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16.11.2012 08:40

Vielfalt afrikanischer Buntbarsche beruht auf unabhängiger Anpassung

MA Reto Caluori Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    In vergleichbaren Lebensräumen findet man häufig ähnlich aussehende Arten, die unabhängig voneinander durch Anpassung an ihre Umgebung entstanden sind. Basler Forscher konnten bei afrikanischen Buntbarschen nun erstmals zeigen, dass sich Fische mit ähnlichem Aussehen auch innerhalb des gleichen Lebensraumes entwickeln können. Dies könnte die enorme Vielfalt der Buntbarsche im Tanganjikasee erklären.

    Unterschiedliche Arten können sich unabhängig voneinander an den gleichen Lebensraum anpassen. Das auch als konvergente Evolution bezeichnete Phänomen lässt sich beispielsweise bei Anolis-Eidechsen zeigen: Auf verschiedenen karibischen Inseln haben sich im Lauf der Zeit unterschiedliche Arten mit ähnlichem Aussehen entwickelt. Am Beispiel von ostafrikanischen Buntbarschen konnte das Basler Forschungsteam um Prof. Walter Salzburger erstmals zeigen, dass konvergente Arten auch innerhalb des gleichen Lebensraums entstehen können.

    Ähnliche Merkmale, unterschiedliche Fische
    Bisher ging man davon aus, dass sich konvergente Arten nur in räumlicher Trennung voneinander entwickeln können. Im Rahmen einer von der National Geographic Society unterstützten Expedition untersuchten die Basler Zoologen die Vielfalt an Buntbarschen im ostafrikanischen Tanganjikasee. Dabei stiessen sie auf eine Vielzahl konvergent entwickelter Arten, die jeweils die gleichen Lebensräume im See bewohnen. Diese Buntbarsche sind sich oft so ähnlich, dass sie von den einheimischen Fischern zur gleichen Art gezählt werden.

    So ähnelt der Buntbarsch Ctenochromis benthicola bis ins Detail dem im gleichen Lebensraum lebenden Neolamprologus prochilus. Genetische Analysen zeigten jedoch, dass die beiden Fische nur entfernt miteinander verwandt sind und dass die ähnliche äussere Erscheinung durch konvergente Evolution entstanden ist.

    Koexistenz wegen Ähnlichkeit
    Die Basler Forscher liefern mit ihren neuen Ergebnissen den Nachweis für ein bisher nur theoretisch beschriebenes Phänomen zur Koexistenz von Arten. Demnach gibt es zwei alternative Strategien für das Zusammenleben von Arten: Entweder sind zwei Arten unterschiedlich genug oder sie sind sich ähnlich genug. Bei Buntbarschen des Tanganjikasees scheint Letzteres der Fall zu sein.

    Die Beobachtung der Basler Zoologen ist auch daher interessant, weil sie einem Grundprinzip der Ökologie widerspricht, nämlich dass zwei ähnliche Arten nicht die gleiche ökologische Nische besetzen können. Das gehäufte Auftreten von konvergenten Fischen könnte zudem ein Grund für die unglaubliche Artenvielfalt der Buntbarsche in Ostafrika sein.

    Originalbeitrag
    Moritz Muschick, Adrian Indermaur, and Walter Salzburger
    Convergent evolution within an adaptive radiation of cichlid fishes
    Current Biology, volume 22, No. 24 (2012) | doi:10.1016/j.cub.2012.10.048

    Weitere Auskünfte
    Prof. Dr. Walter Salzburger, Fachbereich Evolution und Umweltwandel / Zoologie der Universität Basel, Tel. +41 61 267 03 03, E-Mail: walter.salzburger@unibas.ch


    Weitere Informationen:

    http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2012.10.048 - Abstract


    Bilder

    Nicht näher verwandt, aber doch sehr ähnlich: Die beiden Arten Neolamprologus prochilus (oben) und Ctenchochromis benthicola (Mitte) sehen ähnlich aus, leben in der gleichen ökologischen Nische und ernähren sich beide von Garnelen. Andere Buntbarsche im Tanganjikasee (unten) sind im Vergleich dazu sehr unterschiedlich in Körperform und Färbung.
    Nicht näher verwandt, aber doch sehr ähnlich: Die beiden Arten Neolamprologus prochilus (oben) und C ...
    Foto: Walter Salzburger
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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