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Köln - Heute leiden bundesweit mehr als 1,3 Millionen Menschen an Alzheimer-Demenz, bis 2050 werden es vermutlich doppelt so viele sein. Noch ist die mit Gedächtnisverlust einhergehende Nervenerkrankung unheilbar. Um mögliche Therapien überhaupt untersuchen zu können, muss die Erkrankung im Anfangsstadium erkannt werden. Dabei spielen bildgebende Verfahren, etwa die Magnetresonanztomographie (MRT), eine Schlüsselrolle. Über Möglichkeiten und Grenzen der bildgebenden Verfahren in der Alzheimerdiagnostik diskutieren Experten im Rahmen von neuroRAD, der 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie vom 11. bis 13. Oktober 2012 in Köln.
In der alternden Bevölkerung Deutschlands nehmen die Erkrankungszahlen von Alzheimer-Demenz stetig zu. Das Risiko für eine Demenzerkrankung steigt mit zunehmendem Alter: Betroffen sind in Deutschland etwa fünf Prozent der 65-Jährigen, aber schon 20 Prozent aller Menschen über 80 Jahren. Die häufigste Demenzform ist Morbus Alzheimer, an der rund 60 Prozent aller Dementen leiden. Je früher eine Demenzerkrankung erkannt wird, desto wirkungsvoller können Betroffene gegensteuern: Medikamente, aber auch Gedächtnistraining und körperliche Aktivität können den Krankheitsprozess verzögern.
„Die Rolle der Bildgebung bestand lange Zeit ausschließlich darin, bei dementen Patienten andere Erkrankungen im Gehirn, etwa Tumoren oder Abszesse, auszuschließen“, sagt Professor Dr. med. Horst Urbach, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Bonn. Dieser Ausschluss anderer Erkrankungen ist in der Alzheimerdiagnostik nach wie vor wichtig. „Moderne bildgebende Verfahren machen es heute aber außerdem möglich, frühzeitig Veränderungen im Gehirn festzustellen, die auf eine drohende Alzheimer-Demenz hinweisen“, so Urbach. Hierzu zählt unter anderem die temporomesiale Atrophie, ein Gewebeschwund im Gehirn im Bereich des mittleren Schläfenlappens. Sie gilt als ein wichtiger Indikator für Demenz. Neben strukturellen Veränderungen sind Eiweißablagerungen im Gehirn, sogenannte Amyloid-Plaques, ein weiterer Biomarker für die Erkrankung. Die Ablagerungen lassen sich heute mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisen. „Diese Veränderungen im Gehirn gehen dem Ausbruch der Erkrankung um viele Jahre voraus“, erläutert Professor Urbach.
Doch nicht immer sind derartige Veränderungen Vorboten einer Alzheimer-Demenz. Der Abbau von Gewebe im Gehirn etwa, kann auch lediglich altersbedingt sein. Deshalb arbeiten Neuroradiologen an neuen Untersuchungsmethoden zur Diagnostik von Demenz. „Diese sollen zukünftig helfen, Patienten, denen tatsächlich eine Alzheimer-Demenz droht, von jenen mit altersbedingt koginitivem Abbau zu unterscheiden.“ Auch Verfahren, die den Gewebeabbau noch früher erkennbar machen, seien derzeit in der Entwicklung. Welche aktuellen und zukünftigen Verfahren die Frühdiagnose der Alzheimer-Demenz verbessern können, erläutert Professor Dr. med. Horst Urbach auf der Kongress-Pressekonferenz anlässlich von neuroRAD 2012, die am 11. Oktober 2012 von 10.30 bis 11.30 Uhr stattfindet. Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter http://www.neurorad.de.
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Terminhinweise:
Auf dem Kongress
Die alternde Gesellschaft in der Neuroradiologie
Termin: Freitag, 12.10.2012, 16.15 bis 18.15 Uhr
Ort: Großer Saal, Gürzenich Köln
Anschrift: Martinstraße 29-37, 50667 Köln
Kongress-Pressekonferenz
Termin: Donnerstag, 11. Oktober 2012, 10.30 bis 11.30 Uhr
Ort: Konferenzraum 3, Gürzenich Köln
Anschrift: Martinstraße 29-37, 50667 Köln
Vorläufige Themen und Referenten:
neuroRAD 2012:
Neues und Zukünftiges aus der diagnostischen und therapeutischen Neuroradiologie
Professor Dr. med. Michael Knauth
Kongresspräsident neuroRAD 2012, Direktor der Abteilung für Neuroradiologie,
Universitätsmedizin Göttingen
Können wir Morbus Alzheimer und andere Demenzen bald vorhersagen?
Möglichkeiten, Ziele und Grenzen der bildgebenden Diagnostik
Professor Dr. med. Horst Urbach
Leiter der Abteilung für Neuroradiologie der Radiologischen Klinik,
Universitätsklinikum Bonn
Innovative Schlaganfallbehandlung für alle? – Wann das neue Katheterverfahren
zum Einsatz kommt und wie es in die breite Versorgung gelangt
Professor Dr. med. Olav Jansen
Präsident der DGNR, Direktor des Instituts für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Patienten sicher und schonend neuroradiologisch versorgen –
Qualitätssicherung der DGNR
Professor Dr. med. Ansgar Berlis
Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie, Klinikum Augsburg
Gefährliche Gehirnblutungen erkennen und verhindern:
Daten, Fakten und Neues zur Diagnostik und Therapie von Aneurysmen
Professor Dr. med. Jens Fiehler
Direktor der Klinik und Poliklinik für Neuroradiologische Diagnostik und Intervention, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle neuroRAD
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Juliane Pfeiffer/Corinna Spirgat
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-693
Telefax: 0711 8931-167
pfeiffer@medizinkommunikation.org
http://www.neurorad.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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