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Wissenschaft
Ein neues, nicht-invasives Verfahren zur Therapie von Tumoren (Myomen) der Gebärmutter wird in der Charité erstmals in Deutschland angeboten.
Fast alle bisher bekannten und verwendeten Verfahren zur Behandlung von Myomen, gutartigen Tumoren der Gebärmutter, sind invasiv, d.h. mit Eröffnung des Bauchraumes oder mit Einführen von endoskopischen/Geräten oder Kathetern verbunden. Jetzt bietet die "Klinik für Strahlenheilkunde" der Charité erstmals in Deutschland ein gänzlich nicht-invasives Verfahren an: Mit Hilfe von hochenergetischem Ultraschall unter Kontrolle durch Magnet-Resonanz (Kernspin)Tomographie (MRT) werden Myome von außen zerstört.
Wie, wenn Kinder mit einem Vergrößerungsglas Sonnenstrahlen (Lichtwellen) auf einen einzigen Punkt fokussieren und damit Papier entzünden, werden Ultraschallwellen aus einem breiten Areal von außerhalb des Körpers auf einen einzigen Punkt (von wenigen Millimetern im Durchmesser) im Myom der Patientin fokussiert. Dort (wo die Schallwellen aufprallen) entwickeln sich innerhalb von Sekunden Temperaturen zwischen 60 bis 80 Grad Celsius, wodurch die fokussierte Region in 10 bis 15 Sekunden irreversibel zerstört wird. Dieser Vorgang wird nun 50 Mal oder auch öfter (abhängig von der Größe des Tumors) wiederholt, bis etwa ein Drittel des Myoms - gewöhnlich im Zentrum - zerstört ist. Dabei werden auch die Blutgefäße und damit die Voraussetzung des Wachstums der Myome irreversibel geschädigt. Zwischen den einzelnen Beschallungen müssen kurze Pausen eingelegt werden, um geringfügige Temperaturerhöhungen in der Umgebung des jeweils fokussierten Bezirks wieder abklingen zu lassen. Das abgestorbene Gewebe wird vom Immunsystem des Körpers langsam abgebaut. Das Myom selbst schrumpft und verursacht keine Symptome mehr.
Um das Zielgebiet der Fokussierung jederzeit genau im Blick zu behalten und den gesamten Behandlungsverlauf zeitgleich mit der hochenergetischen Beschallung im Bild zu kontrollieren, hat die Firma "Insightec-TxSonics" mit Sitz in Israel die Ultraschallquelle in ein handelsübliches, diagnostisches Magnet-Resonanz-Tomographiegerät der Firma "General Electric Medical Systems" integriert. Magnet-Resonanz-Tomographie ist besonders geeignet, Weichteilgewebe in Bildern darzustellen, die Photographien ähneln. Während der fokussierenden Ultraschallbehandlung generiert das MRT-Gerät zur unmittelbaren Kontrolle der Behandlung alle paar Sekunden ein Bild.
An der "Klinik für Strahlenheilkunde" werden jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie die ersten Patientinnen behandelt. Die Therapie wird grundsätzlich ambulant durchgeführt. Die Frauen erhalten ein Beruhigungs- und Schmerzmittel und werden auf den Schlitten des MRT-Gerätes auf den Bauch gelagert, sodaß die Gebärmutter direkt über der in den Schlitten integrierten Ultraschallquelle liegt. Zusammen mit der Lagerung und der Einstellung dauert die Behandlung zwischen zwei und drei Stunden. Danach können die Frauen nach hause gehen, sollten aber wegen des eingenommenen Beruhigungsmittels am Behandlungstag nicht autofahren. Arbeitsunfähig sind sie nicht.
27.6.02 Silvia Schattenfroh
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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