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15.10.2002 13:08

Wie lebe ich weiter, wenn ich Brustkrebs habe?

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Verein "Leben mit Krebs e.V." ermöglicht psychosoziale Betreuung von krebskranken Frauen an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

    Bei mir wurde Brustkrebs festgestellt. Wie geht mein Leben weiter? Mit dieser Frage werden jedes Jahr 40.000 Frauen in Deutschland konfrontiert. Die medizinische Behandlung ist eine notwendige Voraussetzung für eine Heilung bzw. Linderung der Erkrankung. Im Klinikalltag kommen seelische Nöte und Gespräche über eine eventuell sinnvolle Änderung der Lebensführung häufig zu kurz. An der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg hat sich deshalb der Verein "Leben mit Krebs e.V." gegründet, der Patientinnen mit Brustkrebs und bösartigen Tumoren von Gebärmutter und Eierstock eine bessere psychologische Betreuung ermöglicht. Mit Hilfe von Spenden wurde eine psychosoziale Beratungsstelle eingerichtet, an die sich ratsuchende Patientinnen und ihre Angehörigen wenden können.

    Krebserkrankungen sind ein komplexes medizinisches Problem, auf das niemand vorbereitet sein kann. Die Patientinnen leiden nicht nur unter körperlichen Beschwerden und Nebenwirkungen der Therapie. Vielmehr bedeutet die Diagnose Krebs einen massiven Eingriff in das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen: Liebgewonnene Gewohnheiten müssen aufgegeben, neue erlernt werden. Der Körper und das Körpergefühl können sich durch die Operation und medikamentenbedingten Beschwerden (am sichtbarsten der häufig vorkommende Haarausfall bei Chemotherapie) verändern. Deshalb ist neben einer patientenorientierten medizinischen auch das Angebot einer psychosozialen Betreuung sinnvoll, die in den Kliniken und Krebsambulanzen bisher nur selten geleistet wird. Studien haben indes gezeigt, dass die psychische Verfassung und das Ausmaß sozialer Unterstützung die Lebenserwartung von Patientinnen mit Brustkrebs beeinflussen kann. Auf jeden Fall kann eine fundierte psychologische Begleitung ihre Lebensqualität verbessern.

    Betreuung in Krisensituationen und als psychologische Begleitung

    Um Patientinnen in ihrer belastenden Situation eine umgehende Beratung zu sichern, hat Dr. Alexander Marmé, Arzt an der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg, den Verein "Leben mit Krebs e.V." gegründet. Seit April 2002 können sich Patientinnen mit frauenspezifischen Krebserkrankungen in der onkologischen Ambulanz an die psychologische Psychotherapeutin Dr. Heike Stammer wenden, die neben Einzelgesprächen auch Paar- und Familiengespräche anbietet. Hilfe wird bei akuten krankheitsbedingten Krisen geleistet, aber auch längerfristige Betreuung ist möglich. Dank der Finanzierung durch Spenden können sich die Patientinnen direkt an die Beratungsstelle wenden, ohne die Bewilligung einer Psychotherapie durch ihre Krankenkassen abwarten zu müssen.

    Forschungsprojekt: Einwöchige Seminare für Krebspatientinnen

    "Wichtig ist uns, dass die psychosoziale Betreuung wissenschaftlich begleitet und ergänzt wird", sagt Dr. Marmé. Eines der Forschungsprojekte befasst sich mit der Entwicklung eines Konzeptes für einer einwöchigen Seminarreihe, die den Patientinnen helfen soll, sich aktiv mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen. Dabei sollen wichtige Informationen zur Krebserkrankung,
    aber auch zum Stellenwert von Naturheilverfahren, psychologischer Betreuung und der Schmerztherapie vermittelt werden. Darüber hinaus können die Patientinnen lernen, wie sie Kraft aus ihrem sozialen Umfeld schöpfen können und gegenseitige Unterstützung bei ihrem Kampf gegen den Krebs erfahren. Das Seminarkonzept wird in einer Pilotstudie geprüft und soll in Zukunft als feste Serviceleistung in der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg angeboten werden. Die Frauenklinik kooperiert dabei mit Prof. Rolf Verres, dem Ärztlichen Direktor der Abteilung für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums.

    Neben der direkten Betreuung von Patientinnen finanziert der Verein auch Fortbildungen für Ärzte und Pflegepersonal, die für die psychosozialen Bedürfnisse krebskranker Frauen sensibilisiert werden sollen. "Außerdem fördern wir die Bildung von onkologischen Teams, in denen Ärzte eng mit Seelsorgern und Psychologen zusammenarbeiten", erklärt Marmé, der dieses System während seines Studiums in England kennen gelernt hat.

    Kontaktadresse:
    Frauenklinik der Universität Heidelberg
    Dr. Alexander Marmé; Dr. Heike Stammer
    Tel. 06221 - 56 - 37866
    E-Mail: Heike_Stammer@med.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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