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12.06.1998 00:00

Erstmals wurde ein Mathematikdidaktiker Ehrendoktor

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Der Dortmunder Prof. Dr. Erich Christian Wittmann ist der erste Mathematikdidaktiker, dem in Deutschland die Ehrendoktorwürde verliehen wurde. Mit diesem Titel zeichnete ihn am 5. Juni 1998 die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel aus.

    Prof. Dr. Wittmann zählt zu den international herausragenden Köpfen, die sich in Lehre und Forschung mit der Gestaltung des Mathematik-Unterrichts befassen. Seit 1987 leitet er mit seinem Fachkollegen Prof. Dr. Gerhard Müller beim Institut für Didaktik der Mathematik an der Dortmunder Uni das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Mathe 2000". Aus diesem gingen neben einem Schulbuchwerk für die Grundschule eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen hervor.
    Die rund 100 wissenschaftlichen Publikationen von Professor Wittmann - darunter sechs eigene Monographien und drei gemeinsam mit Müller verfaßte Nücher - weisen den Fachdidaktiker als einen Wissenschaftler aus, der prägenden Einfluß auf die Mathematikdidaktik ausübt.
    Wittmann ist am 28.07.1939 in Schwabach/Bayern geboren. Er studierte als Stipendiat der "Bayerischen Staatsstiftung für besonders Begabte" an der Uni Erlangen Mathematik und Physik. Im Jahr nach dem zweiten Staatsexamen promovierte der Gymnasiallehrer 1967 mit einer Arbeit zur Gruppentheorie.
    Schon drei Jahre später wurde Wittmann als Ordentlicher Professor an die Pädagogische Hochschule Dortmund berufen, die heute in die Universität Dortmund integriert ist.
    Der Lehrstuhlinhaber für "Grundlagen der Mathematikdidaktik" hat sich seit langem in seinem Fachgebiet international einen Namen gemacht. Wissenschaftliche und persönliche Kontakte fand er schon 1974 bei einem Forschungsaufenthalt in der Schweiz zu Jean Piaget und Hans Aebli. 1981 nahm Wittmann eine Gastprofessur im österreichischen Klagenfurt wahr. Von 1978 bis 1990 gehörte er zu den Herausgebern der international renommierten Zeitschrift "Educational Studies in Mathematics" und seit 1980 zum Programmkomitee der International Commission of Mathematical Instruction (ICMI). Ab 1990 wurde ihm für drei Jahre die Aufgabe des Co-Direktors eines amerikanisch-deutschen Forschungsprojektes zur Sekundarstufenlehrerausbildung in Mathematik übertragen.
    In der Laudatio anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Erich Wittmann wurde hervorgehoben, daß er in einer Zeit an die PH Dortmund berufen wurde, in der sich der die Lehrerbildung, der Mathematikunterricht wie die Mathematikdidaktik in einem heftigen Umbruch befanden. Die Pädagogische Hochschule erhielt damals wissenschaftlichen Rang. Die neue Lehrerausbildung mündete in eine Erweiterung und Vertiefung der mathematischen Fachausbildung. Manche fruchtbaren Ansätze der traditionellen Rechen- und Mathematikdidaktik gerieten in Vergessenheit.
    In dieser Situation habe Wittmann - so Laudator Prof. Dr. Gerd Walther - sein grundlegendes Buch "Grundfragen des Mathematikunterrichts" veröffentlicht und damit neue Fundamente für eine Theorie des Mathematikunterrichts sowie für die Weiterentwicklung der Didaktik gelegt.
    Walther: "Mathematikdidaktik kann nach Wittmann nur in interdisziplinärer Grenzüberschreitung betrieben werden und muß auf Ergebnisse und Methoden der Mathematik, der Pädagogik, der Soziologie, der Psychologie, der Wissenschaftsgeschichte etc. zurückgreifen." Wittmann knüpfe hier an die Piagets genetische Erkenntnistheorie an.
    Entscheidende Impulse habe Wittmann mit Müller dem Mathematikunterricht in der Grundschule nach dem weitgehenden Scheitern der "Neuen Mathematik" durch seine neue Konzeption des Übens gegeben. Selbsttätigkeit, Kommunikation und Kooperation der Schüler habe für ihn beim Lernen und Üben in Sinnzusammenhängen einen hohen Stellenwert.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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