idw - Informationsdienst
Wissenschaft
18.06.1998
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychotraumatologie
bietet langfristige psychologische Hilfe für Helfer beim
Katastropheneinsatz
Für Notfälle wie in Eschede: Deutsche Gesellschaft für
Psychotraumatologie wird gegründet
Helfer und Überlebende einer solch schweren Katastrophe wie der von Eschede brauchen psychologische Hilfe - und dies nicht nur für kurze Zeit. Sie haben Unvorstellbares gesehen und erleben müssen, was den meisten Menschen in Friedenszeiten erspart bleibt. Sie waren darauf in keiner Weise vorbereitet. Ein solches traumatisches Erlebnis läßt sich nur durch eine kompetente Nachsorge verarbeiten. Eine Hilfe steht ihnen zu. Beste Voraussetzung dabei ist eine gute Sofortunterstützung im direkten Anschluß an die Katastrophe. Für Außenstehende wie Freunde, Familienangehörige und Kollegen sind die natürlichen und langandauernden Reaktionen nur schwer nachzuvollziehen. Doch mangelnde Aufarbeitung ist oft Auslöser von seelischen und körperlichen Beschwerden, einschließlich der Gefahr der Suchtentwicklung, und diese können, wenn die Ursache nicht kompetent behandelt wird, über Jahre andauern.
Die entsprechenden Erfahrungen in Ramstein, doch auch bei anderen internationalen und nationalen Katastrophen, haben dazu geführt, daß sich 1997 die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychotraumatologie (DAPT)" gegründet hat; deren Koordinationsstelle am Freiburger Universitätsklinikum die Spezialambulanz für Psychotraumatologie unter der Leitung von Oberarzt Dr. Ulrich Frommberger an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktor: Prof. Dr. Mathias Berger) ist.
Bei einer Expertentagung der DAPT in Freiburg stellten vor einigen Wochen Fachleute aus der gesamten Bundesrepublik neueste wissenschaftliche, therapeutische und organisatorische Entwicklungen zur Psychotraumatologie in Deutschland vor. Die Fachleute kamen aus den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern: Hilfsorganisationen, Universitäten und Instituten, Praxen, Polizei und Ministerien. Ein Ergebnis dieser Tagung wird die Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie sein. Hauptziel dieser Gesellschaft ist die Koordination und Vernetzung der Hilfen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Psychotraumatologie für den deutschsprachigen Raum, damit in Zukunft bei Katastrophen wie in Eschede sofort kompetente Unterstützung vermittelt werden kann.
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Prof. Dr. Mathias Berger stellt eindeutig klar: "Die Überlebenden von Katastrophen - wie der von Eschede - und ihre Helfer/innen brauchen sofortige wie auch langfristige psychotherapeutische Hilfe, ansonsten muß mit seelischen Folgestörungen gerechnet werden."
Kontakt:_____________________________________________________
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychotraumatologie (DAPT)
Spezialambulanz für Psychotraumatologie am Universitätsklinikum Freiburg
Dr. Ulrich Frommberger
Hauptstr. 5
79104 Freiburg
Tel.: 0761 / 270-6600
Fax 0761 / 270-6523
e-mail: Ulrich_Frommberger@psyallg.ukl.uni-freiburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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