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Wissenschaft
Nr. 065b / 17. Juni 1998 /sho
Nr. 065b / 17. Juni 1998 /sho
Öffentliche Verleihung des
Klaus Tschira-Preises für verständliche Wissenschaft
Dienstag, 23. Juni 1998
12.00 Uhr: Stehempfang im Gastdozentenhaus (Gebäude 01.52)
13.15 Uhr: Preisverleihung im Hörsaal
Nachrichtentechnisches Institut (Gebäude 30.10)
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Viele Bürgerinnen und Bürger wären eigentlich sehr daran interessiert, mehr über Forschung und ihre Ergebnisse zu erfahren - wenn nur das "Fachchinesisch" nicht wäre! Zur Beseitigung solcher Verständnishürden hat die Klaus Tschira-Stiftung den gleichnamigen Preis für verständliche Wissenschaft ausgelobt, der am 23. Juni 1998 zum zweiten Mal an der Universität Karlsruhe verliehen wird.
Die interessierte Bevölkerung und die Medien sind herzlich eingeladen, an Preisverleihung mit Stehempfang teilzunehmen. Die Preise übergibt Dr. phil. h.c. Klaus E. Tschira, Mitgründer und ehemaliges Vorstandsmitglied der SAP AG in Walldorf, der 1995 den größten Teil seines Stammaktienpakets an die Klaus Tschira-Stiftung übertragen hat.
Der Preis ist gedacht für wissenschaftliche Arbeiten - in der Regel Dissertationen und Habilitationsschriften - in den Fakultäten für Mathematik, Physik, Bio- und Geowissenschaften, Informatik sowie Wirtschaftswissenschaften an der Universität Karlsruhe. Er ist insgesamt mit maximal 50.000 Mark dotiert.
Mit dem Preis sollen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angespornt werden, die Ergebnisse ihrer Forschung und deren Bedeutung für die technische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung einer nicht fachlich vorgebildeten Öffentlichkeit verständlich darzustellen. Für die wissenschaftliche Qualität der eingereichten Arbeiten bürgen die Fakultäten, die jeweils bis zu drei Arbeiten aus dem vorangegangenen Jahr in die Endauswahl schicken.
Die endgültige Auswahl, die sich nach der Allgemeinverständlichkeit richtet, trifft eine Jury unter Vorsitz von Prof. emeritus Dr. Harro Heuser, Fakultät für Mathematik. Weiter gehören der Jury ehrenamtlich an: Dr. Heik Afheldt (Herausgeberrat von "Wirtschaftswoche" und "Handelsblatt"), Dr. Heinz Seufert (Dr. Seufert GmbH), Dr. Michael Weller ("Spektrum akademischer Verlag") und Dr. h.c. Klaus Tschira.
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Programm der Preisverleihung:
Begrüßung
Der Rektor der Universität Karlsruhe
Prof. Dr.-Ing. Sigmar Wittig
Vorstellung der Stiftung und des Preises
Geschäftsführer Dr. phil. h.c. Klaus E. Tschira
Beurteilungsmaßstäbe bei der Preisvergabe
Vorsitzender der Jury
Prof. em. Dr. Harro Heuser
Laudationes und Preisübergaben
Vortrag eines Preisträgers
Dr. Joachim Nagel, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Im Anschluß an die Preisverleihung stehen Dr. h.c. Klaus Tschira und die Preisträger gerne für eventuelle Fragen der Medien-vertreterinnen und -vertreter zur Verfügung!
Die Preisträger:
Dr. Klaus Giebermann, Dissertation, Fakultät für Mathematik
(voller Preis 10.000 DM):
"Schnelle Summationsverfahren zur numerischen Lösung
von Integralgleichungen für Steuerprobleme im R 3"
In dieser Arbeit geht es um die mathematische Modellierung der Streuung akustischer zeitharmonischer Wellen an glatten dreidimensionalen Hindernissen. Aufgaben dieser Art treten zum Beispiel auf bei der Simulation von Straßenlärm, der Beurteilung der Wirkung von Lärmschutzmaßnahmen und der Simulation der Beschallung eines Konzertsaals. Klaus Giebermanns Ansatz bringt wesentliche Fortschritte für die Behandlung von Streuproblemen mit Randelementmethoden: Sie enthält fundamental neue Ideen, harte Analysis und auch wichtige Aspekte der Implementierung der Algorithmen. Was die erwartetete Allgemeinverständlich-keit anbelangt, wird die Problemstellung durch eine gut lesbare Einleitung und einführende Abschnitte in jedem Kapitel für jedermann einleuchtend.
