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09.11.2012 09:15

Die neuen Neonazis: Autonome Nationalisten übernehmen Stil- und Aktionsformen der radikalen Linken

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    RUBIN: Sozialwissenschaftler untersucht kulturelle Dimension

    Woran erkennt man einen Neonazi? Springerstiefel, Glatze, Bomberjacke? Das war einmal: Junge Neonazis – sogenannte Autonome Nationalisten – tragen Che-Guevara-Shirts, Palästinensertücher, Buttons, Aufnäher und Irokesenschnitt, gehen sprayen, hören Hardcore und Hip-Hop. Sie sind extrem rechts, sehen aber links aus. Jan Schedler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB, erforscht diese Spielart des Neonazismus. Über seine Arbeit berichtet RUBIN, das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität.

    Beitrag mit Bildern im Internet

    Den vollständigen Beitrag mit Bildern zum Herunterladen finden Sie online unter: http://www.rub.de/rubin

    Trendiges Aussehen

    Anfang der 1990er-Jahre bilden sich in der neonazistischen Szene in Deutschland zwei Strömungen: Die einen organisieren sich in der NPD, die anderen treten lose organisierten „Freien Kameradschaften“ bei, die bei verschiedenen Veranstaltungen in Aktion treten. Aus diesen Kameradschaften entwickeln sich ab 2002 die Autonomen Nationalisten, vorwiegend junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren. Ihr Hauptmerkmal: Sie gleichen ihr äußeres Auftreten nicht mehr mit dem historischen Nationalsozialismus ab, sondern adaptieren Symbole und Kleidungsstil der radikalen Linken. Über dieses trendige Äußere ist es für sie leichter, gezielt Jugendliche anzusprechen.

    Veränderung der rechten Szene

    Die Autonomen Nationalisten übernehmen aber nicht nur äußere Merkmale, sondern auch Aktionsformen. So treten sie bei Demonstrationen zum Beispiel in sogenannten „Schwarzen Blöcken“ auf, vermummen sich mit Kapuzen und Sonnenbrillen. Diese Strategie, mit der sie sich die Autonomen Nationalisten bei der radikalen Linken bedienen, bezeichnen die Sozialwissenschaften als „Bricolage“. Dabei handelt es sich um eine Kulturtechnik, bei der beispielsweise Symbole oder Stilelemente (z.B. Kleidung) aus ihrem ursprünglichen Kontext entfernt und in einen neuen platziert werden. Die Folge: Die ursprüngliche Bedeutung ändert sich. Inwiefern die Autonomen Nationalisten die gesamte rechte Szene damit beeinflusst und verändert haben, erforscht Jan Schedler seit einigen Jahren.

    Themen in RUBIN Winter 2012

    In RUBIN Winter 2012 finden Sie darüber hinaus folgende Themen: Fumarsäureester gegen MS; Mit Speck fängt man Mäuse, mit Honeypots Angreifer im Internet; Religionskontakt um die Ecke; Jahrhunderte alte Gespräche belauschen; Stammzellen füllen Knochenlücken; Auf dass sich die Balken biegen: große Betonteile im Labor testen; An der kurzen Leine: Werthaltungen in der Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen; E-Autos im Alltagstest; Moderne Spurenleser: Was wogen Dinosaurier?; Schwimmende Überlebenskünstler: Wie sich der Wasserfloh verteidigt. RUBIN ist erhältlich in der Stabsstelle Strategische PR und Markenbildung der RUB, Tel. 0234/32-26952, und online unter http://www.rub.de/rubin.

    Weitere Informationen

    Jan Schedler, Lehrstuhl Politikwissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-27133, E-Mail: jan.schedler@rub.de.

    Angeklickt

    Rubin mit Bildern im Internet: http://www.rub.de/rubin

    Redaktion: Dr. Maren Volkmann


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubin - RUBIN mit Bildern im Internet


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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