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08.07.2002 14:02

"Mens sana in corpore sano" - was leistet der Schulsport?

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Letzte Ringvorlesung im Sommersemester mit Prof. Dr. Jürgen Court, Dienstag, 9. Juli 2002, 18.00 Uhr, Erfurter Universitätskirche St. Michaelis.

    Zehnjährige schaffen bei einem sechsminütigen Dauerlauf heute 150 Meter weniger als vor zwanzig Jahren und springen beim sogenannten Jump-Test der Krankenkassen statt 1964 1,71 Meter heute nur noch 1,16 Meter weit. Insgesamt hat sich seit 1980 die körperliche Fitness der Kinder zwischen sechs und elf Jahren um 13% verschlechtert, wobei die Kinder vom Land besser als die aus der Stadt und die ostdeutschen Schüler besser als die westdeutschen abschnitten. Welche Ursachen hat diese Entwicklung?

    "Mens sana in corpore sano" - was leistet der Schulsport? ist der Titel der letzten Ringvorlesung im Sommersemester. Prof. Dr. Jürgen Court, Sportpädagoge an der Universität Erfurt, will am Dienstag, dem 9. Juli 2002 in seinem Vortrag in der Erfurter Universitätskirche St. Michaelis (Beginn 18.00 Uhr), den Sport als "unverzichtbaren Teil schulischer Grundbildung" darstellen.
    Nach den Ergebnissen der PISA-Studie, werde allgemein vermutet, dass im deutschen Schulwesen die "kopflastigen" Fächer zu stärken seien, was zwangsweise zu einer Einschränkung solcher Fächer wie dem Schulsport führen würde. Nach Überzeugung von Prof. Court sei aber der umgekehrte Weg richtig. Durch Stärkung des Schulsports, durch mehr Bewegung, gelange man zu größer intellektueller Leistungsfähigkeit. Zwei Untersuchungen belegen die Bedeutung des Zusammenhangs von körperlicher und Gehirnaktivität: Sportliche Aktivität trägt zum Abbau von Prüfungsängsten bei; bereits nach einer halben Stunde Sport fühlen Lernende sich frisch und entspannt, und Sport besitzt positive Effekte für das Lernen sogar bei autistischen Schülern.

    Jürgen Court, geboren 1961 in Köln, schloss sein Studium an der Deutschen Sporthochschule und der Universität zu Köln als Diplom-Sportlehrer und dem Ersten Staatsexamen in den Fächern Sport, Philosophie und Erziehungswissenschaften ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter promovierte er sich 1988 mit einer Arbeit zu Kants Theorie der Erziehung. Die während seiner Zeit als Mitarbeiter am Pädagogischen und am Philosophischen Seminar der DSHS Köln entstandene Habilitationsschrift 1994 galt dem Zusammenhang zwischen der Ethik des Sports und der Allgemeinen Ethik, der anhand der Dopingfrage und der Geltung von Regeln untersucht wurde. Nach der Verleihung der venia legendi für Sportphilosophie im selben Jahr erlangte Jürgen Court 1998 eine weitere venia legendi für Sportpädagogik, die ihm aufgrund seiner historischen und systematischen Arbeiten zur Grundlegung der Sportpädagogik verliehen wurde. Sie mündeten in das Buch "Interdisziplinäre Sportwissenschaft" (2000). Jürgen Court vertritt seit April 2000 die Professur für Allgemeine Sportwissenschaft am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität.

    Die vierte öffentliche Ringvorlesung der Universität Erfurt im Sommersemester 2002 widmete sich dem Thema "Herausforderungen der Bildungsgesellschaft". Die mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. und der Thüringischen Landeszeitung veranstaltete populäre Vortragsreihe führte in 14 Veranstaltungen Professoren der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt sowie von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Zürich, Berlin, Paderborn und Frankfurt/M. zu aktuellen bildungspolitischen Problemstellungen in der Erfurter Universitätskirche zusammen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sportwissenschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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