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27.05.1998 00:00

EU-Datenschutzprojekte im Gesundheitswesen

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Internationale Forschungsprojekte und Aktivitäten des Magdeburger Institutes für Biometrie und Medizinische Informatik auf dem Gebiet des Datenschutzes für Patienten und Mitarbeiter im Gesundheitswesen

    Die zunehmende Kommunikation und Kooperation innerhalb und zwischen Einrichtungen des Gesundheitswesens ist untrennbar mit der Gewährleistung entsprechenden Datenschutzes und adäquater Datensicherheit insbesondere für die Patienten, aber auch für die Mitarbeiter des Gesundheitswesens und für die beteiligten Institutionen verbunden. Das europäische Konzept dafür, das auf einer gemeinsamen rechtlichen Grundlage wie der Europäischen Datenschutz-Direktive, der Europäischen Richtlinie für medizinische Datenbanken, weiteren abgestimmten Initiativen sowie europäischen und internationalen Standards beruht, setzt auf die konsequente Anwendung hochentwickelter kryptographischer Verfahren, technische Mittel, Ausbildung und die Entwicklung des Problembewußtseins. Zum Konzept gehören zum Beispiel Chipkarten mit Berufszertifikaten (Health Professional Cards (HPC) = elektronischer Berufsausweis für Mitarbeiter des Gesundheitswesens) zum Authentifizieren, Signieren und Verschlüsseln sowie eine entsprechende Infrastruktur (Trusted Third Parties (TTP) = Trustcenter, Zertifizierungs-Instanzen).

    Die Abteilung Medizinische Informatik am Institut für Biometrie und Medizinische Informatik der Universität Magdeburg spielt auf diesen Gebieten eine international herausragende Rolle. So konnte hier im vergangenen Jahr als Ergebnis europäischer Forschungsprojekte erstmals ein Prototyp einer europäischen HPC zur umfassenden Sicherung der Kommunikation sensitiver medizinischer Informationen implementiert werden.

    Im September 1997 wurde gemeinsam mit den Universitäten Athens und Calabriens - ebenfalls im Rahmen eines europäischen Projektes - weltweit erstmalig eine internationale Internet-TTP für das Gesundheitswesen eingeführt. Damit konnte der Europäischen Kommission die Machbarkeit ihrer Strategie zur Schaffung nationaler und internationaler gesicherter Gesundheitsnetze demonstriert werden.

    Auf dem Frühjahrsmeeting der amerikanischen HL7-Organisation - einer bedeutenden ursprünglich amerikanischen, inzwischen internationalen Institution für Kommunikationsstandards im Gesundheitswesens - wurde erstmalig eine sichere HL7-Kommunikation zwischen Systemen, aber auch zwischen Personen im Gesundheitswesen nach einem so hochentwickelten Sicherheitskonzept wie dem europäischen praktisch vorgeführt. Diese Magdeburger Entwicklung ist Bestandteil eines anderen EU-Projektes, das auf die sicherheitstechnische Weiterentwicklung von Informatikstandards im Gesundheitswesen abzielt.

    Mit dem vorliegenden System offener und skalierbarer Sicherheitslösungen ist eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen worden, daß das HIPAA (Health Insurance Portability and Accountability Act) - ein amerikanisches Gesetz für die künftig ausschließlich elektronische Kommunikation im US-Gesundheitswesen - auch durch eine sichere HL7-Kommunikation realisiert werden kann. Mit der vollzogenen Etablierung des HL7-Kommunikationsstandards in deutschen Krankenhäusern ist auch deren interne und externe Kommunikation den strengen deutschen und europäischen Datenschutz- und Datensicherheitsbestimmungen entsprechend gewährleistet. Die entwickelte Lösung ist auf jedes EDI-Protokoll (Electronic Data Interchange - Protokoll, Übertagungsprotokoll) anwendbar, so daß sie auch für die sichere EDIFACT-Kommunikation (EDI for Administration, Commerce and Transport) sowie für den sicheren Datenaustausch im Bereich der niedergelassenen Ärzte Deutschlands nach dem xDT-Standard der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eingesetzt werden kann. Damit wurde für die Durchsetzung einer europäischen Sicherheitsarchitektur im Gesundheitswesen ein weiterer wichtiger Schritt getan.

    Autor: Dr. Bernd Blobel, Institut für Biometrie und Medizinische
    Informatik, Tel. 0391/ 67 13542/-14371, Fax 0391/67 13536


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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