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Wissenschaft
Magen laparoskopisch gebunden
Endoskopiepreis für Ulmer Chirurgenteam
»Wenn nichts mehr hilft, hilft nur ein Magenband«: so die landläufige Einstellung von Patienten wie Ärzten gegenüber der operativen Magenverkleinerung durch »gastric banding«. Gastric banding bezeichnet die flexible Einengung des Mageneingangs mittels eines Silikonbandes, ein Verfahren, das in der chirurgischen Therapie der Adipositas, der Fettsucht, zur Anwendung kommt. Seit Einführung der minimalinvasiven laparoskopischen Operationsverfahren hat sich das Image des Magenbandes noch deutlich verbessert, was sich eindrucksvoll in sprunghaft ansteigenden Operationszahlen widerspiegelt. Vor lauter Begeisterung aber, mahnen vorsichtige Experten, laufe der Arzt nun Gefahr, therapiewillige Patienten bei ungenügend überprüfter Indikation vorschnell einer vermeidbaren Operation zu unterziehen, die in chirurgischen Zentren immerhin eine Morbidität von bis zu 20 % und eine Letalität von 1 - 2 % verzeichnet.
Auch die Allgemeinchirurgen der Ulmer Universitätsklinik (Abteilung Chirurgie I, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Hans Günter Beger), seit Jahren Routiniers der offenen Magenbandoperation, praktizieren seit Anfang 1996 das laparoskopische »gastric banding« und haben bis heute 65 Patienten auf diese Weise behandelt. Komplikationen traten nur bei etwa einer von 10 Operationen auf, in 8 % der Fälle mußte der Chirurg im Operationsverlauf von laparoskopisch auf konventionell umdisponieren, zu schweren Komplikationen kam es in keinem Fall.
Wann, wie und mit welchen Instrumenten man laparoskopisch operiert, was zu tun ist, um Komplikationen (etwa ein Abrutschen des Bandes) zu vermeiden, und was, wenn solche doch einmal eintreten, zeigten Begers Oberärzte Dr. Dieter Birk und Dr. Bertram Poch in einem Sieben-Minuten-Video auf der Jahrestagung 1998 der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie (DGE, 25. bis 28. März in München). »Die Behandlung des krankhaften Übergewichtes durch laparoskopisches 'gastric banding' - ein interdisziplinärer Therapieansatz« hatten sie ihren Beitrag überschrieben und bereits mit diesem Titel darauf hingewiesen, daß sie den Operationserfolg nicht allein vom Chirurgen abhängig gemacht wissen wollen. Von ebensogroßer Bedeutung seien vielmehr korrekte Indikationsstellung und sorgfältige Nachsorge, weshalb sich die Ulmer Chirurgen ihrerseits der Unterstützung eines Adipositas-Experten aus der Gastroenterologie (Prof. Dr. Johannes Georg Wechsler, früher Ulm, jetzt Chefarzt am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, München) versicherten.
Das Konzept dieses Therapieansatzes überzeugte, die Zahlen nicht weniger, und so wurden Birk und Poch »für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Weiterentwicklung der minimalinvasiven chirurgischen Eingriffe am Magen« von der DGE mit dem diesjährigen Rudolf-Schindler-Preis ausgezeichnet. Der Namenspatron des Preises gilt als Erfinder der Endoskopie; die Auszeichnung ist mit 1500,- Mark dotiert.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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