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14.11.2012 10:21

Greifswalder Studie sucht elternlose Kinder des 2. Weltkriegs

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Eine aktuelle Studie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald untersucht ehemalige Kinder des 2. Weltkriegs, die in den Wirren der Flucht aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten (vorwiegend Ostpreußen) und in der Zeit der Besatzung den Kontakt zu ihren Eltern und Familien entweder zeitweise oder endgültig verloren haben. Ziel ist, die Schicksale der betroffenen Kriegskinder in einem Interview zu erfassen und später in einem Buch zu dokumentieren.

    Ein zweiter Teil der Studie möchte mittels Fragebogen untersuchen, welche Auswirkungen die traumatischen Ereignisse auf verschiedene Bereiche des späteren Lebens hatten. Die Diplompsychologin Heidi Buch der Universität Greifswald sucht Betroffene aus dem norddeutschen Raum.

    Im Herbst 1947 befanden sich nach Untersuchungen der deutschen Historikerin Ruth Leiserowitz etwa 4.700 elternlose deutsche Kinder in sowjetischen Heimen des Kaliningrader Gebietes. Andere dieser Kinder, die ihre Eltern verloren haben, wurden während der Flucht von anderen Flüchtlingen mitgenommen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Zahl der elternlosen Kinder, die sich allein über Jahre vor allem in Litauen hat durchschlagen müssen, noch viel höher liegt. Ein Teil von ihnen ist von litauischen Familien als Arbeitskräfte aufgenommen oder adoptiert worden und nie nach Deutschland zurückgekehrt. Andere sind erst Jahre nach Kriegsende in die damalige sowjetische Besatzungszone bzw. in die ehemalige DDR oder nach Westdeutschland gelangt.

    „Es gibt eine Reihe veröffentlichter individueller Lebensberichte von Betroffenen“, so Heidi Buch, Diplompsychologin an der Universitätsmedizin Greifswald. „Es liegen jedoch keine konkreten Zahlen vor, zumal viele dieser Kinder in den Wirren der Nachkriegszeit umgekommen oder anderweitig bereits verstorben sind. Unsere geplante Studie hat zum Ziel, die Schicksale eines Teils der überlebenden sogenannten Wolfskinder zu dokumentieren.“

    Einer der Forschungsschwerpunkte der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald betrifft die psychischen, sozialen und körperlichen Folgen von kriegsbedingter und politischer Gewalt. So wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Privatdozent Dr. Philipp Kuwert und Professor Dr. Harald Freyberger die körperlichen und psychischen Folgen von Kriegskindheiten und von kriegsbedingter Vertreibung und Vergewaltigung untersucht. Zuletzt befasste sich eine Studie der Klinik mit den ehemaligen Flak-Helfern, also jenen Kindersoldaten des 2. Weltkrieges, die in den letzten Kriegsjahren und -monaten ohne jede Vorbereitung oder Wahlmöglichkeit zur Verstärkung vor allem der Luftwaffe und der Kriegsmarine eingezogen wurden.

    Interessierte Betroffene aus dem norddeutschen Raum, insbesondere aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein, die an der Untersuchung teilnehmen möchten, können mit Frau Diplompsychologin Heidi Buch telefonisch (Telefon 03831 2891885), per E-Mail (heidi.buch@uni-greifswald.de) oder postalisch (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ellernholzstraße 1/2, 17487 Greifswald) Kontakt aufnehmen.

    Weitere Informationen
    Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Greifswald http://www.medizin.uni-greifswald.de/psych/

    Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
    Dipl.-Psych. Heidi Buch
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
    Universitätsmedizin Greifswald
    Ellernholzstraße 1/2, 17475 Greifswald
    Telefon 03831 2891885
    Mobil 0178 7151531
    heidi.buch@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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