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Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung zeigen eine Verminderung der grauen Substanz in einer für das Empfinden von Mitgefühl relevanten Region des Gehirns. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin im Rahmen einer Kooperation im Excellenzcluster „Languages of Emotion“. Die Studie ist jetzt in der Fachzeitschrift Journal of Psychiatric Research* publiziert.
Als narzisstische Persönlichkeitsstörung wird eine tiefgreifende Störung des Selbstwertgefühls bezeichnet. Dabei leiden Menschen mit Narzissmus einerseits unter Minderwertigkeitsgefühlen, andererseits zeigen sie sich nach außen als arrogant, abwertend und selbstverliebt. Eines der Kernmerkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist der Mangel an Empathie. Zwar können Patienten, die unter einer solchen Störung leiden, gut erkennen, was andere Menschen fühlen, denken und beabsichtigen, sie zeigen jedoch wenig Mitgefühl.
Die Wissenschaftler um Privatdozent Dr. Stefan Röpke von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité und Leiter der Arbeitsgruppe Persönlichkeitsstörungen, zeigen in der vorliegenden Studie erstmals das strukturelle Korrelat dieses Defizits auf. Sie analysierten insgesamt 34 Probanden, von denen 17 unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung litten. In einer Vorstudie konnten die Wissenschaftler mithilfe verschiedener Tests bereits zeigen, dass diese Patienten tatsächlich ein Defizit im Empathievermögen aufwiesen. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) maßen die Wissenschaftler jetzt die Dicke der Großhirnrinde der Probanden. Die Großhirnrinde bildet die äußere Nervenzellschicht des Gehirns. Es zeigte sich, dass diejenigen Probanden, die unter Narzissmus litten, strukturelle Auffälligkeiten in genau jener Region des Gehirns aufwiesen, die in die Verarbeitung und Erzeugung von Mitgefühl involviert ist. Diese Region der Großhirnrinde war im Vergleich zur Kontrollgruppe bei den Patienten mit einer solchen Störung deutlich dünner.
„Unsere Daten zeigen, dass das Maß an Empathie direkt mit dem Volumen der grauen Hirnsubstanz des entsprechenden kortikalen Repräsentationsfeldes in der Inselregion korreliert und genau hier die Patienten mit Narzissmus ein Defizit aufweisen“, kommentiert Dr. Röpke die Ergebnisse. „Aufbauend auf diesen ersten strukturellen Daten versuchen wir gegenwärtig, mithilfe funktioneller Bildgebung (fMRT) die Arbeitsweise des Gehirns von Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen.“
*Originalpublikation: Lars Schulze, Isabel Dziobek, Aline Vater, Hauke R. Heekeren, Malek Bajbouj, Babette Renneberg, Isabella Heuser, Stefan Roepke. Gray matter abnormalities in patients with narcissistic personality disorder. Journal of Psychiatric Research, 17 June 2013 (10.1016/j.jpsychires.2013.05.017).
Links:
Kontakt:
PD Dr. Stefan Röpke
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Campus Benjamin Franklin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 8445 8796
stefan.roepke@charite.de
http://psychiatrie.charite.de/http://psychiatrie.charite.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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