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27.05.2013 08:26

Fachkanon Biologie sichert inhaltliche Vergleichbarkeit von Bachelorstudiengängen

Dr. Kerstin Elbing Geschäftsstelle Berlin
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V.

Die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) hat am 24. Mai 2013 den „Fachkanon Biologie“ beschlossen. Dieser wurde gemeinsam mit dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin Deutschland (VBIO e.V.) erarbeitet und mit Professoren, Studierendenvertretungen, Fachgesellschaften sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Verbänden abgestimmt. Der Fachkanon benennt fachlich-inhaltliche Kriterien für grundständige Studiengänge der Biologie, die nicht in einer biologischen Teildisziplin spezialisiert sind. Er stellt sicher, dass deren Absolventen (auf solide naturwissenschaftliche Grundlagen aufbauend) vergleichbare Grundkompetenzen in den wichtigsten biologischen Disziplinen erworben haben.

Vergleichbare fachliche Grundlagen – wie sie mit dem Fachkanon angestrebt werden - tragen erheblich zur Umsetzung des Bologna-Prozesses bei, indem sie Transparenz und Verlässlichkeit in den Studiengängen erhöhen. Ein Ziel des Fachkanons ist es, die Mobilität der Studierenden zu fördern, die derzeit durch starke Spezialisierung eingeschränkte ist. Denn durch den Fachkanon wird sowohl die Anrechnung externer Studienleistungen bei Wechsel der Hochschule vereinfacht, als auch die Vergleichbarkeit bei Bewerbung für vertiefende Masterstudiengänge verbessert. Das berufliche Wohl der biowissenschaftlichen Absolventen hängt in Ermangelung einer beruflichen Approbation wesentlich mit der Sicherstellung von bundesweit vergleichbaren fachlichen Kompetenzen zusammen.
Die besondere Herausforderung bei der Konzeption grundständiger Bachelorstudiengänge ist es, trotz der zeitlichen Begrenzung den Erwerb grundlegender fachlicher Kompetenzen hinreichend zu ermöglichen. Denn nur so haben die Absolventen auch bei raschem Wissensfortschritt gute Chancen für eine erfolgreiche berufliche Weiterentwicklung. Die Biologischen Fakultäten und Fachverbände betonen die Bedeutung der Einheit von Forschung und Lehre im Rahmen der Fachkultur und insbesondere auch ihre eigene Verantwortung für die fachlich-inhaltliche Qualitätssicherung. In Abstimmung mit dem VBIO und weiteren Interessensvertretern, insbesondere Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern kann die „Gute Praxis in der Hochschulbildung“ verwirklicht und weiterentwickelt werden.
„Der Fachkanon ist zwar freiwillig, wurde aber von den Fachbereichen im Konsens verabschiedet. Ich bin daher sicher, dass er auch die beabsichtigte steuernde Wirkung bei allen biowissenschaftlichen Studiengängen entfalten wird“ erläutert PD Dr. Alois Palmetshofer, Sprecher der KBF. Dr. Carsten Roller, Ressortleiter Ausbildung & Karriere des VBIO stimmt dieser Einschätzung voll zu: „Wo Biologie drauf steht, muss auch Biologie drin sein“.

Wesentliche Inhalte des Fachkanons
* Fachbezogene Kriterien anerkennen
Fachliche Diversität und Dynamik sind in den Biowissenschaften besonders hoch. Daher muss sichergestellt werden, dass in allen Bachelorstudiengängen vergleichbare naturwissenschaftliche und biowissenschaftliche Grundkompetenzen erworben werden können. Der Erwerb vergleichbarer Fachkompetenzen stellt die von der KMK und den Partnern im Bologna-Prozess geforderte Mobilität im gestuften Studiensystem sicher und kann insbesondere in den weiterführenden Master-Studiengängen studienzeitverlängernde Brückenkurse ersparen.
Der vorgelegte Fachkanon ist ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung, der an frühere Studienkonzepte zum Bologna-Prozess anschließt.
Der Fachkanon ist nicht statisch angelegt, sondern soll kontinuierlich überprüft und an den Stand von Wissen und Technik angepasst werden.

* Berufsanerkennung stärken
Der Fachkanon Biologie trägt dazu bei, fachlich-inhaltliche Kriterien zu benennen und die Überprüfung der Berufsrelevanz der Abschlüsse zu erleichtern, so wie dies von der KMK gefordert wird. In Hinblick auf die anstehende Novelle der EU Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen sind Biowissenschaftler hier in einer benachteiligten Situation. Im Gegensatz zu staatlich reglementierten Berufen (approbierte Ärzte, Pharmazeuten, Veterinäre, Ingenieure) wurden die in den gleichen Berufsfeldern tätigen Biowissenschaftler bisher nicht unterstützt, sinnvolle Kriterienkataloge für die Ausbildung zu erstellen. Vor diesem Hintergrund hilft der Fachkanon Biologie, das berufliche Profil von Biologen zu schärfen.

* Notwendige Fachkunde verankern
Teile der fachlich-inhaltlichen Kriterien, die die Berufsbefähigung sicherstellen sollen, sind bereits gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere in den Bereichen, die mit Gefährdungshaftung verbunden sind. Vor dem Hintergrund von Biostoffverordnung und Gentechnikrecht ist es notwendig, im Studium ausreichende Sach- und Fachkunde zu vermitteln, um Berufsbefähigung und Berufschancen der Absolventen zu gewährleisten.
Der Fachkanon Biologie ist keine bedrohliche Normierung, sondern eine hilfreiche Handreichung für die biologische Grundausbildung.

Weitere Informationen:

PD Dr. Alois Palmetshofer, Sprecher der KBF (Tel. 0931-3184239; a.palmetshofer@uni-wuerzburg.de)
Dr. Carsten Roller, Ressort Ausbildung & Karriere im VBIO (Tel. 089-26024573; roller@vbio.de)


Bilder

Ergänzung vom 27.05.2013

Sie finden den Fachkanon Biologie unter http://www.vbio.de/der_vbio/aktivitaeten/vbio_positionen_und_stellungnahmen


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch


 

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