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Wissenschaft
In einer aktuellen Studie zeigt die Anne Schienle, Psychologin der Karl-Franzens-Universität Graz, dass Angst und Ekel mittels Placebo-Effekt deutlich reduziert werden können. Damit liefert sie wichtige Ansätze für neue Therapiemöglichkeiten.
Fäkalien, Spinnen, Blut: Abwehrreaktionen auf diese „Ekel-Top 3“ sind natürlich. Wenn sich die Abscheu aber mit Angst verbindet und exzessive Ausmaße annimmt, kann das zu einer verminderten Lebensqualität und mitunter auch zu psychischen Störungen führen. Eine aktuelle Studie des Instituts für Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz zeigt nun, dass der Schlüssel zur Überwindung von Angst und Ekel im Gehirn sitzt: „Der so genannte Placebo-Effekt sorgt für eine erstaunlich deutliche Abnahme des subjektiv empfundenen Ekels“, erklärt die klinische Psychologin Univ.-Prof. Dr. Anne Schienle. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung könnten wichtige Ansätze für neue Therapiemöglichkeiten liefern.
Placebo ist vor allem in der Schmerzforschung ein probates Mittel, um negative Empfindungen unbewusst zu verändern. „Im emotionalen Bereich wurde diese positive Suggestion bislang kaum eingesetzt“, weiß Schienle. An ihrer Studie nahmen 34 Frauen mit überdurchschnittlicher Ekelempfindlichkeit teil. Ihnen wurde „offiziell“ Angostura, ein altes südamerikanisches Heilmittel gegen Ekelsymptome wie Übelkeit und Erbrechen, verabreicht – tatsächlich enthielten die Pillen aber Kieselerde.
Dennoch empfanden alle Teilnehmerinnen in den Testungen nur mehr halb so intensive Abscheu wie vor der vermeintlichen Angostura-Therapie. „Wir konnten eindeutige Veränderungen der Gehirnaktivität und des Zusammenspiels einzelner Gehirnareale feststellen“, berichtet die Psychologin. Auch visuelle Verarbeitungsregionen seien betroffen gewesen: „Die Probandinnen haben die vorgeführten Ekel-Bilder tatsächlich anders gesehen“, zeigt sich Schienle von dem Ausmaß des Placebo-Effekts beeindruckt.
Besondere Vertrauenswürdigkeit und Expertise der ÄrztInnen und PsychologInnen würden diesen noch zusätzlich verstärken. Schienle schließt daraus, dass präzise Placebos als erster Schritt in Psychotherapien eingesetzt werden können, da sie nach der entsprechenden Aufklärung den PatientInnen ihre Selbstheilungskräfte verdeutlichen.
Durch den Placebo-Effekt nimmt die Aktivität in bestimmten Regionen des Hirns ab. Als Folge dieser p ...
Uni Graz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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