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Wissenschaft
Von der 11. Europäischen Konferenz zur Persönlichkeit an der Universität Jena
Jena (25.07.02) Es gibt so viele Expertenmeinungen wie Experten, sagt eine Alltagsweisheit. Die Fachleute aus aller Welt des Symposiums "Persönlichkeit, soziale Faktoren und Gesundheit" waren sich im Rahmen der 11. Europäischen Konferenz zur Persönlichkeit an der Universität Jena in einem dennoch schnell einig: die langfristige Gesundheit von Menschen hängt ganz bedeutsam auch von deren Verhalten ab, von deren Persönlichkeitseigenschaften und von ihrer sozialen Umwelt.
Die britische Psychologieprofessorin Sarah Hampson brachte es einfach auf den Punkt: "Manche Menschen trifft eine Krankheit als ein Schicksalsschlag. Wir können aber nicht deutlich genug darauf hinweisen, dass natürlich auch das Verhalten, etwa das Rauchen oder der Bewegungsmangel unser Krankheitsrisiko erhöhen. Persönlichkeitsmerkmale, die beispielsweise beeinflussen, wie wir mit Stress umgehen oder was wir uns an Belastungen zumuten, können unsere Gesundheit langfristig fördern oder beeinträchtigen, hat die britische Psychologin ermittelt. "Nicht zuletzt beeinflussen unsere Gesundheit mittelbar auch soziale Faktoren, ob jemand zum Beispiel in sicheren wirtschaftlichen Verhältnissen lebt oder Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss", so Hampson.
Sie untersuchte in einer Studie 1050 Menschen, die auf Hawaii leben. Die Persönlichkeit der Befragten wurde bereits in der Grundschule von ihren Lehrern beurteilt. Das erstaunliche Ergebnis: Bereits diese Beurteilungen sagten die zukünftige Entwicklung der Probanden im mittleren Erwachsenenalter voraus - ob sie sich gesund ernähren, ihre sportlichen Aktivitäten, ob sie rauchen oder Alkohol konsumieren oder an Krebsvorsorgeuntersuchungen teilnehmen. In mehreren Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Persönlichkeitseigenschaft "Gewissenhaftigkeit" von besonderer Bedeutung ist. Unterschiede im Gesundheitsverhalten zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen wurden durch soziale Faktoren belegt.
Die amerikanische Psychologieprofessorin Gerdi Weidner, die zurzeit in Mainz lehrt, untersuchte, warum Männer häufiger als Frauen an Herzerkrankungen sterben. Dieser Geschlechtsunterschied hat insbesondere in den osteuropäischen Ländern epidemische Ausmaße angenommen. Weidner konnte Depressionen, soziale Isolierung und den Umgang mit psychischen Belastungen als Risikofaktoren für Herzerkrankungen ausmachen.
Das insgesamt schlechtere Gesundheitsverhalten von Männern war gleichfalls Thema der Berliner Psychologieprofessorin Monika Sieverding. Sie vermutet, dass die Identifikation mit dem traditionellen "Macho"-Bild des Mannes von besonderer Bedeutung hierfür ist. In ihren Untersuchungen konnte sie belegen, dass "Marlboro-Männer" - die Stärke, Unabhängigkeit und Risikobereitschaft idealisieren - stärkeren Gesundheitsrisiken unterliegen als "Softies". Machos zeigen negativere gesundheitsbezogene Einstellungen und Selbstbeurteilungen - bemühen sich also weniger, ihre Gesundheit langfristig zu erhalten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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