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Kindersicherheitstag der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. am 10. Juni 2013
Berlin – Die häufigste Todesursache von Kleinkindern im Alter von ein bis vier Jahren sind hierzulande Verletzungen durch Unfälle. Unfälle in dieser Altersgruppe sind mit etwa 60 000 Behandelten im Jahr 2010 – nach Atemwegserkrankungen – auch der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. Doch gerade bei sehr kleinen Kindern kann ebenso eine Misshandlung hinter den Verletzungen stecken – mit vermuteter hoher Dunkelziffer.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) fordert zum bundesweiten Kindersicherheitstag (der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.) am 10. Juni 2013 deshalb mehr Schutz für Kinder im häuslichen Umfeld und gibt Tipps zur Unfallvermeidung.
In den ersten Lebensjahren sind Stürze mit etwa 60 Prozent die häufigste Unfallursache. Was sie so gefährlich macht: Je jünger das Kind bei einem Sturz ist, desto häufiger ist auch der Kopf betroffen. Mehr als zwei Drittel der Einjährigen erleiden, wenn sie fallen, eine Schädelverletzung. „Es ist deshalb sehr wichtig, Eltern rechtzeitig auf diese Gefahren hinzuweisen“, sagt Professor Dr. med. Guido Fitze, Chefarzt der Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Dresden.
Jedoch nicht alle Kopfverletzungen rühren von unglücklichen Stürzen her: „Besonders in den ersten Lebensjahren müssen wir leider bei jedem Unfall auch daran denken, dass Kindeswohlgefährdung eine Rolle gespielt haben könnte“, so Professor Fitze, der Vorstandsmitglied der DGKCH ist. „Wir vermuten, dass etwa ein Drittel aller Sterbefälle im Säuglingsalter mit äußerer Gewalteinwirkung zusammenhängen.“ Häufigste Ursache ist das Schütteltrauma, das einer vorsichtigen Schätzung zufolge jährlich zwischen 100 und 200 Säuglinge erleiden. Weil äußerlich oft kaum Verletzungen zu sehen sind, würden viele Fälle gar nicht erst erkannt. Dies gelte auch für Knochenbrüche: „Wir schätzen, dass bis zu jeder zweite Knochenbruch im ersten Lebensjahr eine Folge von Kindesmisshandlung ist“, führt Fitze aus. Doch die Diagnose einer Misshandlung sei oft eine schwierige und heikle Angelegenheit.
Wichtig sei deshalb eine intensive Weiterbildung von Pflegekräften und Ärzten, um rechtzeitig Probleme zu erkennen und um Handlungssicherheit zu vermitteln. „Uns Kinderchirurgen kommt hier eine Schlüsselposition zu, da uns die Kinder zur Behandlung vorgestellt werden“, sagt der DGKCH-Experte und fordert für jede Klinik, die Kinder behandelt, eine Kinderschutzgruppe. Auch wenn dies heute schon in vielen Einrichtungen der Fall sei, bestehe weiter dringender Handlungsbedarf: Personal und Mittel fehlten häufig, denn in den Fallpauschalen der Krankenkassen ist die Leistung „Kinderschutz“ nicht hinreichend abgebildet. Darüber hinaus sollte es in jeder größeren Kommune ein ambulantes Kinderschutzzentrum geben – als Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen, Jugendamt und weiteren Hilfsangeboten, um so ein verlässliches Netzwerk zum Schutz der Kleinsten zu schaffen, mahnt die DGKCH.
Weitere Informationen zum Kindersicherheitstag der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V. am 10. Juni 2013: www.kindersicherheit.de
http://www.kindersicherheit.de
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