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07.12.2012 10:10

„Magnets of Science“ – Wo sich die kreativen Köpfe sammeln

Dr. Ute Schönfelder Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Politikwissenschaftler der Universität Jena gibt Buch über internationalen Fachkräftemarkt heraus

    Harvard, Stanford, MIT – das sind klangvolle Namen in der internationalen Wissenschaftsgemeinde. Sie stehen für Spitzenforschung und technologische Innovationen, für Kreativität und beste Forschungsbedingungen. Nirgendwo sonst ist die Dichte an Nobelpreisträgern höher, nirgends genießt Wissenschaft mehr Prestige als hier. Kein Wunder also, dass diese Universitäten die Forschungselite aus aller Welt anziehen.

    Doch auch jenseits dieser Leuchttürme verlaufen die biografischen Wege von hochqualifizierten Wissenschaftlern heute meist innerhalb enger Netzwerke, die etablierte Forschungsstandorte mit der dazugehörenden Infrastruktur verbinden. Wie solche „Innovationsinseln“ entstehen und was ihre Attraktivität für die internationalen Fachkräfte ausmacht, das haben Politikwissenschaftler, Geographen und Wirtschaftswissenschaftler jetzt in der aktuellen Publikation „Networking Regionalised Innovative Labour Markets“ zusammengefasst.

    „Es wird oft gesagt, dass die renommierten US-amerikanischen Forschungseinrichtungen die klugen Köpfe weltweit abschöpfen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Hilpert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das sei aber nur die halbe Wahrheit, so der Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Regierungslehre und gemeinsam mit Helen Lawton Smith (London) Herausgeber des neuen Bandes. „Denn die Ausbildung dieser klugen Köpfe findet ja in der Regel erst in den USA statt.“ Wenn die Forscher in einer sehr frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere in die USA einwandern – meistens um dort zu promovieren – sorgen die Innovationsinseln somit weitgehend selbst für ihren Nachwuchs. Dennoch sei richtig, dass diese Zentren wie ein Magnet wirkten: Dort, wo bereits viel Wissen vorhanden ist, kommt mit exzellenten Wissenschaftlern permanent neues Wissen hinzu. Das setze viel Kreativität frei und mache Synergien zwischen unterschiedlichen Wissenschaftszweigen und den an den Forschungsnetzwerken beteiligten Standorten möglich.

    Dieses inspirierende Umfeld und die akademische Anerkennung, so die Autoren der Publikation, sind auch die entscheidenden Kriterien für die Attraktivität exzellenter Wissenschaftsstandorte. Das lasse sich sehr deutlich an den sogenannten „Star Scientists“ erkennen – „dem einen Prozent von wirklichen Spitzen-Forschern, die weltweit Anerkennung finden“, so Hilpert mit Verweis auf den Beitrag von Michaela Trippl (Lund, Schweden). Die überwiegende Mehrheit dieser Top-Forscher habe ihre wissenschaftliche Karriere innerhalb des internationalen Netzes der Innovationsinseln begonnen und dieses nie verlassen. Mehr noch: „Etwa ein Drittel der amerikanischen Star Scientists wechselt während seiner gesamten Laufbahn nicht einmal die Uni“.

    Den Politikwissenschaftler Hilpert interessiert an diesen Befunden vor allem die Frage nach den politischen Steuerungsmöglichkeiten. Denn: „An den Universitätsstandorten profitiert auch die regionale Wirtschaft durch innovative Ausgründungen“, erläutert er. Zugleich bieten prosperierende Unternehmen gute Arbeitsmöglichkeiten für Nachwuchskräfte nach dem Studium. „Auf diese Weise lassen sich durch gezielte Förderung des öffentlichen Forschungssektors langfristig Synergien erzielen, die der gesamten Region zugutekommen und die Position im Netzwerk verfestigen bzw. häufig sogar für die Zukunft weiter ausbauen.“

    Neben ihren eigenen Forschungsarbeiten haben Hilpert und Lawton Smith, die auch beide Mitglieder der Academy of Social Sciences in London sind, neueste Forschungsergebnisse von internationalen Fachkollegen zusammengetragen. So beleuchtet ein Kapitel etwa die Rolle von US-amerikanischen Metropolen innerhalb der Innovationsnetzwerke für die Gewinnung und das Halten von hochqualifizierten Fachkräften. Andere Beiträge des neuen Bandes gehen beispielhaft der Situation in Tschechien und Italien nach, die sich von der in den USA deutlich unterscheidet.

    Bibliographische Angaben:
    Hilpert U., Lawton Smith H. (Hg.): Networking regionalised innovative labour markets, Routledge Chapman & Hall 2012, 224 Seiten, 99,99 Euro, ISBN 978-0415683562

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ulrich Hilpert
    Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre
    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945440
    E-Mail: ulrich.hilpert[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Cover der Publikation.
    Cover der Publikation.

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    Mitherausgeber des neuen Bandes ist Prof. Dr. Ulrich Hilpert von der Uni Jena.
    Mitherausgeber des neuen Bandes ist Prof. Dr. Ulrich Hilpert von der Uni Jena.
    Foto: Anne Günther/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Politik, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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