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18.10.2012 14:04

Warum sehen wir den Gorilla nicht?

Sabine Maas Presse und Kommunikation
Deutsche Sporthochschule Köln

    In einem aktuell genehmigten DFG-Projekt hat das Institut für Kognitions- und Sportspielforschung der Deutschen Sporthochschule in Kooperation mit der University of Illinois at Urbana-Champaign (USA) die Möglichkeit, drei Jahre lang die zugrundeliegenden Mechanismen des Phänomens „Blindheit durch Unaufmerksamkeit“ (Inattentional Blindness) zu untersuchen.

    Durch ihr „Gorilla-Experiment“ kamen die beiden US-Psychologen Christopher Chabris und Daniel Simons zu großer Berühmtheit: Sie ließen einen Mann im Gorillakostüm durch ein Basketballspiel laufen und präsentierten die auf Video aufgenommene Szene 200 Testpersonen – verbunden mit der Aufgabe, die Pässe zu zählen. Das Ergebnis: mehr als die Hälfte der Versuchsteilnehmer nahm den Gorilla gar nicht wahr. In realen Situationen können die Konsequenzen dramatischer sein. Wir übersehen beim Telefonieren im Auto Kinder, die die Straße überqueren wollen. Und vor Gericht sind zwei Zeugen nicht selten unterschiedlicher Auffassung darüber, welche Objekte sich an einem Unfallort befunden haben – obwohl beide anwesend waren und angaben, den Unfall genau beobachtet zu haben.

    Jeder Sportler aus einer Ballsportart kennt die folgende Szene: Mitspieler oder Trainer machen dem Spieler mit Ballbesitz den Vorwurf, einen völlig frei stehenden Mitspieler nicht gesehen und angespielt zu haben, obwohl sich dieser direkt in seinem Aufmerksamkeitsfokus befand. Der beschuldigte Spieler weist danach alle Vorwürfe zurück und beteuert, dass er den besser postierten Mitspieler nicht gesehen habe.

    Warum aber sieht man in vielen Situationen „den Wald vor lauter Bäumen nicht“? Ein Grund könnte das in den letzten Jahren stark diskutierte Phänomen Inattentional Blindness sein: Blindheit durch Unaufmerksamkeit. Nur wenn Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Bereich gerichtet ist, wird diese Information bewusst aufgenommen und verarbeitet. Bewusste Wahrnehmung scheint somit Aufmerksamkeitsprozesse zu benötigen. Wenn sich die Aufmerksamkeit einem anderen Objekt zuwendet, nimmt man ein unerwartetes Objekt häufig nicht wahr, obwohl es im visuellen Blickfeld der Probanden war.

    Gemeinsam mit der University of Illinois (USA) wird das Institut für Kognitions- und Sportspielforschung der Deutschen Sporthochschule im aktuell bewilligten DFG Projekt (Fördersumme: 185.000 Euro) die der Inattentional Blindness zugrundeliegenden Mechanismen genauer untersuchen.


    Weitere Informationen:

    http://www.dshs-koeln.de/iks


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Psychologie, Sportwissenschaft
    regional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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