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16.03.2013 10:16

Unentrinnbares, Unzerstörbares? - Kolloquium zum 70. Geburtstag von Itta Shedletzky

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Augsburg/Berlin/BB/KPP - Aus Anlass des 70. Geburtstags der Historikerin und Literaturwissenschaftlerin Itta Shedletzky veranstaltet die Augsburger Germanistin Prof. Dr. Bettina Bannasch (Neuere deutsche Literaturwissenschaft) gemeinsam mit ihrer Bochumer Kollegin Prof. Dr. Astrid Deuber-Mankowsky am 21. und 22. März 2013 im ICI Berlin unter dem Titel "Unentrinnbares, Unzerstörbares?" ein öffentliches Kolloquium "Zum Jüdischen und dessen Diskurs in der deutschjüdischen Literatur und Philosophie".

    Ihren Aufsatz "Existenz und Tradition" aus dem Jahr 1993 beschließt Itta Shedletzky in Anspielung auf ein Kafka-Zitat mit den Worten: "Nicht nur im deutschjüdischen Bereich der neuen und neuesten Zeit – hier aber besonders stark und ambivalent – ist es die immer akuter werdende Spannung zwischen dem 'Unentrinnbaren' und dem 'Unzerstörbaren', welche die jüdische Erfahrung und deren Ausdruck in der Literatur bestimmt." In ihrem Vortrag über das Werk der Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Anna Maria Jokl beschrieb Itta Shedletzky die Frage nach dem Jüdischen im Oktober 2011 in Wien schließlich als Kernfrage ihrer eigenen Forschungsarbeit. Am Schluss ihres Vortrages zitiert sie Walter Benjamins bekannte Antwort auf die Frage nach dem Jüdischen und seinem Verhältnis zum Zionismus in einem Brief an Ludwig Strauß aus dem Jahr 1911: "Das Moralische versteht sich immer von selbst, sagt Vischer. Gut! Das Jüdische versteht sich von selbst, so muß ich sagen."

    Diese Aussage von Benjamin wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet: Fragen nach dem Verhältnis von Zionismus und Diaspora, von Nationalismus und Sozialismus, von Säkularisierung, Moderne und Religion. Fragen, die im Laufe des vorletzten, des letzten und neuen Jahrhunderts immer wieder neu gestellt wurden und sehr unterschiedliche Antworten gefunden haben. Und natürlich stellt sich die von Itta Shedletzky formulierte Frage des Verhältnisses von Existenz und Tradition in der Zeit nach der Shoah in besonders dringlicher, spannungsvoller und kontroverser Form.

    "Mit unserem Berliner Kolloquium 'Unentrinnbares, Unzerstörbares?' wollen wir die Kernfrage der Forschungen von Itta Shedletzky aufnehmen, um die unterschiedlichen Formen und die nicht schwindende Aktualität der Frage nach dem Jüdischen und dessen Diskurses in der deutsch-jüdischen Literatur und Philosophie vor den unterschiedlichen historischen und politischen Hintergründen zu diskutieren und weiter zu verfolgen", erläutert Bettina Bannasch, die das Kolloquium gemeinsam mit ihrer Kollegin Astrid Deuber-Mankowsky von der Ruhr-Universität Bochum konzipiert hat und leiten wird.

    Im ICI Berlin

    Das öffentliche Kolloquium mit zehn Vorträgen von Referentinnen und Referenten aus Deutschland, Großbritannien, Israel, Österreich, der Schweiz findet am 21. März von 14.00 bis 20.30 Uhr und am 22. März von 10.00 bis 15.30 Uhr im ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry (Christinenstraße 18/19, Haus 8, 10119 Berlin) statt. Es wird gefördert von der Universität Bayern e. V.
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    Ausführliches Programm und weitere Informationen:

    http://www.ici-berlin.org/event/502
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    Ansprechpartnerin:

    Prof. Dr. Bettina Bannasch, bettina.bannasch@phil.uni-augsburg.de
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    Anhang: Prof. Dr. Itta Shedletzky

    Itta Shedletzky wurde 1943 in der Schweiz geboren und wanderte 1962 nach Israel aus. An der Hebräischen Universität in Jerusalem studierte sie Geschichte und englische Literatur, im Masterstudium dann Jüdische Geschichte. 1986 promovierte sie mit einer Dissertation über "Literaturdiskussion und Belletristik in den jüdischen Zeitschriften Deutschlands 1837–1918". Anschließend war sie Assistentin von Professor Jacob Katz und Dr. Uriel Tal und Mitarbeiterin bei der "Encyclopaedia Judaica" und den "Germania Judaica". Seit 1981 lehrt sie am Departement für German Literature der Hebräischen Universität in Jerusalem. Im Juli 2001 wurde sie dort zur Professorin für deutsche Literatur berufen. Seit 1999 ist sie Geschäftsleitungsmitglied des Leo Baeck Instituts. Sie ist Herausgeberin bzw. Mitherausgeberin der Briefe von Gershom Scholem und der zwölfbändigen Werke und Briefe von Else Lasker-Schueler. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die deutschjüdische Literatur und Kulturgeschichte sowie die Stellung der deutschen in der modern-hebräischen Literatur.


    Weitere Informationen:

    http://www.ici-berlin.org/event/502


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    regional
    Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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