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25.06.2002 11:13

Ketchup - aber bitte erst bei der Verarbeitung

Gudrun Spaan Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.

    Obst und Gemüse werden durch mechanische Belastungen bei der Ernte und beim Transport beschädigt. In der Ermittlung der Ursachen für mechanische Belastungen und deren Beseitigung haben die Wissenschaftler des Institutes für Agrartechnik Bornim viel Erfahrung. Dieser Erfahrungsschatz sollte auch in der wissenschaftlichen Kooperation mit dem Ungarischem Institut für Agrartechnik in Gödöllö genutzt werden.
    Die Produktion von Tomaten für die Konservenindustrie ist für die ungarische Landwirtschaft von großer Bedeutung. Freilandtomaten werden maschinell geerntet und mit Lastkraftwagen zu den Verarbeitungsbetrieben gefahren. Der größte Teil der Tomaten gelangt unversehrt in die Konservenfabrik. Jedoch werden viele Tomaten bereits bei der Ernte und beim Transport beschädigt und gequetscht, so dass beim Sortieren und Waschen vor der Verarbeitung bis zu 20 Prozent Verluste auftreten. Die Ursachen sind einerseits die Belastungen durch die Verfahrenstechnik und andererseits die Empfindlichkeit der Tomaten.
    Die Erntemaschine rodet die ganzen Pflanzen mit den daran befindlichen Tomaten aller Reifestufen und schüttelt die Früchte ab. Vorhandene grüne Früchte werden mit Hilfe eines elektronischen Farbsortierers ausgelesen und verbleiben auf dem Feld. Die reifen, zum Teil schwer beschädigten Früchte werden auf das Transportfahrzeug verladen. Die Belastungsmessungen bei der Ernte mit der "künstlichen Frucht" ergaben, dass jede einzelne Tomate so belastet wird, als ob sie aus 80 bis 100 cm Höhe auf Beton fallen würde. Dabei platzen bereits rund 10 % der Tomaten. Weitere Tomaten, denen zunächst äußerlich nichts anzusehen ist, platzen als Folge dieser Vorschädigung beim Transport.
    Was ist zu tun? Der Rüttelmechanismus, der die Tomaten mit großer Wucht gegen die Seitenwände der Erntemaschine schleudert, lässt sich nicht schonender einstellen. Die Seitenwände der Maschine, ihre Förderbänder und die Transportfahrzeuge können nicht gepolstert werden. Das bedeutet, die mechanischen Belastungen können nachträglich nicht vermindert werden.
    Die Wahrscheinlichkeit für das Platzen nach einer kritischen mechanischen Belastung hängt von der reifebedingten Härte und der Größe der Tomaten ab. Kleine harte Tomaten platzen selten, große weiche, fast immer. Mit fortschreitender Reife werden die Tomaten weicher. Da immer eine Mischung der unterschiedlichen Reifestufen vorliegt, ist der optimale Erntezeitraum dann erreicht, wenn die Verluste durch grüne Tomaten und durch geplatzte Tomaten ein Minimum erreichen. An einem entsprechenden Bewertungsmodell, das diesen optimalen Erntezeitraum ermittelt, wird gearbeitet. Ein handliches Messgerät zur Bestimmung der Härte auf dem Feld wurde von den ungarischen Wissenschaftlern entwickelt. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine relativ lange Ernteperiode zur Verfügung steht: Günstig ist es, die Ernte früh zu beginnen, wenn scheinbar noch viele unreife, grüne Tomaten vorhanden sind. Auf diese Weise können Verluste bei Ernte und Transport vermieden werden.

    Ansprechpartner:
    Dr.-Ing. Bernd Oberbarnscheidt
    Abteilung Technik im Gartenbau
    Tel: (0331) 5699-613
    E-mail: boberbarnscheidt@atb-potsdam.de

    Dr. agr. Martin Geyer
    Abteilung Technik im Gartenbau
    Tel: (0331) 5699-610
    E-mail: geyer@atb-potsdam.de

    Bei Nutzung oder Veröffentlichung bitten wir um das Zusenden eines Belegexemplars an folgende Adresse:

    Institut für Agrartechnik Bornim e.V. (ATB)
    Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Eyth-Allee 100
    14469 Potsdam
    Tel: (0331) 5699-714
    Fax: (0331) 5699-849
    E-mail: gspaan@atb-potsdam.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Maschinenbau, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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