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11.09.2012 10:11

Lehramt: Studium ohne Praxisschock

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Lehrer geben ihre Erfahrungen aus dem Schulalltag als Dozenten an der Uni an Lehramtsstudierende weiter; Studierende lernen so frühzeitig die tatsächlichen Anforderungen des Lehrerberufs kennen. Die Universität Würzburg verstärkt das entsprechende Angebot im Wintersemester 2012/13.

    Christoph Bauer kennt den viel zitierten „Praxisschock“ aus eigener Erfahrung: Nach seinem Studium an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) arbeitet er inzwischen als Lehrer für Biologie und Chemie am Würzburger Deutschhaus-Gymnasium. Er ist überzeugt davon: „Lehramtsstudierende sollten bereits während des Studiums sehr viel Praxiserfahrung sammeln.“ Auf diese Weise könnten sie frühzeitig erkennen, ob der Lehrberuf für sie tatsächlich der Beruf ist, den sie gerne 40 Jahre lang ausüben möchten.

    Aus diesem Grund bietet Bauer im kommenden Wintersemester bereits zum zweiten Mal eine Lehrveranstaltung an der JMU an: „HOBOS - Entwicklung eines Unterrichtsmoduls zur individuellen Unterrichtsgestaltung“. Auf einer eLearning-Plattform entwickeln Studierende Unterrichtseinheiten, die sie dann in einer Schulstunde am Gymnasium persönlich präsentieren. Begleitet werden sie von Christoph Bauer als Dozent im Seminar und als Lehrer im Unterricht zugleich, er stärkt und baut ihre im Studium erworbenen Kompetenzen weiter aus und bietet ihnen die Möglichkeit, sich mit der entscheidenden Frage „Bin ich für das Lehramt geeignet?“ auseinanderzusetzen.

    Ein Angebot gegen den Praxisschock

    Die Nachfrage von Lehramtsstudierenden nach mehr Praxisbezug während ihres Studiums ist groß, der viel beklagte „Praxisschock“ nach dem Studium oft heftig. Um mehr Praxisbezug in die zahlreichen Lehramtsstudiengänge zu tragen, hat das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfL) der Universität Würzburg auch zum kommenden Wintersemester ein umfangreiches Angebot organisiert. In über 60 zusätzlichen Veranstaltungen geben Lehrer ihr Know-how an Studierende der verschiedenen Schularten und Fächer weiter. Damit wird das theoretische Studienprogramm der Lehramtsstudierenden durch authentische Unterrichts- und Schulerfahrungen in einem breiten Spektrum bereichert.

    Lehramtsstudierende finden das Angebot im sogenannten „Freien Bereich“. Die Themenwahl ist vielfältig und reicht von „Lesen lernen mit selbstentwickelten Lehrgangsmaterialien“ über „Musikalisches Gestalten im Schulalltag“ bis hin zu „Methodik des Geschichtsunterrichts an Realschulen“ und „Schülerübungen im Chemieunterricht“. Empfehlenswert sind die Veranstaltungen für alle Lehramtsstudierenden. Sie können dort die Schul- und Unterrichtspraxis phasenweise selbst erleben, beobachten und reflektieren. Zudem können Studierende schon ab dem ersten Semester ihre Eignung für den Lehrerberuf erkennen und in höheren Semestern ihre im Studium erworbenen Kompetenzen in konkreten Unterrichtsituationen erproben.

    Erfahrene Praktiker als Dozenten

    Es sind durchwegs qualifizierte Lehrkräfte aus allen Schularten, die mit ihrer Erfahrung das obligatorische Studienprogramm erweitern und ergänzen. Ausgewählt wurden sie von den Dozenten der lehrerbildenden Fakultäten der Universität. Das ZfL (Ansprechpartnerin: Simone Mattstedt) und das ZiLS (Servicezentrum innovatives Lehren und Studieren) organisieren und verwalten die Lehraufträge.

    Uni-Vizepräsidentin Margareta Götz freut sich über die gute Beteiligung der Fakultäten: „Es ist den Kollegen und Kolleginnen in den lehrerbildenden Disziplinen und in der Schulpraxis zu verdanken, dass wir an der JMU in ausgedehnter studiengang- und fachspezifischer Differenzierung den Praxisbezug im Lehramtsstudium intensivieren können – und das kontinuierlich über die nächsten Studienjahre hinweg. Damit wird für die jetzigen und zukünftigen Lehramtsstudierenden an der JMU sichergestellt, dass ihr Wunsch nach Praxisnähe durch ein variationsreiches Angebot in jedem Fall befriedigt wird.“ Margareta Götz, Inhaberin des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der JMU, ist noch bis zum 31. September zuständig für die Lehramtsstudiengänge.

    Universitäre und nachuniversitäre Phase vernetzen

    Für die „ Stärkung des Berufsfeldbezugs im Lehramt“ stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit dem Wintersemester 2011/12 und noch bis zum Sommersemester 2016 Geld zur Verfügung, das die Universität Würzburg im Rahmen des „Gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“ eingeworben hat.

    Margareta Götz unterstützt das Teilprojekt in der Lehrerbildung, das die universitäre und nachuniversitäre Phase der Lehrerbildung stärker vernetzen soll: „Mit dem BMBF-Teilprojekt ist es an der Universität Würzburg gelungen, ein Lehrprogramm zu etablieren, das die vehement eingeforderte Kooperation zwischen den verschiedenen Phasen und Orten der Lehrerbildung stärkt – und zwar in einer ausgesprochen gewinnbringenden Weise für die Studierenden wie für die am Programm mitwirkenden berufstätigen Lehrerinnen und Lehrer.“ Was Götz besonders begrüßt: „Lehramtsstudierende profitieren in den Lehrveranstaltungen vom Praxiskönnen und -wissen berufserfahrener Lehrkräfte. Umgekehrt können diese durch das universitär erworbene Wissen der Studierenden innovative Anregungen für ihre eigene Unterrichtspraxis erhalten.“

    Ein Angebot auch für andere Schulen

    Das gilt auch für Christoph Bauers Seminar. Die Erfahrungen, die die Studierenden dort sammeln und die Unterrichtseinheiten, die sie dort erarbeiten, bleiben übrigens nicht auf den kleinen Kreis der Seminarteilnehmer begrenzt. Die von Studierenden entwickelten Module werden auch auf der eLearning-Plattform HOBOS online gestellt und allen anderen Akteuren an Schulen weltweit zur Verfügung gestellt.

    Das Angebot finden alle Interessierten im Online-Vorlesungsverzeichnis der Universität unter „Veranstaltungen für Lehramtsstudierende / Freier Bereich“.

    Kontakt

    Simone Mattstedt, Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfL)
    T (0931) 31-84345, s.mattstedt@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende
    fachunabhängig
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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