idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Am Wochenende wurde bekannt, dass Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin nach dem Auslaufen der Hochschulverträge im Jahr 2005 erneut 25.000 der jetzt 85.000 auszufinanzierenden Studienplätze in Berlin streichen will. Die Humboldt-Universität weist diese Reduzierung scharf zurück.
"Dieses ungeheuerliche Vorhaben gefährdet den Wissenschaftsstandort Berlin und selbstverständlich auch die Humboldt-Universität zu Berlin. Wir sind gerade dabei, auf der Grundlage der verlässlichen Zahlen des Vertrages mit dem Land Berlin bis zum Jahre 2005 den Wissenschaftsstandort Adlershof auszubauen, Juniorprofessuren einzuführen und die Strukturpläne der Fakultäten und Institute fortzuschreiben. Das Kürzungsvorhaben des Finanzsenators macht dies alles kaputt. Das seit längerem stark geschädigte Vertrauen in die Berliner Wissenschaftspolitik wird damit endgültig zerstört", so Vizepräsident Dr. Frank Eveslage.
Die Hochschulen haben in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen zur Steigerung von Wirtschaftlichkeit und wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit unternommen. Einen weiteren Abbau können sie nicht mehr verkraften.
Die durch die finanzielle Lage des Landes verursachte Umstrukturierung der Berliner Hochschullandschaft hat im letzten Jahrzehnt zu enormen Einschnitten geführt, die das Profil der Humboldt-Universität zu Berlin maßgeblich diktierten als auch die Schließung von Studiengängen zur Folge hatten und die Weiterführung von Forschungsbereichen ausschloss. Die finanzielle Misere und die damit verbundene Unsicherheit hatten und haben nicht zuletzt den Fortgang von Spitzenwissenschaftlern zur Folge.
Bereits mit dem Abschließen der Hochschulverträge war der Preis neuerlicher Einschnitte verbunden. Hieraus folgte für die Humboldt-Universität die Streichung von mehr als 20 % ihrer Professuren. Die Kürzungen wurden in Strukturplänen umgesetzt, die der Wissenschaftsrat begutachtet und dabei dem Land unmissverständlich mitgeteilt hat, dass es mit 85.000 an der untersten Grenze der Studienplatzzahlen angekommen ist.
Vollkommen ignoriert wird auch die Rolle der Hochschulen als Wirtschaftsfaktor im Land Berlin. "Das Studium von 130.000 Studierenden kostet nicht nur Geld, sondern es bringt der Stadt auch Konsum, der dringend erforderlich ist", so Eveslage weiter. "Erst kürzlich wurde ein so genanntes Begrüßungsgeld für diejenigen Studierenden eingeführt, die ihren Hauptwohnsitz in Berlin zumindest während des Studiums nehmen. Die Stadt verspricht sich davon Vorteile innerhalb des Länderfinanzausgleichs. Auch das würde durch eine derartige Absenkung der Studienplätze konterkariert."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).