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01.10.2002 08:58

Arzt-Patient-Beziehung in Binswangers Klinik "Bellevue"

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Arzt-Patient-Beziehung in Binswangers Klinik "Bellevue"

    Internationale Tagung an der Universität Tübingen vom 4. bis 6. Oktober

    Das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen veranstaltet vom 4. bis 6. Oktober im Kongresszentrum des Klinikums der Universität eine internationale Tagung unter dem Titel "Psychiatrie in Binswangers Klinik "Bellevue" 1857 - 1950: Diagnosen - Therapien - Arzt-Patient-Beziehung". Zu der Tagung werden 70 Teilnehmer erwartet.

    Die 1857 eröffnete Klinik "Bellevue" war eine psychiatrische Privatklinik in Kreuzlingen bei Konstanz, die sich über vier Generationen im Besitz der Familie Binswanger befand und um 1980 geschlossen wurde. Sie zeichnete sich aus durch ein zunächst familientherapeutisch, später psychotherapeutisch und schließlich an der Psychoanalyse orientiertes Behandlungskonzept. Ludwig Binswanger jun., der die Klinik von 1910 bis 1957 leitete, ist als Begründer der Daseinsanalyse, einer Synthese von Psychoanalyse und Existenzphilosophie, berühmt geworden. Zahlreiche Künstler und Wissenschaftler wie der Maler Ernst Kirchner, der Tänzer Vaslav Nijinski, der Dichter Simon Frank oder der Kulturanthropologe Aby Warburg waren Patienten in Bellevue.

    Die Kranken- und Verwaltungsakten der Klinik sowie der Nachlass Ludwig Binswangers mit Briefwechseln mit Husserl und Heidegger wurden 1986 vom Universitätsarchiv Tübingen übernommen und für wissenschaftliche Forschungen bereitgestellt. Am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin werden die Krankenakten im Rahmen eines großen DFG-Projekts erschlossen und bearbeitet (Leitung: Prof. Dr. Albrecht Hirschmüller).

    Dieses Forschungsprojekt ist Gegenstand der Tagung am ersten Tag, der zweite Tag widmet sich einer besonderen Krankengeschichte, dem Fall "Ellen West". Unter diesem Pseudonym veröffentlichte Ludwig Binswanger 1943/44 die Krankengeschichte einer jungen Frau, die an einer schweren Essstörung litt und nach vielen Behandlungsversuchen ihrem Leben ein Ende setzte. Der Fall wurde für die Daseinsanalyse paradigmatisch. Dieser Fall wird auf der Basis der Originalkrankengeschichte und zahlreicher neuer von Albrecht Hirschmüller aufgespürter Dokumente von Wissenschaftlern aus der Schweiz, Israel, Belgien und Deutschland aus verschiedenen Perspektiven neu beleuchtet.

    Außerdem wird bis zum 22. Oktober in der Wandelhalle des Bonatzbaus der Universitätsbibliothek eine Ausstellung des Universitätsarchivs zu sehen sein, die unter dem Titel steht "Beglücktes Haus, gesegneter Beruf" - die Binswangerische Heilanstalt Bellevue Kreuzlingen im Spiegel des Tübinger Binswanger-Archivs. In den Räumen des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin kann außerdem die Binswanger-Bibliothek mit zahlreichen wertvollen Bänden aus der Klinik-Bibliothek und der Handbibliothek Binswangers von den Tagungsteilnehmern besichtigt werden.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Albrecht Hirschmüller
    Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
    Goethestr. 6
    72076 Tübingen
    Tel.: (0 70 71) 29-76011/29-72950
    Email: albrecht.hirschmueller@uni-tuebingen.de

    Das Programm zur Tagung findet sich unter: http://www.uni-tuebingen.de/igm/tagung/tagung.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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