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22.07.2002 13:42

Lehrerbildung in Berlin: Es besteht noch erheblicher Diskussionsbedarf

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Stellungnahme der Technischen Universität Berlin zum geplanten neuen Modell der Reform der Lehrerausbildung

    Mit Überraschung hat die TU Berlin die Position des Schulsenators Klaus Böger auf der Pressekonferenz am 8. Juli dieses Jahres zum Modellvorschlag zur Reform der Lehrerbildung der AG Lehrerbildung der Vizepräsidenten der Berliner Universitäten zur Kenntnis genommen. Das Modell ist bisher noch nicht in der TU diskutiert worden und repräsentiert damit auch nicht die Position der TU Berlin.

    Dieses Modell der AG Lehrerbildung ist in der Erarbeitungsphase stets als Modellversuch für interessierte Fachgebiete diskutiert worden und ist dabei keineswegs als flächendeckende Verpflichtung für alle an der Lehrerbildung beteiligten Fächer verstanden worden. Die achtjährige Modellphase soll vielmehr nach erfolgter Evaluation zeigen, ob und wie dieses Modell sich flächendeckend für die Berliner Lehrerbildung eignet. Grundsätzlich gibt es in der TU Berlin einen Konsens darüber, dass eine inhaltliche und strukturelle Reform der Lehrerbildung erforderlich ist. Dies beinhaltet insbesondere die Modularisierung der Teilstudiengänge sowie eine engere Verzahnung von erster und zweiter Ausbildungsphase.

    Die TU-Leitung und der Akademische Senat gehen davon aus, dass die verpflichtende Teilnahme für alle Fachgebiete zunächst zurückgenommen wird und bis zur Auswertung des Modellversuchs die bisherigen Lehrämter erhalten bleiben und nicht als "Auslaufmodelle" betrachtet werden.

    Erste Reaktionen aus der TU Berlin auf das Modell zeigen noch großen Diskussionsbedarf, zum Beispiel zur Frage der Einführung der Bachelor- und Master-Abschlüsse. In der TU Berlin wird der Bologna-Prozess und damit auch die gestuften Studiengänge grundsätzlich positiv bewertet. Zumindest für die Lehrerbildung stößt das vorliegende Modell aber auf erhebliche Bedenken. Insbesondere ergeben sich noch folgende Fragen:

    Welche kapazitären Auswirkungen hat die Einführung des Modells angesichts der angespannten Haushaltssituation an den Universitäten?
    Ist die Anerkennung der Bachelor- und Master-Abschlüsse in den anderen Bundesländern gesichert?
    Ist eine Zweiteilung der Lehrerausbildung intendiert, und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
    Soll der Rechtsanspruch auf das Referendariat als zweiter Teil der Lehrerausbildung aufgegeben werden?

    Des Weiteren wird von Fachvertretern zu bedenken gegeben, dass sich eine isolierte Modularisierung für die Lehrerbildung in den Fächern nicht realisieren lässt ohne gleichzeitige Modularisierung der Magister- bzw. Diplomstudiengänge. Dies erscheint bei der anvisierten Zeitschiene aber unrealistisch, die den Beginn des Angebotes im Wintersemester 2003/04 vorsieht.

    Die TU Berlin wird zu Beginn des Wintersemesters 2002/03 eine ausführliche und begründete Stellungnahme zu dem Modellvorschlag vorlegen.

    Nähere Informationen erteilen Ihnen gerne: Ulrike Strate, 3. Vizepräsidentin, Tel.: 030/314-22433 oder Dr. Patrick Thurian, Controller für Lehre und Studium, Tel.: 030/314-25485, E-Mail: patrick.thurian@tu-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2002/pi169.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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