idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.03.2013 10:05

Flerov-Preis für kernphysikalische Forschung

Dr. Bernold Feuerstein Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Kernphysik

    Prof. Dr. Klaus Blaum, Direktor am MPI für Kernphysik in Heidelberg, erhält zusammen mit Prof. Dr. H.-J. Kluge und Dr. M. Block vom GSI Helmholtzzentrum Darmstadt und Prof. Dr. Yu. Novikov vom Petersburg Nuclear Physics Institute den G.N. Flerov-Preis 2013 für „herausragende Beiträge zur Entwicklung hochpräziser Spektroskopie mit Penningfallen“. Der Preis wird in einer feierlichen Zeremonie am 24.05.2013 in Dubna, Russland verliehen.

    Das Joint Institute for Nuclear Research in Dubna, Russland, vergibt seit 1992 alle 2 bis 3 Jahre den G. N. Flerov-Preis für herausragende Forschung auf dem Gebiet der Kernphysik mit Bezug zu den Interessen von Georgy Nikolaevich Flerov (1913-1990), der ab den 1950er Jahren wesentliche Beiträge zur Synthese neuer superschwerer Elemente leistete. 2012 wurde Element 114 nach ihm benannt: Flerovium, Fl. Bei der diesjährigen Preisverleihung wird gleichzeitig der 100. Geburtstag Flerovs gefeiert.

    In einer Penningfalle lässt sich durch die Überlagerung elektrischer und magnetischer Felder in extremem Vakuum ein einzelnes Ion speichern, das darin eine charakteristische oszillierende Kreisbewegung ausführt. Die Ionenmasse folgt aus der Frequenz, sofern Ladungszustand und Magnetfeldstärke bekannt sind, selbst bei nur wenige Millisekunden existierenden exotischen Teilchen. In der Gruppe von Klaus Blaum wird bei solch kurzlebigen Kernen eine Genauigkeit von bis zu 9 Stellen erreicht – bei stabilen Kernen noch mehr.

    Basierend auf Einsteins Prinzip der Masse-Energie-Äquivalenz bestimmen die Forscher Kernbindungsenergien von Nukliden, die u.a. für Reaktionswege der Elementsynthese in Sternen entscheidend sind. Die direkte Massenmessung von Kernen schwerer als Uran überbrückt die Lücke zur theoretisch vorhergesagten Insel der Stabilität. Weiterhin liefern hochpräzise Massenwerte einen Einblick in die Struktur exotischer Nuklide und erlauben Tests fundamentaler Wechselwirkungen und ihrer Symmetrien. Zusammen mit der ISOLTRAP-Kollaboration am CERN hat die Gruppe um Klaus Blaum 2009 ein neues Radonisotop (229Rn) entdeckt, indem sie es in einer Penningfalle einfing und seine Masse bestimmte.

    Klaus Blaum (geb. 1971 in Bad Sobernheim) studierte Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach der Promotion in Mainz wechselte er an das Europäische Kernforschungszentrum CERN in Genf. 2004 bis 2007 leitete er eine Helmholtz-Forschungsgruppe in Mainz (Habilitation 2006), von wo ihn seine steile Karriere nach Heidelberg an das MPI für Kernphysik führte. Dorthin wurde er 2007 mit nur 36 Jahren als Direktor der Abteilung „Gespeicherte und gekühlte Ionen“ berufen. Zugleich ist er Professor und Mitglied der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Für seine bahnbrechenden Arbeiten erhielt er eine Reihe von Preisen, darunter den Gustav-Hertz-Preis 2004 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, den Mattauch-Herzog-Preis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie und 2012 (zusammen mit seinen Doktoranden Anke Wagner und Sven Sturm) den Helmholtzpreis für Präzisionsmessung. 2008 wurde er zum Fellow der American Physical Society ernannt, und 2011 gewann er einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats.


    Weitere Informationen:

    http://flerovlab.jinr.ru/flnr/history/flerov_prize_2013.html - Weitere Informationen zum Flerov-Preis
    http://www.mpi-hd.mpg.de/blaum/high-precision-ms/index.de.html - Abteilung Blaum am MPIK


    Bilder

    Klaus Blaum
    Klaus Blaum
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).