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11.09.2012 17:46

Silberfreie antimikrobielle Beschichtung für Kunststoffe

Andrea Gerlach Forschungsmarketing
INNOVENT e.V. Technologieentwicklung Jena

    Wissenschaftlern des INNOVENT e.V. ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem kostengünstig antibakterielle Oberflächen auf praktisch allen Kunststoffen unabhängig von deren Geometrie erzeugt werden können.

    Die Verbreitung von pathogenen Mirkoorganismen stellt heute ein großes Problem im Pflegebereich und in der Medizin dar, sowie überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum verkehren. Es verschärft sich gegenwärtig durch das vermehrte Aufkommen so genannter multiresistenter Keime, wie z.B. dem MRSA („Multi-resistenter Staphylococcus aureus“), die unempfindlich gegen gängige Antibiotika geworden sind. Wichtige Verbreitungswege sind sämtliche Gegenstände, die von verschiedenen Personen berührt werden, wie Türklinken, Griffe, Bedienfelder von Geräten, Schalter, Tabletts und Toilettendeckel. Erhebliche Probleme mit pathogenen Keimen gibt es auch bei medizinischen Hilfsmitteln, die längere Zeit mit dem menschlichen Körper in Kontakt bleiben, wie Kathetern und Drainagen oder Wundauflagen. Andere Bereiche, in denen die Bekämpfung von Mikroorganismen eine Rolle spielt, umfassen Keime, die unangenehme Gerüche entwickeln, etwa in Müllbehältern oder in der Kleidung.
    Oberflächen mit antibakterieller Wirkung könnten einen entscheidenden Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten. Die heute gängigen Verfahren zur Erzeugung solcher antibakterieller Eigenschaften verwenden überwiegend oberflächlich aufgebrachtes Silber oder in das Material eingearbeitete Biozide wie Triclosan. Bei Bioziden wie Triclosan wird aufgrund des Wirkmechanismus befürchtet, dass Bakterien dagegen resistent werden können - im Labor wurde diese Möglichkeit bereits nachgewiesen. Besonders bedenklich ist, dass die Keime in diesen Versuchen gleichzeitig eine Resistenz gegen andere Antibiotika entwickelt haben. Der breite Einsatz von Silber ist ebenfalls in Frage zu stellen, da die langfristige Wirkung dieses Schwermetalls auf Mensch und Umwelt kaum abzuschätzen ist.

    Forscher des INNOVENT e.V. haben jetzt eine Möglichkeit entwickelt, antibakteriell wirkende Oberflächen zu erzeugen. Sie verwenden hierfür das kostengünstige Verfahren der Fluorierung. Die Technologie wird bislang z.B. angewendet, um Plastikbehälter undurchlässig für Lösungsmittel zu machen oder um die Benetzbarkeit von Kunstoffen mit Flüssigkeiten sowie die Festigkeit von Verklebungen und Bedruckungen auf Kunststoffen zu verbessern. Die neue Methode kann bei praktisch allen Kunststoffen eingesetzt werden, um stark antibakterielle Oberfläche zu erzeugen. Durch Tests nach ISO Norm 22196 konnte die Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Keimen, darunter auch Staphylococcus aureus, nachgewiesen werden. Keiner der getesteten Keime zeigte sich gegen die so behandelten Oberflächen unempfindlich; auch das sich dagegen resistente Keime entwickeln können erscheint mit Blick auf den Wirkmechanismus äußerst unwahrscheinlich.

    Ansprechpartner: Dr. Arnd Schimanski, Geschäftsführender Direktor INNOVENT e.V., as@innovent-jena.de


    Bilder

    Nachweis der antibakteriellen Wirkung nach ISO 22196. Eine Bakterienkultur wurde 24 Stunden mit unbehandeltem (links) und behandeltem (rechts) ABS in Kontakt gebracht und dann auf einem Nährboden angezüchtet. Auf dem behandelten ABS wurden alle Keime abgetötet, wie am ausbleiben der als weiße Punkte erkennbaren Bakterienkolonien zu erkennen ist.
    Nachweis der antibakteriellen Wirkung nach ISO 22196. Eine Bakterienkultur wurde 24 Stunden mit unbe ...
    INNOVENT e.V.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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