Dr. Markus Peter, Dissertation, Fakultät für Physik (voller Preis 10.000 DM):
"Schwere Quark-Antiquark-Systeme und störungstheoretische QCD"
Eines der zentralen Probleme der theoretischen Elementarteilchenphysik besteht in der Berechnung der Kräfte bzw. des Wechselwirkungspotentials für ein Quark-Antiquark-System. In seiner Arbeit führt Markus Peter diese Rechnung zum ersten Mal in Zwei-Schleifen-Näherung durch und löst damit ein seit Jahren anstehendes Problem der pertubativen QCD. Bei der technischen Durchführung waren nicht nur seine große Ausdauer und Gelassenheit bei schwierigen Problemen bemerkenswert, sondern vor allem seine Findigkeit, die es ihm erlaubt, scheinbar unlösbare analytische Rechnungen mit eleganten Resultaten abzuschließen. Markus Peters Dissertation ist nicht nur wissenschaftlich wertvoll, sondern auch von der Präsentation und sprachlichen Formulierung her über-durchschnittlich.
Dr. Thomas Warschko, Dissertation, Fakultät für Informatik
(halber Preis 5.000 DM):
"Effiziente Kommunikation in Parallelrechnerarchitekturen"
Die Kommunikationsleistung fast aller Parallelrechner hinkt der Rechenleistung von Mikroprozessoren in erheblichem Maße hinterher. Bei kommunikations-intensiven Anwendungen, wo kurze Botschaften und häufiger Datenaustausch überwiegen, führt diese Eigenschaft zu äußerst unbefriedigender Parallel-rechnerleistung oder schlechter Skalierbarkeit. Die Arbeit von Thomas Warschko, die sich folgerichtig dem Problem der Latenzzeit widmet, ermöglicht
es, sowohl Parallelrechner als auch vernetzte Einzelrechner effektiver in parallelen Anwendungen einzusetzen. Dabei versteht es Thomas Warschko, den Leser geschickt durch ein extrem breites Gebiet mit Hardware-Konstruktion, Kommunkationsprotokollen und vieles mehr zu führen. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Allgemeinverständlichkeit seiner Arbeit ist, daß er diese bis zur Anwendungsreife brachte: Die von ihm entwickelte Hardware wurde von einem Hersteller in Kleinserie gefertigt und zusammen mit Warschkos Software als "ParaStation" vertrieben.
Dr. Joachim Nagel, Dissertation, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften:
(voller Preis 10.000 DM)
"Supply-Side Policy in den USA"
Ende der siebziger Jahre hat sich in einigen großen Industrieländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, ein Paradigmen-Wechsel in der Wirtschaftspolitik vollzogen: Die grosso modo nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik wurde durch eine überwiegend angebotsorientierte wirtschaftspolitische Strategie abgelöst. Die sogenannte Supply-Side Policy, die in den USA die Bezeichnung "Reaganomics" erhielt, bestimmte über einen Zeitraum von zwölf Jahren die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten. Die Dissertationsschrift von Joachim Nagel beschreibt diese Politik während der Präsidentschaft Ronald Reagans. Nagel analysiert in seinen theoretischen und empirischen Untersuchungen die langfristigen Auswirkungen dieser Wirtschaftspolitik. Hervorzuheben ist, daß Joachim Nagel für den Zeitraum von 1960 bis 1992 die marginalen Steuersätze für die Vereinigten Staaten differenziert nach Gebietskörperschaften schätzt. Dieser Aspekt der Arbeit ist von besonderem Interesse, weil sich aus den Ergebnissen der Schätzungen neue Erkenntnisse für die Beurteilung der Supply-Side Policy ergeben.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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