idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.10.2012 16:53

Aufgetaucht: Eltern in der Uni Hildesheim / „Studium ist mehr als Wissensoutput – eine Lebensphase"

Isa Lange Pressestelle
Stiftung Universität Hildesheim

    „Wir wollen wissen, wo unser Sohn die nächsten Jahre lebt“, begründen Gerda und Reinhard Mayr die vierstündige Anreise aus dem Sauerland. 420 Eltern und Angehörige der Studienanfänger haben die Universität Hildesheim erkundet. Das Programm ist seit fünf Jahren breit gefächert: Feierstunde mit Vorlesung, Probesitzen im Hörsaal, Essen in der Mensa, Führungen über den Campus und durch die Stadt, Theater am Abend. „Für mich ist das selbstverständlich, wenn die Tochter das Haus verlässt, den letzten Schritt zu begleiten", sagt Detlef Meyer aus Bremerhaven. „Mein Vater war noch nie im Hörsaal, hat nicht studiert, deshalb ist das ein ganz neuer Eindruck für ihn", sagt seine Tochter Anna-Lena.

    Ungewohnt, ohne Laptops auf dem Schoß. Prof. Dr. Wolfgang Schröer freut sich an diesem Freitagmorgen, mal „zu einem anderen Publikum“ zu sprechen. Wie erwachsen sind Studierende? Was ist Jugend? Wann sind wir erwachsen? In seinem Festvortrag wandte sich Schröer an die Eltern und Angehörigen der Studienanfänger. Er unterstrich, dass Universitäten stärker dazu beitragen müssen, dass junge Erwachsene eine soziale, politische, berufliche Haltung finden können. „Das braucht Zeit. Studierende stehen unter einem immensen Statusdruck und in einem verschärften Wettbewerb um Bildungszertifikate. Wir haben verlernt zu sehen, dass Studium mehr ist als Wissensoutput – eine Lebensphase.“ An die Eltern gerichtet hielt er fest: „Unterstützen Sie die Studierenden als junge Erwachsene, verstehen Sie sie aber auch in ihrer Jugendlichkeit und machen Sie das Studium nicht zum Familienprojekt".

    Hühner gackern – Atmosphäre aufsaugen und wiederkommen

    Die Bilanz der Eltern nach der Vorlesung? „Ökonomische Selbstständigkeit, ein eigener Haushalt und die Sorge für andere – auch aus anderen Generationen –, das gehört zum Erwachsenwerden“, lautet das Fazit von Eliana und Raffaele De Simone. Ihre Tochter Lara beginnt in diesen Tagen ihr Studium „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“. Um sechs Uhr ging es los, die Eltern sind aus Heidelberg zum Elterntag angereist und freuen sich „dass die Universität Hildesheim diesen Übergang vom Elternhaus in das Studium mit einem Feiertag begeht“. Ein „Ritual“, irgendwie fühlen sie sich „an den Schulanfang erinnert“.

    „Atmosphäre aufsaugen“, begründen Wulf und Cate Riebensham die Teilnahme am Elterntag. Gemeinsam mit Nadiah erkunden sie den Kulturcampus Domäne Marienburg. Die 20-Jährige studiert Kulturwissenschaften mit den Fächern Theater und Medien, „weil der praktische Anteil im Hildesheimer Studium hoch ist". Dass die Eltern auf dem Campus auftauchen sei „lustig und peinlich". Irgendwie doch cool. „Das ist unglaublich. Wer im Seminar sitzt, hört die Hühner auf dem Campus gackern. Wir haben bisher nur an der Oberfläche gekratzt und wollen zu Kulturveranstaltungen wiederkommen“, so die Eltern.

    Wissen, wo das Kind landet: Probesitzen im Hörsaal

    Derweil blicken am Hauptcampus im Halbstundentakt neugierige Eltern in die Hörsäle, die Sportanlagen und die Bibliothek. Familie Leupold hat sich um Lehramtsstudentin Sevim Dasci versammelt, die an diesem Tag bereits die fünfte Campus-Führung startet. „Alles Wandervögel. Unsere drei Söhne studieren in Berlin, Karlsruhe und Freiburg. Jetzt ist die Jüngste aus dem Haus – und es ist ziemlich leer bei uns“, sagen Michael und Regina Leupold, die mit dem Zug aus Berlin angereist sind. „Wir wollen wissen, wo unsere Tochter Verena Pädagogische Psychologie studiert. Das haben wir bisher noch nicht erlebt, so ein volles Programm und diese persönliche Atmosphäre“, sagen die Eltern.

