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Wissenschaft
Am 20. Juni fand in der Fachhochschule Jena eine studentische Tagung zum Thema "Zuwanderung und Verteilungsgerechtigkeit" statt.
Zu dieser ersten studentischen sozialpolitischen Veranstaltung dieser Art an der Hochschule waren neben Mitgliedern und Kandidaten des Bundestages vor allem Studenten und Professoren eingeladen, die auch zahlreich erschienen und reges Interesse bekundeten.
Leider befanden sich keine ausländischen Studenten darunter, die sicher interessante Aspekte zur Diskussion hätten beitragen können.
Zu Beginn stimmten Rea Mauersberger, Vorsitzende des Ausländerbeirates Jena, und Prof. Dr. Birgit Pfau-Effinger von der FSU Jena mit ihren Vorträgen auf das Thema ein.
Beide plädierten für ein Europa ohne Grenzen. Es gilt, die Berührungsängste Deutscher ausländischen Mitmenschen gegenüber abzubauen, um gegenseitige Akzeptanz zu fördern. Ziel der Politik sollte es sein, Bedingungen zu schaffen, um den Standard der deutschen Gesellschaft für alle hier lebenden Bürger aufrecht zu erhalten.
Das anschließende Podiumsgespräch ließ sehr kontroverse Positionen der einzelnen Parteien zu verschiedenen politischen Problemen erkennen:
Zum Thema Familienpolitik hielten sich alle Parteien sehr bedeckt. Lediglich Vera Lengsfeld (CDU) sprach sich deutlich für einen Ausbau der Familienpolitik aus.
Einig waren sich jedoch alle Podiumsteilnehmer darin, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden muss.
In der Frage, ob ausländische Arbeitskräfte in Deutschland überhaupt benötigt werden, vertraten Frank Müller (FDP) und Jens Thomas (PDS) die Meinung, dass ein Arbeitskräftemangel bestehe, der nur durch Zuwanderung ausgeglichen werden könne.
Christoph Matschie (SPD) entgegnete, dass ein solcher Mangel in Deutschland nicht zu verzeichen sei, sondern dass Fachleute ohne Beruf durch entsprechende Bildungsmaßnahmen "aktiviert" werden müssten. Mit entsprechenden Angeboten gelte es außerdem, hochqualifizierte Fachkräfte im Land zu halten.
Grosses Schweigen herrschte anfänglich, als man sich zum Thema Fremdenfeindlichkeit und wie man dieser begegnen könne, äußern sollte. Schnell merkte man allerdings, dass sich alle Podiumsteilnehmer auch persönlich sehr wohl mit der erst kürzlich entbrannten Debatte über den Antisemitismus in Deutschland beschäftigt haben. Vera Lengsfeld (CDU) meinte dazu: "Eine Gesellschaft, die sich ihrer Werte sicher ist, ist auch weniger anfällig für Fremdenfeindlichkeit." Rea Mauersberger ergänzte, dass einer Verallgemeinerung dieses Themas durch entsprechende sachliche Aufklärung entgegengewirkt werden müsse. Nur so ließe sich die entstandene Hysterie entschärfen.
Eine ausführliche Diskussion wäre an dieser Stelle angebracht gewesen, was der zeitlichen Rahmen dieser Veranstaltung jedoch nicht zuließ.
Der Nachmittag wurde mit verschiedenen studentischen Workshops gefüllt und von einem After-Hour-Programm abgerundet.
Peggy Sipeer
Stefanie Lehmann, Studentinnen des Fachbereiches SW
Prof. Opielka, Rea Mauersberger und Prof. Birgit Pfau-Effinger zur Tagungseröffnung. Foto: Seidler
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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