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Das Bildungsniveau der Eltern hat einen stärkeren Einfluss auf das Wohlergehen von Kindern als die Höhe des Familieneinkommens. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die Forscher der RUB vom Interdisziplinären Zentrum für Familienforschung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums mit Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) durchgeführt haben. Auch die gesundheitliche Situation der Kinder wirkt sich deutlich auf ihre gesamte Entwicklung aus. Weitere entscheidende Faktoren sind die Zufriedenheit der Mütter mit ihrer Wohnsituation sowie ihre allgemeine Lebenszufriedenheit.
Antworten auf eine brennende Frage
Die Bochumer Psychologen und Sozialwissenschaftler Prof. Axel Schölmerich, Alexandru Agache, Prof. Birgit Leyendecker, Prof. Notburga Ott und Prof. Martin Werding geben in der heute veröffentlichten Studie erstmals Antworten auf eine brennende Frage der Familien- und Sozialpolitik: Welchen Einfluss haben ehe- und familienbezogene Leistungen auf das Wohlergehen von Kindern? Die Ergebnisse zeigen, dass dem Angebot an Kinderbetreuung eine entscheidende Bedeutung zukommt. Nutzen Eltern eine Einrichtung zur Kinderbetreuung, so ergeben sich positive Effekte auf verschiedene Entwicklungsaspekte wie Alltagsfertigkeiten, Motorik, soziale Kompetenzen und Sprache. Das vermindert mögliche Effekte geringen Einkommens.
Finanzielle Lage gibt nicht den Ausschlag
Bei Familien, deren finanzielle Lage infolge fehlender regelmäßiger Erwerbseinkünfte oder hoher Mietkosten im untersten Bereich liegt, zeigt sich ein leicht verringertes Wohlergehen der Kinder. Auch ist deren Gesundheitszustand schlechter als bei den Familien mit mittlerem oder höherem Einkommen – und der Gesundheitszustand der Kinder wirkt sich ebenfalls negativ auf das Gesamtwohlergehen aus. Allerdings weisen die Bochumer Forscher nach, dass eine schwierigere finanzielle Lage der Familie sich wenig oder gar nicht auf die Indikatoren des Wohlergehens von Kindern auswirkt, wenn die Mütter täglich Zeit mit kindbezogenen Aktivitäten wie Singen oder Vorlesen verbringen oder ein Angebot der Kinderbetreuung nutzen. Auch bei Kindern mit Migrationshintergrund ergeben sich in den meisten Altersstufen die gleichen Wohlergehenswerte wie bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Ob und in welchem Umfang die Mutter erwerbstätig ist, hat ebenfalls weder positive noch negative Auswirkungen auf das Wohlergehen des Kindes.
Verlässlichkeit tut Not
Auch wenn die finanzielle Situation nicht der alles entscheidende Knackpunkt ist, so zeigt die RUB-Studie doch deutlich: Die Verlässlichkeit der staatlichen Unterstützung hat für Eltern einen hohen Stellenwert. Die Forscher stellen beispielsweise schwache positive Effekte des Elterngeldes auf Aspekte der kindlichen Entwicklung und auf die Väterbeteiligung an der Erziehung fest.
Neues Modell zur differenzierten Analyse
Für ihre Studie haben die Autoren auf der Grundlage der international etablierten Unicef-Indikatoren des Wohlergehens von Kindern („well-being“) zusätzlich Entwicklungsdimensionen aus der Psychologie herangezogen, die das Wohlergehen von Kindern abbilden – etwa die kognitive, sprachliche und motorische Entwicklung, den Gesundheitszustand, soziale und emotionale Kompetenzen sowie das Selbstvertrauen von Kindern. Auf dieser Grundlage haben sie ein Modell entwickelt, das eine differenzierte Analyse des kindlichen Wohlergehens in unterschiedlichen Altersstufen von der Geburt bis zum Alter von zehn Jahren erlaubt.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Axel Schölmerich, Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie, Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-28672, axel.schoelmerich@rub.de
Redaktion: Jens Wylkop
http://aktuell.rub.de/mam/content/studie-wohlergehen.pdf - Studie zum Download (PDF)
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aktuelles,did=197922.html - Weitere Informationen des BMFSFJ
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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