    Für Florian Mayr beginnt das Lehramtsstudium. Er hat sich an mehr als neun Universitäten beworben und für den Standort Hildesheim entschieden – „wegen der frühen Praxiserfahrung, ich bin Freitags ab dem ersten Semester im Klassenzimmer“. 300 km sind die Eltern, Gerda und Reinhard Mayr, aus Kierspe im Sauerland angereist. Auch Lisa Bachmann beginnt ihr Lehramtsstudium. Ihre Großmutter und Mutter wollen „auf dem Elterntag erfahren, ob die Professoren sympathisch sind.“ Dass die Familie an der Uni auftaucht ist für die 18-Jährige kein Grund zur Panik – im Gegenteil. „Schön, dass die Uni nicht nur Studenten, sondern auch die Eltern begrüßt. So weiß meine Familie, dass ich gut aufgehoben bin.“
    „Für mich ist das selbstverständlich, wenn die Tochter das Haus verlässt, den letzten Schritt zu begleiten", sagt Detlef Meyer aus Bremerhaven. „Mein Vater war noch nie im Hörsaal, hat nicht studiert, deshalb ist das ein ganz neuer Eindruck für ihn. So erfährt er, was ich den ganzen Tag an der Uni mache", sagt seine Tochter Anna-Lena.

    Eltern kommen von weit her zum Uni-Besuch

    420 Eltern und Angehörige von Studienanfängern kamen zum Elterntag, der mit einer Feierstunde im Audimax begann – so viele wie nie zuvor. Heidelberg, Berlin, Ulm, Essen, Bremerhaven, Frammersbach, Gelsenkirchen, Hamm, Stade, Dortmund: Aus allen Ecken des Bundesgebiets reisten die Eltern an. Uni-Vizepräsident Dr. Christoph Strutz, die Bürgermeisterin der Stadt Hildesheim, Ruth Seefels, und der Vorstand der Universitätsgesellschaft, Dr. Rainer Hermeling, hießen die Eltern willkommen. Studierende des Kreativen Schreibens, des Fachs Musik, die Uni-Bigband und Moderator Florian Brand überzeugten mit Klängen und Worten.

    Bis zum Abend standen Campus- und Stadtführungen und eine Sondervorstellung im Theater für Niedersachsen auf dem Programm. „Bisher nahmen etwa 1400 Eltern an den fünf Elterntagen teil. Erstmals haben wir in diesem Jahr Campusführungen an allen vier Standorten angeboten", sagt Annette Buntefuß von der Zentralen Studienberatung.

    http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=8765 Fotogalerie vom Elterntag


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-hildesheim.de - Universität Hildesheim
    http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=8765 - Fotogalerie vom Elterntag an der Universität Hildesheim


    Bilder

    „Wir wollen wissen, wo unser Sohn die nächsten Jahre lebt.“ Reinhard und Gerda Mayr reisen aus dem Sauerland an, um die neue Heimat ihres Sohnes Florian kennenzulernen. Der Lehramtsstudent hat sich an mehreren Universitäten beworben und für den Standort Hildesheim entschieden – „wegen der frühen Praxiserfahrung, ich bin Freitags ab dem ersten Semester im Klassenzimmer“.
    „Wir wollen wissen, wo unser Sohn die nächsten Jahre lebt.“ Reinhard und Gerda Mayr reisen aus dem S ...
    Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim

    „Atmosphäre aufsaugen“, begründen Wulf und Cate Riebensham die Teilnahme am Elterntag. Gemeinsam mit Nadiah erkunden sie den Kulturcampus Domäne Marienburg der Uni Hildesheim. Die 20-Jährige studiert Kulturwissenschaften, „weil der praktische Anteil im Hildesheimer Studium hoch ist". Dass die Eltern auf dem Campus auftauchen sei „lustig und peinlich". Irgendwie doch cool.
    „Atmosphäre aufsaugen“, begründen Wulf und Cate Riebensham die Teilnahme am Elterntag. Gemeinsam mit ...
    Quelle: Foto: Isa Lange / Universität Hildesheim


    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung als PDF / Aufgetaucht - Eltern erkunden Uni-Campus / Elterntag an Universität Hildesheim seit fünf Jahren stark nachgefragt

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Kooperationen, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).