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Religionspädagogen/Erziehungswissenschaftler der Universität Jena haben den Religionsunterricht an Berufsschulen untersucht – Kolloquium am 12. Februar
Die Schulpflicht gilt für alle Kinder in Deutschland. Doch nur ein einziges Unterrichtsfach wird vom deutschen Grundgesetz garantiert: Religion. In Artikel 7, Absatz 3, heißt es: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt …“
Das Angebot des Religionsunterrichts erstrecke sich dabei auch auf die berufsbildenden Schulen, sagt Dr. Thomas Heller von der Universität Jena. Der Geschäftsführer des Zentrums für Religionspädagogische Bildungsforschung (ZRB) hat gemeinsam mit der Erziehungswissenschaftlerin Dr. Steffi Völker und dem Direktor des ZRB, Prof. Dr. Michael Wermke, den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt untersucht. Ihre Forschungsergebnisse präsentieren sie am Dienstag (12. Februar) während eines Kolloquiums in der Theologischen Fakultät der Universität Jena.
Im Auftrag der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland begannen Heller, Völker und Wermke im Sommer 2011 zunächst mit einer Lehrerbefragung. Später wurden Schüler befragt. „Als Hintergrund ist zu beachten, dass der Religionsunterricht in den Berufsschulen nie richtig eingeführt wurde“, sagt Dr. Steffi Völker. Dies stände im Gegensatz zu Regelschulen und Gymnasien, in denen der Unterricht seit den 1990er Jahren fest etabliert ist. Die Zahlen sprächen dabei eine eigene Sprache: Sowohl in Sachsen-Anhalt als auch in Thüringen nehmen weniger als drei Prozent der Berufsschüler am Religionsunterricht teil. In Jena beispielsweise bieten die Karl-Volkmar-Stoy-Schule und das Staatliche Berufsbildende Schulzentrum Jena-Göschwitz Religionsunterricht an.
Der Religionspädagoge Prof. Dr. Michael Wermke spricht von einem Dilemma: „Die Befragung zeigt, dass der Unterricht – wo es ihn gibt – gut angenommen wird. Jedoch fehlen für eine Ausweitung des Angebots u.a. die nötigen Lehrerinnen und Lehrer.“
Dr. Thomas Heller betont, worauf es im Religionsunterricht ankommt: „Im evangelischen Religionsunterricht wird – auch durchaus selbstkritisch – die evangelische Perspektive auf den Menschen, die Welt und Gott zur Sprache gebracht.“ Es gehe damit auch um lebens- und berufspraktische Fragen und Antworten aus religiöser Sicht. Gerade für Berufsschüler sei das eine wichtige Hilfe, weil sie sich in einer turbulenten Lebensphase befinden. Erste feste Beziehungen werden eingegangen, die Weichen für den Lebensweg gestellt.
Am morgigen Dienstag wollen die drei Bildungsforscher der Universität Jena mit Religionslehrern aus Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie mit anderen Wissenschaftlern die Ergebnisse ihrer Studie auswerten und diskutieren. Für den Herbst 2013 ist zudem eine Publikation in der Reihe „Studien zur Religiösen Bildung“ bei der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig geplant.
Die Einladung zum Kolloquium findet sich im Internet unter www.zrb.uni-jena.de
Kontakt:
Dr. Thomas Heller
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941171
E-Mail: Th.Heller[at]uni-jena.de
Dr. Thomas Heller von der Universität Jena gehört zu den Autoren der Studie.
Foto: Anne Günther/FSU
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