idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Der Botanische Garten der Universität Osnabrück hat nach einer zweijährigen Bau- und Einrichtungsphase ein neues Gewächshaus erhalten, das die Pflanzenwelt der Tropen präsentiert. Das Regenwaldhaus wird die Forschung am Fachbereich Biologie/Chemie unterstützen und soll einen Beitrag dazu leisten, die Bedeutung der Artenvielfalt und der genetischen Ressourcen des Ökosystems Tropischer Regenwald in der Öffentlichkeit deutlich zu machen.
Pressemitteilung
Osnabrück, 12. Juni 1998 / Nr. 83/98
Neues Regenwaldhaus im Botanischen Garten der Universität Osnabrück
Gewächshaus wird am 13. Juni 1998 offiziell eröffnet - Festveranstaltung mit Loki Schmidt
Der Botanische Garten der Universität Osnabrück hat nach einer zweijährigen Bau- und Einrichtungsphase ein neues Gewächshaus erhalten, das die Pflanzenwelt der Tropen präsentiert. Die Besonderheit: Der 21 Meter hohe Glasbau ist - über zwei Ebenen - an einer knapp zehn Meter hohen Felswand entstanden; eine Treppen- und Brückenanlage im Innern ermöglicht Wissenschaftlern, Studierenden und Besuchern den direkten Blick in die Baumkronen der tropischen Gehölze. Wie der Präsident der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Rainer Künzel, erläuterte, wurde der Bau des Regenwaldhauses aus Restmitteln einer Hochschulbaumaßnahme finanziert, die noch aus der Gründungszeit der Universität stammt. Rund drei Millionen DM standen dafür je zur Hälfte von Bund und Land zur Verfügung. Für die zunächst noch ungesicherte Finanzierung der Inneneinrichtung haben verschiedene Osnabrücker Institutionen und Firmen sowie der Freundeskreis Botanischer Garten der Universität Osnabrück e.V. Spenden in Höhe von rund 250.000 DM aufgebracht. Der Uni-Präsident: "Damit haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem Staatshochbauamt ein Vorhaben, für das sich die Universität seit fast 15 Jahren einsetzt, endlich zu einem guten Schluß geführt."
Mit einem Festakt wird das Regenwaldhaus am Sonnabend, 13. Juni 1998, offiziell eröffnet. Zur Begrüßung sprechen der Präsident der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Rainer Künzel, der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Hans-Jürgen Fip, als Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Ministerialdirigent Dr. Dr. Christian Weise und der Präsident des Verbandes der Botanischen Gärten, Prof. Dr. Franz Oberwinkler (Universität Tübingen). Die Festvorträge halten Loki Schmidt ("Gedanken einer Freundin des Gartens zur Eröffnung des Tropenhauses") und Prof. Dr. Peter Endress von der Universität Zürich (Schweiz), der über "Tropische Pflanzen außerhalb der Tropen: Ästhetik und Forschung" referieren wird.
Der Botanische Garten, der die Forschung am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück unterstützt, ist in einem ehemaligen Steinbruch angesiedelt. Bereits seit der Eröffnung 1984 gibt es Überlegungen, an der Steilwand des Geländes Schaugewächshäuser für ein "Tropicarium" zu schaffen. In einem Anforderungskatalog wurden 1989 die technischen Voraussetzungen für das Gesamtprojekt definiert, das neben dem jetzt realisierten Regenwaldhaus auch ein Salzpflanzenhaus, ein Bergnebelwaldhaus, ein Wüsten- und Savannenhaus und einen neuen Eingangsbereich vorsieht.
Wie Prof. Dr. Renate Scheibe, Pflanzenphysiologin im Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück und Direktorin des Botanischen Gartens, betont, stellt der tropische Regenwald ein wertvolles Reservoir an zum Teil noch unbekannten Naturstoffen dar. Prof. Scheibe: "Auf einer Fläche von rund 3,7 Millionen Quadratkilometern leben im Amazonasbecken eine höhere Anzahl von Organismen als in irgendeinem anderen Lebensraum der Erde - schätzungsweise 80.000 Pflanzenarten und vielleicht an die 30 Millionen Tierarten, die meisten davon Insekten." Mit dem jetzt realisierten Regenwaldhaus möchten die Osnabrücker Biologen einen Beitrag dazu leisten, die Bedeutung der Artenvielfalt und der genetischen Ressourcen dieses Ökosystems in der Öffentlichkeit deutlich zu machen.
Das neue Gewächshaus beherbergt auf einer Nutzfläche von rund 580 Quadratmetern vor allem Pflanzen aus dem tropischen Amerika (Neotropis), die nach unterschiedlichen botanisch-systematischen und ökologisch-vegetationskundlichen Aspekten angepflanzt wurden. Nach Angaben von Prof. Scheibe haben die Gärtner des Botanischen Gartens bereits seit mehreren Jahren entsprechende Pflanzen kultiviert, so beispielsweise Orchideen, Bromelien, Farne und verschiedene Kletterpflanzen. Außerdem werden die Zoologen im Fachbereich Biologie/Chemie in Zusammenarbeit mit dem Südamerika-Haus des Osnabrücker Zoos tropische Tiere, darunter bestimmte Frosch- und Schmetterlingsarten, im Regenwaldhaus ansiedeln. Für das richtige Klima und ausreichend "Sonnenschein" sorgen in dem Glasbau eine Hochdrucknebelanlage und verschiedene Halogen-Metalldampflampen.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Renate Scheibe
Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
Botanischer Garten
Albrechtstraße 29, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-2774, Fax (0541) 969-2724
http://www.bogos.uni-osnabrueck.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).