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19.06.1998 00:00

Enzym-Workshop vereint Europas führende Biotechnologen in Jena

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Biomaterialien, Medikamenten und neuen Lebensmitteln auf der Spur

    Jena (19.06.98) Wenn sich seit gestern in Jena etwa 30 Wissenschaftler aus neun europäischen Ländern treffen, um sich in den nächsten vier Tagen einer speziellen Enzymgruppe zu widmen, dann steht neben Grundlagenforschung auch die technologische Anwendung im Raum. Die Europäische Wissenschaftsgesellschaft (ESF), der Wis-senschaftsvereini-gungen aus ganz Europa angehören, veranstaltet einen ihrer jährlich fünf Workshops in der Saalestadt. "Transglutaminasen und Protein-Quervernetzung" könnte man den Titel des Workshops übersetzen, der von Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld organisiert und geleitet wird.

    Der Professor für Biochemische Strukturforschung der Universität Jena und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Molekulare Biotechnologie e. V. ist Spezialist für strukturelle Aspekte der Transglutaminasen. Erst vor kurzem hat er die Molekülstruktur des Blutgerinnungsfaktors XIII im atomaren Detail aufgeklärt. Faktor XIII ist eine Transglutaminase. Deren Mechanismen und Strukturen gleichen sich in Pflanzen ebenso wie im Blut des Menschen - selbst in Bakterien sind diese Enzyme kürzlich entdeckt worden.

    Die Transglutaminasen verknüpfen die Aminosäuren Lysin und Glutamin, was daraus entsteht, ist eine starke Bindung, die vielfältige biotechnologische Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Zum einen kann diese Enzymverbindung bei der Blutgerinnung eingesetzt werden, wie es Hilgenfeld mit dem Faktor XIII anstrebt. Die Quervernetzung der Proteine produziert Gele, die als neue Materialien verwendet werden können, etwa als "Gewebeklebstoff" in der Medizin. Selbst in der Lebensmittelproduktion werden die Transglutaminasen eingesetzt, um verschiedene Proteine miteinander zu verbinden. So nutzen etwa die Japaner, die in diesem Bereich führend sind, die Enzyme, um eiweißreiche Nährstoffe aus Algen zu verbinden und so beispielsweise Puddings herzustellen.

    Doch das Jenaer Treffen dient nicht nur dem Wissensaustausch. Die anwesenden Forscher wollen auch ein gemeinsames Projekt entwickeln, das sie der ESF präsentieren werden. Wenn diese das Projekt akzeptiert, wird die Enzymforschung in Europa - und in Jena - eine großen Schritt nach vorne machen, ist sich Prof. Hilgen-feld sicher.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld
    Institut für Molekulare Biotechnologie e. V.
    Beutenbergstr. 11
    D - 07745 Jena
    Tel.: 03641/656061
    Fax: 03641/656062

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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