf gegen Knochenschwund
Eine ausführliche Diskussion erwartet Franz Löer über die Implantation künstlicher Hüft- und Kniegelenke als den erfolgreichsten orthopädischen Operationen. Mit geringen Risken und hohen Erfolgsaussichten können versteifte und schmerzende Gelenke wieder in einen hohen Funktionszustand gebracht werden. Daher wenden Orthopäden moderne Kunstgelenke bei immer jüngeren Patienten an. Die Präzision der Operation kann durch Computersteuerung zwar gesteigert werden, doch die höhere Beanspruchung der Gelenke führt unausweichlich zu einem größeren Verschleiß der künstlichen Hüftpfanne. Dabei entstehen kleinste Teilchen, die wiederum einen Knochenverlust in der Umgebung des Kunstgelenks verursachen. Durch den zurückweichenden Knochen lockert sich schließlich das Kunstgelenk.
Orthopäden arbeiten in Forschung und Klinik intensiv an der Vorbeugung und der Beseitigung dieses Knochenschwundes. Gemeinsam mit Materialwissenschaft-lern untersuchen sie spezielle Titanlegierungen, die das Implantat der Steifigkeit des Knochens anpassen. Große Fortschritte werden durch spezielle Materialpaarungen aus Keramiken, Metallen und neu entwickelten Kunststoffen erreicht. Mit ihnen sollen Hüftkopf und Hüftpfanne besser ineinander gleiten und weniger Abriebteilchen produzieren, sodass Knochenschwund erst später oder gar nicht auftritt.
Biologischer Umbau in körpereigenen Knochen
Aber auch wenn der Knochen so geschwächt ist, dass ein Prothesenaustausch erforderlich wird, kann in spezialisierten orthopädischen Abteilungen der Knochen biologisch durch eigenen oder fremden Knochen wieder aufgebaut werden. Der Körper nimmt dabei den fremden Knochen sehr viel besser auf als andere transplantierte Organe. Der transplantierte Knochen wird im Laufe der Zeit weitgehend in körpereigenen Knochen umgebaut. Eine weitere Verbesserung erhoffen sich die Orthopäden durch die Entwicklung äußerst wirksamer natürlicher Eiweiße, die - auf Implantate aufgebracht - den umgebenden Knochen zu kräftigem Wachstum stimulieren. Der Direktor der Essener Orthopädischen Universitätsklinik, Professor Löer, hat diesen Forschungsweg schon sehr früh angeregt. Gemeinsam mit Biochemikern, Biologen und Physiologen des Essener Klinikums haben die Essener Orthopäden dazu schon die ersten Untersuchungen mit vielversprechenden Ergebnissen vorgenommen.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
Weitere Informationen: Dr. Andreas Pingsmann,
Telefon (02 01) 7 23 - 31 81
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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