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12.06.1998 00:00

Schnelle Daten - bessere Werkstoffprüfung

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Hervorragende wissenschaftlichen Leistungen von jungen Bochumer Wissenschaftlern werden am 19. Juni 1998, 10:15 Uhr, im Hause Gebr. Eickhoff (Hunscheidtstraße 176, Bochum) durch den mit insgesamt 10.000 DM dotierten Gebr.-Eick-hoff-Preis 1998 gewürdigt.

    Bochum, 12.06.1998
    Nr. 121

    Modell simuliert Werkstoffversagen
    Höchste Datenübertragung: Hauptverstärker optimiert
    Gebr.-Eickhoff-Preis würdigt hervorragende Promotionen

    Digitale Glasfaserübertragungssysteme sind nur so schnell wie ihr langsamstes Bauteil. Einen der Hauptverstärker optimierte der Bochumer Elek-troingenieur Dr.-Ing. Michael Möller in seiner Promotion und vervierfachte dessen Leistung. Der RUB-Maschinenbauingenieur Dr.-Ing. Thomas Nerzak wiederum entwickelte in der Dissertation ein praxisorien-tiertes Modell, mit dem die Lebensdauer von Werkstoffen abgeschätzt sowie Ursachen und Vorgänge beim Versagen, z.B. Brechen, simuliert werden kann. Diese hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen werden am 19. Juni 1998, 10:15 Uhr, im Hause Gebr. Eickhoff (Hunscheidtstraße 176, Bochum) durch den mit insgesamt 10.000 DM dotierten Gebr.-Eick-hoff-Preis 1998 gewürdigt.

    Preis anläßlich 125jährigen Bestehens gestiftet

    Die Gebr.- Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei stiftete 1989 den jährlich verliehenen Preis anläßlich ihres 125-jährigen Bestehens für hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Promotionsverfahren der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sowie der Fakultät für Maschinenbau der RUB. Er wird von den Dekanen Prof. Dr.-Ing. Joachim Melbert (Elektrotechnik und Informationstechnik) und Prof. Dr. tech. Gustav Schweiger (Maschinenbau) im Hause Gebr. Eickhoff überreicht werden.

    Höchste bisher publizierte Datenrate

    Die maximal übertragbare Datenrate eines digitalen Glasfaserübertragungssystems wird unter anderem durch die Leistungsfähigkeit der elektronischen Komponenten auf der Sende- und Empfangsseite begrenzt. Besonders hohe Anforderungen werden an analoge bzw. nicht getaktete (digitalisierte) Schaltungen gestellt. Dazu gehört auch der Hauptverstärker, der auf der Empfän-gerseite das vom Vorverstärker gelieferte Signal verstärkt. Seine Ausgangsamplitude muß dabei innerhalb eines großen Dynamikbereichs unabhängig vom Vorverstärker sein. Die von Prof. Dr.-Ing. Hans-Martin Rein betreute Promotion von Dr.-Ing. Michael Möller über "Entwurf und Optimierung mo-nolithisch integrierter Breitbandverstärker in Si-Bipolartechnologie für optische Übertragungssysteme" konnte inzwischen mit Erfolg praktisch umgesetzt werden. Die durch konsequente Anwendung der erarbeiteten Entwurfs- und Optimierungsverfahren erzielte Leistung der realisierten Verstärker - hohe Übertragungsgeschwindigkeit, gleichzeitig hohe Verstärkung und großer Dynamikbereich - waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Arbeit die höchsten publizierten Übertragungsraten (13 Gbit/s bzw. 15 Gbit/s) von Schaltungen dieser Art.

    Verbesserte Schadensanalyse, optimierte Produktionsprozesse

    Am Lehrstuhl für Technische Mechanik, Prof. Dr.-Ing. Otto T. Bruhns, erarbeitete Dr.-Ing. Thomas Nerzak seine Dissertation "Modellierung und Simulation der Ausbreitung adiabatischer Scherbänder in metallischen Werk-stoffen bei Hochgeschwindigkeitsdeformationen". Ziel der Berech-nungs-modelle war, die Lebensdauer für Bauteile abzuschätzen und im Ver-sagensfall eine Untersuchung der Ursachen und Vorgänge im Werkstoff zu ermöglichen, um durch Werkstoffauswahl, konstruktive sowie fertigungstechnische Änderungen zukünftiges Versagen zu verhindern bzw. katastrophale Auswirkungen einzuschränken. Auf Teilgebieten der Sicherheitsanalyse, z. B. bei der Beurteilung von Flugzeugkomponenten oder Druckbehältern waren die Aussagen der Bruchmechanik sehr genau; bei der Untersuchung von Prozessen mit sehr hohen Deformationsgeschwindigkeiten reichten die herkömmlichen Methoden häufig nicht aus, das Materialverhalten zu beschreiben. Das von Dr. Nerzak entwickelte Materialmodell ermöglicht ein besseres Verständnis der Entstehung und Ausbreitung von Materialschäden, wie auch eine numerische Simulation des Material- und Strukturverhaltens. Eine weitere bedeutende Rolle spielt es bei einer großen Zahl technischer Anwendungen, wie Umform-, Trenn- und Fügeprozessen, die mit hoher Geschwindigkeit ablaufen. Hierbei kann der Fertigungsprozess optimiert werden, um z. B. die Belastbarkeit des Materials gezielter auszunutzen.

    Weitere Informationen

    Ruhr-Universität Bochum, Dekanat der Fakultät für Maschinenbau, Tel. 0234/700-6191; Dekanat der Fakultät für Elektrotechnik, 0234/700-5666


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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