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Wissenschaft
Hans-Lietzmann-Vorlesung am 22. November an der Universität Jena
Zu den Metropolen gehören heute Städte wie Tokio, New York, Mexiko-Stadt und Sao Paulo. Doch solche einflussreichen Großstädte gab es bereits in der hellenistisch-römischen Welt: Rom, Konstantinopel, Alexandria. Aber auch Antiochia am Orontes war damals eine solche Metropole. Mit „Antiochia in der Spätantike“ beschäftigt sich Prof. Dr. Gunnar Brands von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in seinem öffentlichen Vortrag am 22. November um 18.15 Uhr an der Universität Jena. Der Klassische Archäologe hält die diesjährige Hans-Lietzmann-Vorlesung im Hörsaal 24 des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1). „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Brands einen der führenden Forscher auf diesem Gebiet für die Lietzmann-Vorlesung gewinnen konnten, dessen besonderes Interesse der Geschichte der griechisch-römischen Stadt und ihrer Architektur gilt“, sagt Prof. Dr. Katharina Bracht von der Universität Jena, die die Hans-Lietzmann-Vorlesung mitorganisiert.
Das heutige Bild von Antiochia am Orontes wird im Wesentlichen von den Berichten antiker Autoren geprägt. Der Redner und Politiker Libanios etwa, selbst ein heimatstolzer Antiochener, beschreibt wortgewaltig die spätkaiserzeitliche Stadt, die er als Metropole ohnegleichen preist. Gemessen an der überaus reichen schriftlichen Überlieferung ist die spätantike Stadt archäologisch dagegen vergleichsweise gestaltlos geblieben. Dennoch beginnt sich abzuzeichnen, dass das spätantike Antiochia nicht die heile Mustersiedlung des Libanios gewesen ist, sondern eine Metropole, die im Gefolge demographischen und wirtschaftlichen Wandels seit dem 4. Jh. n. Chr. einschneidende Stadtumbauten erlebte. „Nach einer Katastrophenserie in justinianischer Zeit, die das alte Antiochia auslöschte, hatte sich die Stadt den Problemen eines Wiederaufbaus von Dresdner Format zu stellen“, sagt Prof. Brands. „Es erscheint vor diesem Hintergrund verlockend“, so der Archäologe weiter, „die verstreute und nicht selten ambivalente archäologische Überlieferung auf ihre Relevanz für die Rekonstruktion der Stadtbaugeschichte des spätantiken Antiochia zu befragen.“
Dies wird Prof. Brands in seinem Vortrag, zu dem die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist, unternehmen.
Zur Hans-Lietzmann-Vorlesung:
Hans Lietzmann (1875-1942) wirkte seit 1905 als Professor für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1923 wurde er an die Humboldt-Universität Berlin berufen, um dort die Nachfolge Adolf von Harnacks anzutreten. Lietzmann verband die Erforschung der antiken Kirchengeschichte mit neutestamentlicher Wissenschaft, klassischer Philologie und Archäologie.
In dieser Tradition steht auch die 1995 begründete Hans-Lietzmann-Vorlesung. Sie wird jährlich von der Professur für Kirchengeschichte und dem Institut für Altertumswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgerichtet. Die Hans-Lietzmann-Vorlesungen werden im Verlag Walter de Gruyter veröffentlicht.
Kontakt:
Prof. Dr. Katharina Bracht
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6
07743 Jena
Tel.: 03641 / 941135
E-Mail: Katharina.Bracht[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Gunnar Brands bei Arbeiten im Museum von Antakya, dem früheren Antiochia am Orontes.
Foto: privat
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Das "Eiserne Tor" in Antiochia.
Foto: Gunnar Brands
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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