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22.07.2002 14:27

Die Evolution der Vorlesung

Dr. Traute Schoellmann Hochschulkommunikation
Fachhochschule München

    Die Fachhochschule München testet in einem Pilotprojekt das "Selbstgesteuerte Lernen"

    Vor dem Hintergrund umfassender Reformen will die Fachhochschule München ihren Studierenden künftig mehr Begeisterung für das eigene aktive Denken vermitteln. Statt auf neue Bildungskonzepte von oben zu warten, setzen einige Professoren bereits auf unkonventionelle Ideen. Geht es nach Prof. Dr. Helmut Geupel und Prof. Dr. Johannes Höcht, gehört die Vorlesung als Frontalunterricht schon bald der Vergangenheit an. Die beiden Maschinenbauprofessoren sind die Didaktikbeauftragten der Fachhochschule München. Sie haben das Pilotprojekt "Selbstgesteuertes Lernen" ins Leben gerufen.

    Vorne steht ein Professor und hält seine Vorlesung. Der Hörsaal ist voll, die Luft verbraucht. Die Studierenden hören zu, hin und wieder machen sie Notizen. Am Ende des Semesters sind einige von ihnen durch die Prüfungen gefallen, denn wirklich gelernt haben bei dieser passiven Form des Unterrichts längst nicht alle etwas. Enttäuschte Lehrkräfte, frustrierte Studierende. Es gibt genug Gründe, um die altehrwürdige Lehrform der Vorlesung auf den Prüfstand zu stellen. "Es bleibt nur hängen, was selbst erarbeitet wird", ist Höcht überzeugt. Er verteilt daher am Ende seiner Lehrveranstaltungen Übungen. Die Studierenden lernen zunächst alleine zu Hause und setzen sich dann in der nächsten Stunde in Gruppen zusammen, um gemeinsam Fragen und Probleme mit Unterstützung des Professors zu klären. "Am Anfang passiert in der Gruppenarbeit nicht viel", beschreibt Höcht seine Erfahrungen, "aber spätestens beim dritten Mal funktioniert es." Die Studierenden speichern auf diese Weise nicht nur langfristig ihr erworbenes Wissen, sie erwerben auch Schlüsselqualifikationen wie methodisches Arbeiten und soziale Kompetenz durch das Lernen im Team.

    Die beiden Initiatoren des "Selbstgesteuerten Lernens" wollen die Vorlesung als Basis der Hochschullehre jedoch nicht komplett abschaffen. "Es lässt sich nicht alles ersetzen", meint Höcht. Den Einwand, dass die Professorenschaft zu Gunsten der Forschung bei der Lehre Zeit einsparen will, lässt er nicht gelten. "Zeiteinsparungen kann man sich abschminken", bestätigt auch Geupel. Die Weiterentwicklung der Lehre ist eine Investition in die Zukunft der Hochschule, die sich dem stärker werdenden Wettbewerb mit privaten Bildungsträgern ausgesetzt sieht.

    Auch wenn endgültige Ergebnisse erst mit der Evaluation nach dem Ende des Sommersemesters vorliegen werden, Geupel und Höcht sind vom Erfolg des "Selbstgesteuerten Lernens" überzeugt. "Noten und Durchfallquoten sind besser geworden", meinen sie, "und die Studierenden nehmen die Methode gerne an." Das spricht sich herum. Schon fünf Kollegen der Didaktikbeauftragten haben ihre Vorlesungen umgestellt. Helmut Geupel und Johannes Höcht möchten, dass es mehr werden. "Wir wollen auch die Kolleginnen und Kollegen an anderen bayerischen Fachhochschulen dazu ermutigen, in dieser Richtung zu arbeiten." Im Herbst folgen Geupel und sein Kollege Höcht zunächst einer Einladung der Fachhochschule Heilbronn, um dort ihre Erfahrungen weiter zu geben.

    FH München - PRESSE und KOMMUNIKATION


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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