idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.06.2002 22:17

Friedrich Hirzebruch mit Helmholtz-Medaille der Akademie ausgezeichnet

Renate Nickel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Hirzebruch erhält die
    Helmholtz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen
    Akademie der Wissenschaften

    PRESSEMITTEILUNG
    BBAW/PR-10/2002
    SPERRFRIST 29. JUNI 2002

    Im Rahmen des Festaktes zum diesjährigen Leibniz-Tag verleiht die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Friedrich Hirzebruch in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen die Helmholtz-Medaille.
    Professor Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Friedrich Hirzebruch, geboren 1927 in Hamm/Westfalen, gehört zu den international renommiertesten Mathematikern Deutschlands. Er studierte von 1945 bis 1950 Mathematik, Physik und Mathematische Logik an der Universität Münster und an der ETH Zürich. Nach der Promotion in Münster (1950) arbeitete er zwei Jahre als Wissenschaftlicher Assistent am Mathematischen Institut der Universität Erlangen. Von 1952 bis 1954 war er Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton (USA), in dessen anregender Umgebung es ihm bereits in jungen Jahren gelang, mit dem heute nach ihm benannten Satz von Riemann-Roch-Hirzebruch ein Problem zu lösen, um das sich weltweit viele der besten Mathematiker bemüht hatten. Dieser Satz, auf dem in der Folge zahlreiche mathematische Arbeiten aufbauten, machte ihn gleichsam über Nacht weltberühmt.
    Nach seiner Rückkehr habilitierte er sich 1955 an der Universität Münster für Mathematik und ging 1955/56 als Assistant Professor an die Princeton University (USA). 1956 wurde er zum Ordentlichen Professor der Mathematik an der Universität Bonn ernannt, wo er - trotz zahlreicher Gastaufenthalte an Forschungsinstituten in der ganzen Welt - bis zu seiner Emeritierung 1993 fast vier Jahrzehnte lang wirkte.
    Friedrich Hirzebruch kreierte die inzwischen legendäre "Mathematische Arbeitstagung", die seit 1957 die internationale Mathematiker-Elite versammelt. 1969 wurde an der Universität Bonn der Sonderforschungsbereich "Theoretische Mathematik" gegründet, der unter seiner Leitung bald hohes internationales Ansehen genoß und Mathematiker der verschiedensten Richtungen zu erfolgreichem Wirken nach Deutschland führte. Auf diesem Potential konnte 1980 auch das Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn aufbauen, ein Forschungszentrum von internationalem Rang, das Hirzebruch als Gründer bis 1995 leitete. In Aufbau und Arbeitsweise dem Institute for Advanced Study in Princeton ähnelnd, bringt das Institut Mathematiker aus aller Welt zu wissenschaftlichem Gedankenaustausch sowie zur Diskussion neuer mathematischer Erkenntnisse und Probleme zusammen.
    Hirzebruch ist ein genuin universeller Mathematiker, dessen grundlegende einflußreiche Arbeiten sich auf fast alle Gebiete erstrecken, die die Mathematik des 20. Jahrhunderts geprägt haben, nämlich Algebraische Geometrie, Topologie, Zahlentheorie und Singularitätentheorie. Exemplarisch genannt seien die auch ins Englische, Japanische und Russische übersetzte Monographie über "Neue topologische Methoden in der algebraischen Geometrie" (erstmals 1956; ND 1995) sowie die "Gesammelten Abhandlungen" (1987), die einen Großteil seines wissenschaftlichen OEvres vereinen.
    Als Spiritus rector, Mentor und Organisator hat er der Mathematik in Deutschland einen unvergleichlichen Dienst erwiesen. Er, der die wissenschaftlichen Kontakte zum Osten stets engagiert förderte, war 1961/62 der letzte Vorsitzende der noch gemeinsamen Deutschen Mathematiker-Vereinigung und 1990 auch deren erster nach der Wiedervereinigung. Zahlreiche Ehrendoktorate und Mitgliedschaften in- und ausländischer Akademien zeugen von der hohen Wertschätzung, die diesem Forscher seit Jahrzehnten entgegengebracht wird. Seine mathematischen Leistungen sind mit höchsten Ehrungen wie u.a. dem israelischen Wolf-Preis in Mathematik (1988), dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland (1993), dem Seki-Preis (Goldmedaille) der Japanischen Mathematischen Gesellschaft und dem japanischen Orden vom Heiligen Schatz, goldene und silberne Strahlen (1996), der Lomonossow-Goldmedaille der Russischen Akademie der Wissenschaften (1997) sowie der Aufnahme in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste (1991) gewürdigt worden und sichern ihm einen bleibenden Rang.
    Hirzebruch vereint in sich - in einer vielleicht nicht mehr zu wiederholenden Weise - die Qualitäten eines überragenden Wissenschaftlers von großer Originalität und eines einzigartigen Organisators, dessen Wirken von hohem Anspruch und ansteckendem Enthusiasmus geprägt ist. Für seine herausragenden Leistungen ehrt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ihr Mitglied Friedrich Hirzebruch daher mit der höchsten ihr zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Auszeichnung.

    Die Helmholtz-Medaille ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Mit ihrer Verleihung setzt die Akademie eine langjährige Tradition der Preußischen Akademie der Wissenschaften fort. Erstmals wurde die Helmholtz-Medaille am 2. Juni 1892 an den Physiologen Emil Du Bois-Reymond, die Physiker Robert Bunsen und Lord Kelvin sowie den Mathematiker Karl Weierstraß verliehen. Nach so bedeutenden Wissenschaftlern wie dem Anatomen und Pathologen Rudolf Virchow, dem Physiker Max Planck und dem Chemiker Otto Hahn erhielt im Sommer 1990 das spätere Ehrenmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Alt-Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Heinz Bethge, diese hohe Auszeichnung. Mit der ersten von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen-schaften verliehenen Helmholtz-Medaille wurde 1994 Manfred Eigen geehrt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).